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Kommentar: Missbrauch in der Kirche: Kein Wandel ohne Veränderung

Kommentar

Missbrauch in der Kirche: Kein Wandel ohne Veränderung

Christian Gall
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    Eine Studie hat den sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch kirchliche Amtsträger untersucht.
    Eine Studie hat den sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch kirchliche Amtsträger untersucht. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

    Solange es Menschen gibt, so lange schon fügen sich Menschen gegenseitig Unrecht zu. Grenzen werden überschritten, Verletzungen zugefügt. Manchmal tritt Unrecht jedoch in geballter Form auf. Die Enthüllungen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass in der katholischen Kirche eine solche Ballung vorliegt. Eine Masse an Missbrauchsfällen, die über Jahrzehnte verschwiegen worden ist. Allein in Deutschland traten mehrere Tausend Fälle zutage, in anderen Ländern sieht die Zahl nicht besser aus.

    Mit ihren zahlreichen Verzweigungen gleicht die katholische Kirche einem Baum. Ein Stamm bildet das Grundgerüst – das religiöse Gedankengut und das Selbstverständnis ebenso wie die profanen Organisationsformen. Wie Äste gehen die Verzweigungen in Städte und Dörfer, tragen Blüten als Kirchen und Kapellen. In vielen dieser „Blüten“ kam es zu Missbrauchsfällen. Machtmissbrauch. Grapschen. Vergewaltigungen. An Kindern.

    Es handelt sich um ein grundlegendes Problem

    Würde ein Gärtner sehen, dass eine einzelne Blüte an seinem Baum welk und krank ist, würde er die Ursache kaum im Baum selbst vermuten. Er würde davon ausgehen, dass an der Blüte etwas nicht stimmt und dort auch nach der Ursache suchen. Aber was ist, wenn eine große Zahl der Blüten welk ist? Wenn sich an allen Stellen Hinweise auf eine Krankheit finden, muss die Spurensuche tiefer gehen. Die Häufung an Symptomen deutet klar darauf hin, dass etwas am gesamten Baum, auch am Stamm, nicht stimmt.

    In der katholischen Kirche ist es höchste Zeit, nach den grundlegenden Problemen zu suchen. Die Frage, ob es diese gibt, ist längst beantwortet. Aber wo genau sie liegen, ist nach wie vor nicht geklärt. Nach Jahrzehnten der Verschwiegenheit wird es Jahre dauern, bis den Ursachen auf den Grund gegangen wurde. Letztendlich wird sich in dieser Institution etwas ändern müssen. Schritte müssen unternommen werden, um die Auslöser für Missbrauchsfälle aus der Welt zu schaffen. Und all das wird nicht ohne große Veränderungen über die Bühne gehen.

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