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Kreis Günzburg: Kreis Günzburg: Neue Formel für den Schulunterricht

Kreis Günzburg

Kreis Günzburg: Neue Formel für den Schulunterricht

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    Die Videokonferenz als Kommunikationsplattform: Das ist auch im Staatlichen Schulamt der Alltag geworden. Unser Bild zeigt Schulamtsdirektor Thomas Schulze (rechts) im Gespräch mit Jürgen Schlieszeit (Beratungsrektor für digitale Bildung für die Grund- und Mittelschulen im Kreis Günzburg und im Kreis Neu-Ulm).
    Die Videokonferenz als Kommunikationsplattform: Das ist auch im Staatlichen Schulamt der Alltag geworden. Unser Bild zeigt Schulamtsdirektor Thomas Schulze (rechts) im Gespräch mit Jürgen Schlieszeit (Beratungsrektor für digitale Bildung für die Grund- und Mittelschulen im Kreis Günzburg und im Kreis Neu-Ulm). Foto: Peter Bauer

    Thomas Schulze hält eine Mund-/Nasenschutzmaske in der Hand. „Selbst genäht“, erzählt der 48-jährige Schulamtsdirektor. Schulze hat auf diese Weise sein Team im Schulamt des Landkreises Günzburg (insgesamt sieben Mitarbeiter) mit Masken versorgt. Das Thema Masken deutet aber auch die Ungewissheit an, die derzeit den Schulalltag prägt. Eine generelle Maskenpflicht gab es in Bayern zuletzt nicht. Der Freistaat hat sie jetzt aber für Geschäfte und den Öffentlichen Nahverkehr eingeführt. In den Schulen müssen klare Regeln für den Einsatz von Masken festgelegt werden, wenn die Schüler der Abschlussklassen ab Montag, 27. April in die Schulen zurückkehren. Doch viele Schüler werden auch nach dem 27. April zuhause bleiben. Für sie wird, wie Schulze berichtet, der Online-Unterricht weiter intensiviert. Verstärkt soll es dabei auch Videokonferenzen zwischen Lehrern und Schülern geben.

    Das Staatliche Schulamt des Landkreises Günzburg mit Sitz in Krumbach ist im Kreis für die Grundschulen und Mittelschulen zuständig. Für die weitere Organisation des Online-Unterrichts für diese Schulen hat sich im Kreis ein Kompetenzteam gebildet, in dem neben Schulze auch die Pädagogen Markus Donderer (Mittelschule Thannhausen), Matthias Winzig (Mittelschule Krumbach), Christina Kurzweil (Grund- und Mittelschule Wasserburg), Stefan Sendler (Konrektor Grund- und Mittelschule Leipheim), Kathrin Kawalla (Grundschule Kötz) mitwirken. Dem Gremium gehört auch Jürgen Schlieszeit, Beratungsrektor für den Bereich digitale Bildung für die Grund- und Mittelschulen in den Kreisen Günzburg und Neu-Ulm, an. Zentrales Ziel: Mit Blick auf die anhaltende Corona-Krise sollen die heimischen Grund- und Mittelschulen digital fit gemacht werden. Und in einer erweiterten Form des Online-Unterrichts sollen Videoschaltungen eine wesentliche Rolle spielen.

    Qualität des bisherigen Online-Unterrichts ist umstritten

    Über die Qualität und die Möglichkeiten des Online-Unterrichts ist in den vergangenen Tagen viel debattiert worden. Fakt ist, dass im Online-Unterricht in der bisherigen Form der Schwerpunkt auf Üben und Wiederholen lag. „Wir müssen jetzt aber dringend neue Lehrstoffe angehen“, sagt Schulze. Aber wie ist das mit der Qualität der digitalen Ausstattung in den Haushalten? Wie intensiv begleiten Eltern den digitalen Unterricht ihrer Kinder? Geht da die viel zitierte soziale Schere gar noch weiter auf? „Sie geht weiter auf“, sagt Schulze. Aber es komme jetzt maßgeblich darauf an, diese Entwicklung zu bremsen. Zur Diskussion steht in diesem Zusammenhang offensichtlich auch, dass Schulen mobile Endgeräte bei Bedarf eventuell an Eltern ausleihen.

