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Kreisausschuss: Klasse für extrem schwierige Schüler kommt

Kreisausschuss

Klasse für extrem schwierige Schüler kommt

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    In Ichenhausen soll eine Klasse für Schüler „mit schwierigen Lebenswegen“ eingerichtet werden. Extrem verhaltensauffällige Kinder sollen hier unterrichtet werden.
    In Ichenhausen soll eine Klasse für Schüler „mit schwierigen Lebenswegen“ eingerichtet werden. Extrem verhaltensauffällige Kinder sollen hier unterrichtet werden. Foto: Marcus Merk

    Nicht alle Kreisräte waren restlos überzeugt. Trotzdem wird im Landkreis eine Klasse für Schüler „mit schwierigen Lebenswegen“ eingerichtet. Start soll im Herbst 2013 mit Beginn des neuen Schuljahrs sein.

    Maximal acht extrem verhaltensgestörte Buben und Mädchen zusammengefasst

    Maximal acht extrem verhaltensgestörte Buben und Mädchen der Jahrgangsstufen 3 und 4 sollen in der Klasse, untergebracht an Grundschule und Hort in Ichenhausen, zusammengefasst werden. Im Juli hatte Schulamtsleiter Josef Seibold, wie seinerzeit berichtet, das Konzept für die Klasse vorgestellt. „Wir haben danach viel Kritik geerntet“, sagte er bei der gemeinsamen Sitzung von Jugendhilfe- und Kreisausschuss am Montagnachmittag.

    Seibold räumte ein, dass die Pläne „damals eventuell mit etwas heißer Nadel gestrickt waren“. Die Folge: die Einrichtung der Klasse zum laufenden Schuljahr war von den Gremien des Kreistages gestoppt worden, weitere Informationen sollten eingeholt werden. Was bei betroffenen Kindern und Eltern für große Enttäuschung gesorgt habe, wie Seibold sagte. Schulrätin Evelyn Schier hat inzwischen nachgebessert, bei der Sitzung berichtete ferner Lehrerin Helga Zobel von ihren Erfahrungen. Sie unterrichtet seit drei Jahren eine ähnliche Klasse in Höchstädt im Landkreis Dillingen.

    Auch beim besten Willen in der Regelschule nicht mehr zu unterrichten

    Schier und Zobel betonten, extrem verhaltensauffällige Kinder seien auch beim besten Willen in der Regelschule nicht mehr zu unterrichten. Sie seien labil, aggressiv, hyperaktiv und hätten größte soziale und emotionale Probleme. Deshalb müssten sie in einer gesonderten Klasse zusammengefasst und besonders betreut und gefördert werden – neben dem regulären Unterricht etwa durch Konflikttraining, das Üben sozialer Verhaltensmuster oder das Einhalten von Regeln. Dazu gibt es ein besonderes sozialpädagogisches Freizeitangebot. „Die Kinder hätten es verdient, dass sie eine Chance in einer solchen Klasse bekommen“, warb Josef Seibold um Zustimmung.

    Artur Geis gehörte zu jenen, die im Juli heftige Kritik am Konzept geübt hatten. Der Psychologe hatte moniert, dass die Kinder zum Teil schon nach drei Monaten wieder an ihre Stammschule zurückkehren sollten. Nun ist ein Aufenthalt von bis zu zwei Jahren vorgesehen. Das sei eine wesentliche Verbesserung, sagte Geis am Montag. Dagegen blieben der SPD-Fraktionsvorsitzende Gerd Olbrich und SPD-Kreisrätin Mine Waltenberger-Olbrich bei ihrem grundsätzlichen Nein.

    Was ist mit der Inklusion passiert?

    Ziel der Schulpolitik seien Integration und Inklusion, mit der Sonderklasse werde Exklusion, also Ausgrenzung, praktiziert, erklärte Olbrich. Mine Waltenberger-Olbrich betonte, sie halte es für falsch, Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung zu reißen.

    Die beiden Kreisräte stimmten als einzige gegen das Projekt, für das der Landkreis jährlich etwa 30 000 Euro aufwendet. Die Sonderklasse sei sicher kein Allheilmittel, erklärte Landrat Hubert Hafner. Im Interesse der Kinder sei sie aber einen Versuch wert.

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