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Kreis Günzburg: Im Fußball hat Politik keinen Platz

Kreis Günzburg

Im Fußball hat Politik keinen Platz

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    Die Spieler von Türk Spor Ichenhausen um ihren Abteilungsleiter Sinan Demircan stecken mitten im Abstiegskampf in der Kreisliga West. Jetzt fühlen sie sich von einem Schiedsrichter aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt.
    Die Spieler von Türk Spor Ichenhausen um ihren Abteilungsleiter Sinan Demircan stecken mitten im Abstiegskampf in der Kreisliga West. Jetzt fühlen sie sich von einem Schiedsrichter aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt. Foto: Ernst Mayer (Archiv)

    Das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei ist derzeit politisch sehr angespannt. Dazu gibt es Zwiste zwischen Anhängern und Gegnern des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. In der Kreisliga West gab es am Wochenende einen weiteren Aufreger mit türkischer Beteiligung: Beim 4:0-Sieg des TSV Offingen fühlte sich der unterlegene Verein Türk Spor Ichenhausen vom Schiedsrichter benachteiligt. Der hatte die Mannschaftsverantwortlichen unter anderem mit dem jüdischen Gruß „Schalom“ angesprochen.

    Der Vorsitzende Yasin Ata fürchtet, dass der Regierungskonflikt auf die Fußballplätze der Region getragen werden könnte. „Mir geht es nicht um das ,Schalom’, sondern sportliche Benachteiligung aufgrund unserer Herkunft.“ Dabei sei ihnen der Konflikt zwischen Türkei und EU völlig egal. „Wir sind ein Sportverein, keine politische Partei.“ Ata ist zwar bewusst, dass nicht allein die Schiedsrichter schuld sind, dass Türk Spor auf dem letzten Tabellenplatz der Kreisliga steht. Und doch hätte das Team einen „Moralschaden“ davongetragen, sie fühlten sich nicht genügend anerkannt. „Wir machen auch ehrenamtlich unsere Arbeit. Aber wir fühlen uns oft nicht erwünscht.“

    Baris Yurt kann dieses Gefühl gut nachvollziehen. „Andererseits ist es auch immer sehr leicht zu sagen ,Der hat was gegen mich’“, sagt der Abteilungsleiter des FV Bosporus Thannhausen. Das Thema Erdogan sprechen die Verantwortlichen beim B-Klassisten nicht gern an. „Klar gibt es da bei uns unterschiedliche Meinungen. Der eine liebt ihn, der andere hasst ihn. Aber wir distanzieren uns sehr von politischen Themen. Kurde, Türke, Alevite, Armenier, das spielt bei uns keine Rolle.“

    Was weitere Vereine sagen

    Auch der Thannhauser Markus Deibler, seines Zeichens Trainer von Bezirksligist Türkspor Neu-Ulm, sagt: „Ich habe noch nie mitbekommen, dass Politik bei uns ein Thema ist. Sobald wir auf dem Platz sind, geht es nur um Fußball. Was dann passiert, weiß ich nicht. Ich habe meine eigene Kabine und bin dann nicht mit den Spielern zusammen.“

    Der Vorstand von Türkspor Neu-Ulm, Zihni Özer, ergänzt: „Sicher haben alle Spieler ihre eigene Meinung. Was die Politiker da oben machen, ist nicht gut. Aber bei uns wird nicht darüber gesprochen. Politik und Sport passen nicht zusammen. Deswegen habe ich auch mit dem Trainer nie über die politischen Probleme geredet. Ich selbst zum Beispiel habe gar keine Probleme mit den Deutschen. Ich bin hier geboren und bin sozusagen Halbdeutscher.“

    Ähnlich sieht es auch Fatih Caglar vom Kreisklasse-Club Türkiyemspor Krumbach. „Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Bei rassistischen Kommentaren höre ich gar nicht hin.“ Es gebe aber eben immer wieder Leute, die sich auf dem Platz daneben benehmen, egal, ob Türken oder Deutsche. Für politische Meinungen sei bei seinem Verein aber kein Platz. „Und ich hoffe, dass das auch so bleibt und der Konflikt nicht auf die sportliche Ebene überschwappt.“

    Ein anderer türkischer Verein in der Region ist der SC Türkgücü Ulm. Vorstand Ali Incekara stellt klar: „Wir sind ein Sportverein und lassen bei uns politische oder religiöse Diskussionen nicht zu. Jeder hat seine eigene Meinung und die tolerieren wir. Wir sind nur auf Fußball fokussiert. Bei uns gibt es Spieler verschiedener Nationalitäten und es gibt auch Christen im Team. Wir stellen die Integration in den Vordergrund.“ mit kü

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