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Katastrophe: „Das kann bei uns nicht passieren“

Katastrophe

„Das kann bei uns nicht passieren“

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    Infolge der atomaren Katastrophe in Japan rückt auch das heimische Kernkraftwerk Gundremmingen verstärkt in den Blickpunkt.
    Infolge der atomaren Katastrophe in Japan rückt auch das heimische Kernkraftwerk Gundremmingen verstärkt in den Blickpunkt. Foto: Archivfoto:

    Gundremmingen/Essen Eine solche Katastrophe wie in Japan könne in deutschen Kernkraftwerken – also auch in dem in

    In Gundremmingen gibt es laut Betreiber unterschiedliche Systeme, die dafür sorgten, dass Nachwärme sicher abgeführt werden könnte. Lang sprach von vierfacher Absicherung. Diese Kreisläufe funktionierten auch physikalisch völlig unabhängig voneinander, sodass die Nachwärme sicher abgeführt werden könne und es wegen eines Stromausfalls nicht gleich zur Kernschmelze komme. Die Kreisläufe seien gestaffelt. Einer davon arbeite mit Druckspeichern. „Das große Problem in Japan ist offensichtlich nicht das Erdbeben, sondern dass infolge des Tsunamis die komplette Infrastruktur zusammengebrochen ist. Es ist eine Verkettung unglücklicher Umstände. Für Deutschland ist ein solches Szenario nicht vorstellbar“, so Lang.

    Der Standort sei auf Risiken überprüft worden

    Der Standort des Kernkraftwerks Gundremmingen sei vor dem Bau auf das Erdbebenrisiko hin geprüft worden. Dabei wurde nicht die Richterskala als Maßstab herangezogen, sondern sogenannte Beschleunigungswerte seien der Untersuchung zugrunde gelegt worden. Der Sprecher erläutert, warum: „Der Wert, der nach einem Erdbeben auf der Richterskala gemessen wird, sagt noch nichts über die Schäden aus.“ Entscheidend seien zum Beispiel Erdschichten, Gesteinsformationen in der Region und Ähnliches. Fachleute hätten die Werte ermittelt und sie auf 50000 bis 100000 Jahre hochgerechnet: Welche Erschütterungen gab es, welche sind noch zu erwarten? Die Anlage sei aufgrund dieser Ergebnisse entsprechend konzipiert und gegen ein Erdbeben ausgelegt worden.

    Die Betreiber des Kernkraftwerkes Gundremmingen investierten allein im vergangenen Jahr 50 Millionen Euro für Revisionen, Ausbau und Modernisierung. „Die Anlage ist nicht mehr auf dem Stand, wie sie beim Bau war“, so Lang. Der technische Geschäftsführer Helmut Bläsig begründete die Investitionen damit, dass so auch in Zukunft ein Höchstmaß an Sicherheit erreicht und bewahrt werden könne. Über mehrere Jahre soll beispielsweise die Technik erneuert werden – etwa an den Maschinen. Parallel dazu soll der Kraftwerksbetrieb auf digitale Leittechnik umgerüstet werden. „Einer Laufzeit von 60 Jahren steht aus sicherheitstechnischer Sicht nichts entgegen“, sagte Bläsig vor einigen Wochen. Im Juli 2010 wurde die Marke von 500 Milliarden Kilowattstunden geknackt.

    Die Katastrophe in Japan hat die Kraftwerksbetreiber in Deutschland aufgeschreckt. Nach Angaben des RWE-Sprechers wurden in einzelnen Häusern Krisenstäbe gebildet. Sie sollen die Informationen aus Fernost analysieren und Daten auswerten. „Wenn es für uns relevant ist, dann werden wir Rückschlüsse aus diesem Vorfall ziehen. Im Moment ist es aber schwierig und sicherlich etwas verfrüht, dazu etwas zu sagen, weil keiner weiß, was da wirklich passiert“, sagte Lang. Derzeit habe man keine Erkenntnisse, in welchem Bereich es Übereinstimmungen zwischen Fukushima und Gundremmingen gibt. Beide Anlagen sind Siedewasserreaktoren.

    Kernkraftwerke seien weltweit in verschiedenen Organisationen wie der World Association of Nuclear Operators (Wano) zusammengefasst, so der Sprecher. Bei jedem Ereignis tausche man sich gegenseitig aus und prüfe, ob man daraus lernen könne.

    Vor einer parteipolitischen Diskussion über Laufzeitverlängerung oder Atomausstieg sei es ihm wichtig, erst an die Menschen im Katastrophengebiet zu denken. Lang: „Unser Mitgefühl gilt der Bevölkerung in Japan.“ Das Leid, das die Betroffenen dort momentan ertragen müssten, sei kaum vorstellbar.

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