    Große Belastung für die Familien

    Welche Belastungen Eltern derzeit im Zusammenhang mit dem Unterricht zu schultern haben, kennt Schulze aus eigener Erfahrung. Die Familie Schulze wohnt in Babenhausen. Die Söhne (elf und sieben Jahre alt) besuchen das Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasium und die Grundschule Babenhausen. Schulzes Frau betreut als Lehrerin eine siebte Klasse in der Krumbacher Mittelschule. Sie arbeitet in Teilzeit (19 Stunden). Nun unterrichtet sie ihre Schüler über die „Fernbetreuung“, zuhause ist der Online-Unterricht der eigenen Kinder zu begleiten. Schulze selbst ist als Schulamtsdirektor mitunter auch an den Wochenenden gefordert. Als Schulze über den derzeitigen Familienalltag spricht, ahnt man, wie die derzeitige Lage die Familie zeitlich in Anspruch nimmt. Und das ist quer durch die Republik gewissermaßen flächendeckend der Fall.

    Und dann ist da das ungelöste Problem des Schulübertritts, beispielsweise von der Grundschule in ein Gymnasium. Nach welche konkreten Regeln soll er diesmal erfolgen? Schulze sagt, dass „Leistungsmessungen“ online bislang nicht möglich waren, es habe keine Prüfungen gegeben. Bis etwa Mitte Juni müsse in Sachen Übertritt aber eine konkrete Regelung gefunden werden. Demnach drängt auch hier die Zeit. Kultusminister Michael Piazolo hat zuletzt bekanntlich angekündigt, dass es ein Vorrücken auf Probe geben werde.

    Ein Team für die digitale Kompetenz

    Videokonferenz: Das ist derzeit ein sehr wichtiges Medium für den Austausch zwischen Schulze und seinen fachlichen Gesprächspartnern. Für unser Gespräch hat er die Mitglieder des Kompetenzteams dazu geschaltet. „Viel Arbeit“ in den nächsten Tagen und Wochen, da sind sich alle einig. Aber sie sind auch zuversichtlich, dass all das zu schaffen ist. Die Resonanz von Schülern und Eltern auf den bisherigen Online-Unterricht (in der Regel arbeiten hier Schüler online gestellte Aufgaben durch) sei insgesamt sehr positiv gewesen. Nur einige wenige hätten sich skeptisch geäußert und sich Unterlagen per Post zuschicken lassen.

    Thomas Schulze verweist darauf, dass im Landkreis ein Zweckverband für die Digitalisierung der Schulen auf den Weg gebracht worden sei. Bis auf die Stadt Günzburg (eigenes Rechenzentrum) seien alle Kommunen im Landkreis dem Zweckverband beigetreten. Zudem gebe es ein Medienzentrum des Landkreises für Schulen, das von Jürgen Schlieszeit geleitet werde. Schlieszeit sagt, dass die Krise der Nutzung digitaler Möglichkeiten für den Unterricht einen Schub geben werde.

    Digitalisierung und Online-Unterricht: Das ist sozusagen die eine große „Baustelle“ für den Schulbetrieb. Die andere ist die Rückkehr der Abschlussklassen, die für den 27. April vorgesehen ist. Allein bei der Mittelschule Günzburg sind dies 105 Schüler, in Krumbach 96. Der Unterricht wird mit Blick auf die Corona-Krise ab dem 27. April nicht mehr so stattfinden können wie gewohnt. Für den Unterricht werden die Schüler in Gruppen aufgeteilt. Nur noch zehn bis 15 Schüler sollen sich in einem Unterrichtsraum befinden.

    Zahlreiche Fragen sind noch zu klären

    Wie werden die Zugänge zu den Schulen und Räumen gestaltet, was ist mit den Pausen? Sollen die Schüler zeitlich versetzt in die Schule kommen? Wie werden Masken und Desinfektionsmittel eingesetzt? Wie kann ein „versetzt“ ablaufender Schulbusverkehr aussehen? Und was wird am 11. Mai passieren? An dem Tag, an dem laut Staatsregierung weitere Schüler in die Schulen zurückkehren könnten? Welche Schüler werden dies sein? Und wie sieht es dann mit den Prüfungen aus? Viele Fragen sind zu klären. Deutlich zeichnet sich bereits jetzt ab, dass viele Lehrer zur Aufsicht wieder in die Schulhäuser zurückkehren. Nicht nur für Schüler, sondern auch für Lehrer gilt es, den Infektionsschutz sicherzustellen. Demnach werden Lehrer, die sogenannten Risikogruppen (beispielsweise Schwangere und Lehrer über 60) nicht in die Schulhäuser zurückkehren.

    Wird es heuer noch einen Komplettunterricht im Normalbetrieb geben? Viele Pädagogen bezweifeln dies.

    Warum ist der 27. April für die heimischen Schulen ein so besonderes Datum? Weitere Informationen dazu erfahren Sie hier:

    Realschule Krumbach: Ein Hygieneplan für die Schüler-Rückkehr

    Weitere Infos zur Politik der Staatsregierung und zur aktuellen Lage in der Corona-Krise finden Sie hier:

    Krisenmanager Söder: Extrem entschlossen, extrem besonnen

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