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Wetter tötet junge Störche in Thannhausen und Krumbach
![Die drei Jungstörche auf der Thannhauser Stadtpfarrkirche haben Kälte und Starkregen nicht überlebt. Auch ein nicht ausgeschlüpftes Ei lag dort. Die drei Jungstörche auf der Thannhauser Stadtpfarrkirche haben Kälte und Starkregen nicht überlebt. Auch ein nicht ausgeschlüpftes Ei lag dort.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die heftigen Regenfälle und kühlen Temperaturen haben einigen jungen Vögeln das Leben gekostet. Es trifft Thannhausen und Krumbach - und wohl noch weitere Orte.
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Es war eine traurige Aufgabe, die Hans Kohler am Donnerstagabend in Thannhausen verrichten musste. Gemeinsam mit der Feuerwehr räumte der „Storchenvater“, wie er von vielen genannt wird, drei tote Jungtiere aus ihrem Nest über der Stadtpfarrkirche. Zur Todesursache hat Kohler eine Vermutung: Kreislaufkollaps aufgrund von Unterkühlung. Bereits vor zehn Jahren erlebte er einen ähnlichen Fall – damals starben fünf Jungstörche durch die Umwelteinflüsse. Wie es aktuell um die beiden anderen Nester in Thannhausen steht, kann Kohler derzeit noch nicht sagen.
Auch in Krumbach sind Störche gestorben
Die toten Jungstörche in Thannhausen dürften allerdings kein Einzelfall sein. Die Storchenexpertin Oda Wieding von der Landesgeschäftsstelle des Landesbunds für Vogelschutz (Lbv) hat bereits von mehreren Storchenfreunden ähnliche Berichte gehört. Im Landkreis Günzburg ist die Situation durchwachsen, wie sie sagt. In Gundelfingen scheint zumindest ein Teil der Küken überlebt zu haben. In Langenhaslach und Unterknöringen sind die Nester wohl leer. Unser Mitarbeiter Emil Neuhäusler hat in Krumbach regelmäßig ein Auge auf das Storchennest auf dem Schloss. Dort ist es nach dem Unwetter still geworden. „Leider ist auch in Krumbach kein Lebenszeichen mehr zu erkennen. Ein Jungstorch liegt tot auf dem Nest“, teilt er uns mit. Aus anderen Orten liegen noch keine Berichte vor.
![Auch in Krumbach gibt es kein Lebenszeichen mehr im Nest auf dem Schloss. Ein totes Jungtier ist dort zu sehen. Auch in Krumbach gibt es kein Lebenszeichen mehr im Nest auf dem Schloss. Ein totes Jungtier ist dort zu sehen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
„Kälte und zwei Tage Dauerregen sind oft an der Grenze von dem, was junge Störche aushalten können“, sagt Wieding. Auch der Lbv-Kreisgruppenvorsitzende des Landkreises Günzburg, Stefan Böhm, kennt solche Fälle: „Für junge Tiere sind gerade die Eisheiligen eine kritische Phase – vor allem dann, wenn zu den kalten Temperaturen viel Regen kommt.“ Derartige Fälle ereigneten sich immer wieder im Abstand von mehreren Jahren. Die Storchenpopulation sei dadurch allerdings nicht gefährdet, da einige der Tiere das extreme Wetter überleben.
Störche und Singvögel verlieren ihre Brut
Störche sind nicht die einzigen Vögel, die durch Kälte und Regen Verluste erleiden. „Auch viele Singvögel sind betroffen, etwa Meisen“, sagt Böhm. Besser sehe die Situation für Stare aus – sie brüten relativ früh, die Jungvögel sind derzeit schon dabei, aus ihren Nestern auszufliegen. Lesen Sie dazu: Deshalb kommen Zugvögel früher in den Landkreis zurück
Wie Oda Wieding sagt, wurden die Störche zu einer denkbar ungünstigen Zeit erwischt: „Die Jungvögel sind inzwischen zu groß, um genügend Schutz unter dem Gefieder der Elterntiere zu finden.“ Gleichzeitig bereite auch die Nahrungsversorgung Probleme. Wie Kohler erklärt, brauchen drei Jungstörche, wie er sie nun aus dem Nest in Thannhausen geholt hat, rund vier Kilogramm Nahrung pro Tag. Und während die Elterntiere auf Nahrungssuche sind, fehlt den Küken die Wärme.
Kohler ist merklich traurig über den Tod der jungen Störche: „Die Tiere sind mir sehr ans Herz gewachsen.“ Doch er sei dankbar dafür, wie sehr sich Menschen für die Störche einsetzen: Einem Spendenaufruf zur Finanzierung eines neuen Horstes seien die Bürger bereitwillig gefolgt – 530 Euro kamen zusammen. Geld, das dazu dienen wird, den Störchen in Zukunft zu helfen.
Gute Nachrichten gibt es hingegen aus Ichenhausen: Die vier Jungstörche im Nest am Bahnübergang haben den vielen Regen der letzten Woche zum Glück überlebt, teilt Bürgermeister Robert Strobel mit. Auch den Jungstörche in Münsterhausen konnte das regnerische Wetter der vergangenen Tage nichts anhaben.
Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement bekam Hans Kohler im Jahr 2015 die Silberdistel der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen verliehen. Mehr Infos dazu gibt es in unserem Bericht:
Einer, der sich für die Menschen und die Natur einsetzt
Die Silberdistel-Preisträger: Das sind die Helden unserer Heimat
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