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Kreis Günzburg: Streit um Maibaumdiebstahl eskaliert

Kreis Günzburg

Streit um Maibaumdiebstahl eskaliert

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    Ein prächtiger Maibaum ist was Schönes:
    Ein prächtiger Maibaum ist was Schönes: Foto: Symbolbild: Stephan Jansen dpa

    Feuerwehrkommandant Martin Wenninger ist sauer. Wie jedes Jahr hatte die Oberbleicher Feuerwehr ihren Maibaum traditionsgemäß eine Woche vor dem ersten Mai aus dem Wald geholt und ihn nach dem Abräppeln der Rinde zum Trocknen in einer Scheune versteckt. Doch in der Nacht von Samstag auf Sonntag klaute eine Gruppe junger Burschen den Baum aus der Mitte des schlafenden Dorfes in einer respekteinflößenden Kommandoaktion, gesteht Wenninger.

    Zunächst Einigung über Ablöse

    Die Feuerwehrler sahen den Diebstahl zunächst sportlich. Tradition eben. Doch offenbar unterscheiden sich die Vorstellungen über diesen Brauch. Christoph Bader, einer der Maibaumdiebe, erschien persönlich in Oberbleichen, um den Feuerwehrleuten die Auslöseforderung zu überbringen: 70 Liter Bier und eine Brotzeit für 25 Mann. Wenninger wies diese Forderung als überzogen ab. Schließlich einigten sich beide Parteien auf 70 Liter Bier als Auslöse.

    Am Nachmittag jedoch verkündete Ricardo Reinalter von den Maibaumdieben den verdutzten Feuerwehrlern, dass der Baum nur gegen Bier und Brotzeit herausgegeben werde. Das fanden die Feuerwehrleute nicht mehr lustig. Sollte der Baum nicht bis 17 Uhr im Dorf eintreffen, drohten sie, die Polizei einzuschalten. An getroffene Vereinbarungen müsse man sich halten.

    Die Burschen beharrten aber auf ihrer Forderung. „Die waren einfach zu geizig, 70 Liter Bier und eine Brotzeit für 25 Mann zu organisieren“, sagt Reinalter. Seiner Ansicht nach sieht der Brauch als Auslöse eben Bier und Brotzeit vor. Darüber hinaus handele es sich bei diesem traditionellen Vergehen nicht um eine Straftat, was auch Werner Deuring von der Polizei in Krumbach bestätigt. Nach Verstreichen des 17-Uhr-Ultimatums schlugen die Oberbleicher Feuerwehrler einen zweiten Baum im Wald und legten ihn erneut in den Schuppen. Sie stellten jedoch ein Auto davor, damit er nicht mehr geklaut werden kann. Am Montagnachmittag informierte Wenninger dann die Polizei. In der Zwischenzeit hatten die Feuerwehrleute das Versteck ihres ersten Baumes ausfindig gemacht.

    Baum mit Farbe besprüht und angesägt

    In einer unmittelbar eingeleiteten Gegenoffensive holten sie sich den Baum zurück. Schon frohlockten die Feuerwehrleute, die Diebe bestohlen zu haben. Doch am nächsten Morgen entdeckten sie, dass der zweite Baum mit gelber Farbe besprüht und dort, wo er aus dem Schuppen herausragte, so angesägt worden war, dass er nicht mehr aufgestellt werden kann. „Das ist eine Sauerei hoch drei“, schimpft Kommandant Wenninger. Bader sagt, er wisse nichts von einem derartigen Racheakt. Auch Reinalter beteuert, nichts mit der Sägeaktion zu tun zu haben. Ihr Ziel sei es gewesen, traditionsgemäß mit den Bestohlenen zusammen, Bier und Brotzeit zu genießen.

    Die Feuerwehr hat nun erneut die Polizei eingeschaltet, und wird heute ihren dritten Baum aus dem Wald holen. Seine Kameraden seien „mehr als angefressen“, sagt Wenninger. Doch sie wollen sich nicht unterkriegen lassen und auf jeden Fall heute Abend einen Baum aufstellen. „Wir lassen uns das nicht versauen“, sagt Wenninger.

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