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Kommentar: Faist Anlagenbau in Krumbach verkauft: Unglück oder Chance?

Kommentar

Faist Anlagenbau in Krumbach verkauft: Unglück oder Chance?

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    Die Firma Faist Anlagenbau mit Hauptsitz im Krumbacher Stadtteil Niederrauna ist an ein Unternehmen aus der Schweiz verkauft.
    Die Firma Faist Anlagenbau mit Hauptsitz im Krumbacher Stadtteil Niederrauna ist an ein Unternehmen aus der Schweiz verkauft. Foto: Peter Bauer

    Es sind wahrlich keine einfachen Zeiten in Krumbach, die Welt der Wirtschaft in der Region scheint aktuell auf dem Kopf zu stehen. Erst meldet die Firma Lingl Insolvenz an, nun sorgt ein weiteres Traditionsunternehmen für Schlagzeilen: Faist Anlagenbau ist verkauft. Eigentümer Michael Faist entschloss sich, den Familienbetrieb samt seiner Tochtergesellschaften gänzlich an die Paguasca Holding AG mit Sitz in Zug in der Schweiz zu veräußern. Aus persönlichen Gründen – mehr will der 65-Jährige der Öffentlichkeit nicht Preis geben, wie er im Gespräch mit unserer Redaktion betont. Es stellt sich jedenfalls die Frage: Ist der Verkauf ein Unglück oder langfristig vielleicht sogar eine Chance?

    Nun sitzt die Angst tief, bei den Angestellten von Faist Anlagenbau im Krumbacher Stadtteil Niederraunau. Denn meist bedeutet ein Verkauf an einen Investor nichts Gutes. Im Klartext: Es werden Stellen abgebaut. So auch in Krumbach, wie Roger Schmidt berichtet. Wenn man den Worten des Faist-Geschäftsführers jedoch Glauben schenken darf – und davon muss man ausgehen – fällt zumindest ein radikaler Kahlschlag aus.

    Neuausrichtung in Krumbach: Michael Faist verkauft Traditionsfirma

    Insgesamt 36 Stellen sollen im Rahmen des Sozialplans in Niederraunau, wo rund 250 Menschen beschäftigt sind, gestrichen werden. Das ist bitter, keine Frage. Für jeden Einzelnen Betroffenen ist diese Nachricht wohl eine Hiobsbotschaft. Weitere Stellen sollen zudem mit Auflösungsverträgen und Renteneintritt abgebaut werden. An den beiden Standorten in Krumbach und Bremen sollen so 165 Arbeitsplätze erhalten werden. Die Geschäftsführung will in Absprache mit dem Betriebsrat so eine „möglichst faire Personalanpassung“ durchführen. Was das tatsächlich bedeutet, muss die Zeit zeigen, denn mehr will Roger Schmidt – Stand jetzt – nicht verraten.

    Auskunftsfreudiger ist er in Sachen Zukunft: Mit frischem Wind, neuem Investor, neuem Geld und einer strukturellen Neuausrichtung will sich Faist Anlagenbau fit für die Zukunft machen. Und zumindest die Vorzeichen dafür stehen offenbar gut. Das Unternehmen ist nach Auskunft von Schmidt bis weit ins erste Quartal 2021 ausgelastet und will sich mit neuer Struktur noch besser an die Gegebenheiten am Markt anpassen.

    So bitter die Lage aktuell auch für die Betroffenen ist, man darf den Blick auf das Positive nicht verlieren – und durchaus hoffen, dass sich der Verkauf langfristig tatsächlich als Chance entpuppt. Vielleicht kann Faist Anlagenbau diesen frischen Wind schon in absehbarer Zeit nutzen und wieder für neue Arbeitsplätze in Krumbach und der Region sorgen.

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