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Hundekot: „Nicht verteufeln, sondern aufklären“

Hundekot

„Nicht verteufeln, sondern aufklären“

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    Häufig sei Spaziergängern gar nicht klar, dass die freie Natur kein Niemandsland sei, das man fraglos betreten und verschmutzen könne. Für Landwirt Franz Gaßner sei seine Wiese ein wichtiger Futterlieferant, betont er.
    Häufig sei Spaziergängern gar nicht klar, dass die freie Natur kein Niemandsland sei, das man fraglos betreten und verschmutzen könne. Für Landwirt Franz Gaßner sei seine Wiese ein wichtiger Futterlieferant, betont er. Foto: Foto: Nelhübel

    Balzhausen/Landkreis Für Diskussionen sorgt derzeit das Thema Hundekot. Ein Balzhauser Landwirt hatte sich über von Hunden verunreinigte Futterwiesen beklagt. In unserer Zeitung hatten wir berichtet, dass das Fleisch eines geschlachteten Rindes bei Sarkosporidienbefall als nicht zum Verzehr geeignet eingestuft wird. Ist

    Könnten eventuell auch andere fleischfressende Tiere wie Fuchs oder Katze eine Rolle spielen? Zuletzt gingen zu diesem Aspekt in der Redaktion einige Anrufe von Hundebesitzern ein. Vielfach wurde dabei bezweifelt, ob wirklich Hundekot der Auslöser für diese schwere Erkrankung von Kühen sei. Tatsache ist, dass verschiedene Fleischfresser Ausscheider von Sarkosporidien-Stadien sind. Schmid und Kyri halten aber Hundekot als Ursache im Balzhauser Fall für wahrscheinlich. Dort klagen Landwirte schon länger darüber, dass ihre Futterwiesen insbesondere im südlichen Bereich der Gemeinde ständig durch Hundekot verschmutzt seien, wie Bürgermeister Gerhard Glogger in der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete. So wurde im Rat einstimmig der Beschluss gefasst, sieben Feldwege für Kraftfahrzeuge alle Art mit dem Zusatzschild „Landwirtschaftlicher Verkehr frei“ zu sperren, um insbesondere Hundehaltern, die von auswärts kommen, die Zufahrt zu verwehren (wir berichteten).

    Es gibt sehr viele Sarkosporidien-Arten, die sich auf verschiedene Fleischfresser spezialisiert haben. Im Labor könne durchaus zweifelsfrei festgestellt werden, ob die ausgeschiedenen Stadien von Hunde-, Katzen- oder Fuchskot herrühren, betont Dr. Franz Schmid. Eine solche Folgeuntersuchung werde aber normalerweise nicht durchgeführt. Auch im Fall Balzhausen habe es keine solche Untersuchung gegeben, ergänzte Dr. Kyri. Schmid und Kyri hoben aber hervor, dass Hundekot im Balzhauser Fall offensichtlich die wahrscheinliche Ursache sei.

    Den biologischen Kreislauf beenden

    Schmid betont aber auch: „Es geht hier ja nicht um eine Verteufelung von Hunden und ihren Herrchen“, „Vielmehr geht es um Aufklärung und darum, diesen biologischen Kreislauf aus Zwischen- und Endwirt zu beenden. Während der Hund nach der Ansteckung mit dem Parasiten völlig beschwerdefrei ist, spielt er vor allem eine Rolle als Ausscheider von Dauerstadien, die für unsere Nutztiere eine unter Umständen lebensgefährliche Ansteckungsquelle sind.“

    Der Amtsleiter berichtet, dass auch er Anrufe von aufgebrachten Hundebesitzern erhalten habe. Einer habe sogar geäußert, dass die Bauern doch nicht das Gras an ihre Kühe verfüttern sollten, wenn sie sehen, dass Hundekot auf ihrer Wiese liegt. Eine Haltung, die bei Dr. Harald Kyri aus Buchloe nur Kopfschütteln auslöst.

    Er hat die Fleischhygieneprüfung an dem Balzhauser Rind vorgenommen, das aufgrund der Eiterknötchen im Muskelfleisch als zum Verzehr untauglich eingestuft wurde. „Ein Hund hat auf einer Futterwiese nichts verloren.

    Der Landwirt ist Besitzer dieser Wiese und muss als solcher respektiert werden“, sagt Kyri. Vielleicht lässt sich das delikate Problem in Balzhausen aber ja bald auch auf friedliche Weise lösen.

    Karl Bittracher aus Balzhausen hat sich angeboten, Hundeklo-Automaten für die örtlichen Feldwege zu sponsern. Sein Angebot hat er Bürgermeister Glogger vorgetragen, jetzt soll es im Gemeinderat zur Sprache kommen.

    Bei uns im Internet

    Thema Hundekot – diskutieren Sie mit bei uns im Internet unter www.mittelschwaebische-nachrichten.de/forum

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