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Hirschfelden: Hierschfelden: Wenn sich Auto und Zug in den Weg kommen

Hirschfelden

Hierschfelden: Wenn sich Auto und Zug in den Weg kommen

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    Der Schnee ist geschmolzen, einige Blumen blühen neben der Straße. Ansonsten hat sich seit Februar wenig am Bahnübergang bei Hirschfelden getan. Damals starb an dieser Stelle ein 68-Jähriger, dessen Auto von einem Zug erfasst wurde. Die trauernden Angehörigen setzten sich dafür ein, dass der Bahnübergang gesichert wird. Doch noch ist davon nichts zu sehen. Mit trauriger Regelmäßigkeit ereignen sich an Bahnübergängen Unfälle – erst Ende Juli kam es am Mühlberg bei Niederraunau zum Zusammenstoß eines Zugs mit einem Fahrschulauto.

    In Zukunft sollen Bahnübergänge jedoch sicherer werden. Die Stadt Krumbach ist im Gespräch mit der Deutschen Bahn (DB) Netz AG, um Gefahrenstellen zu entschärfen. Laut Krumbachs Stadtbaumeister Björn Nübel sollen an der Buchstraße, der Nattenhauser Straße und an der Ulmer Straße neue Schranken errichtet werden. Dabei werden auch die schon bestehenden Schranken am Höllgehau und an der Babenhauser Straße ertüchtigt – letzterer Übergang soll zudem eine kleine Schranke für den Fuß- und Radweg bekommen. Etwas später soll dann am Mühlberg bei Niederraunau eine Schranke gebaut werden. Zudem werden in Billenhausen Feldwege gebündelt, damit es weniger Überwege über die Gleise gibt.

    Allerdings wird der Bahnübergang in Hirschfelden nach derzeitiger Planung der Bahn nicht berücksichtigt. Von der Deutschen Bahn AG hieß es hierzu, dass nach dem tödlichen Unfall im Februar eine Verkehrsschau durchgeführt wurde. Das Fazit der Bahn: „Nach Beurteilung aller Verkehrsschauteilnehmer gibt es vor Ort keine Auffälligkeiten. Die erforderlichen Sichten sind ausreichend vorhanden, die Züge fahren, nachdem alle Züge am unmittelbar benachbarten Haltepunkt Hirschfelden halten, nicht die Streckenhöchstgeschwindigkeit.“ Der Landtagsabgeordnete Maximilian Deisenhofer (Grüne) erhielt diese Antwort von der Bahn, nachdem sich die Grünen über die Situation in Hirschfelden erkundigt hatten. Im Gespräch mit unserer Zeitung widersprach Deisenhofer in einem Punkt der Aussage der Bahn: „Hirschfelden ist ein Bedarfshaltepunkt, an dem die Bahn eher selten einen Stopp einlegt. Daher haben die Züge am Bahnübergang oft eine höhere Geschwindigkeit.“

    Stiefsohn des gestorbenen hat kein Verständnis für Entscheidung

    Keinerlei Verständnis für die Einschätzung der Bahn hat Jürgen Gundel, einer der Stiefsöhne des 68-Jährigen, der bei dem Unfall am Bahnübergang getötet wurde: „Die Sicht an dem Bahnübergang reicht nicht aus, gerade an Tagen mit starkem Nebel, wie es auch am Unfalltag der Fall war.“ Allein schon ein Blinklicht könne an dieser Stelle viel bewirken: „Und was ist das schon für ein Aufwand im Vergleich zu einem Menschenleben?“

    Ein Dorn im Auge ist ihm auch ein Baum, der einige Meter vom Bahnübergang entfernt steht. Nach dem Unfall im Februar sagte Gundel, dass er sich dafür einsetzen wolle, dass dieser gefällt wird. Dazu traf er sich auch mit dem Krumbacher Bürgermeister Hubert Fischer. „Er sagte mir, dass er den Baum sofort entfernen würde, stünde er auf einer Fläche der Stadt“, erzählt Gundel. Allerdings befindet sich der Baum auf Privatgrund – der Besitzer hat auf der dortigen Flächen inzwischen ein Schild mit der Aufschrift „Betreten des Grundstücks verboten!“ angebracht. „Würde es das nicht geben, hätte ich den Baum eigenmächtig gefällt und die Strafe für die Sachbeschädigung gezahlt. Durch das Schild würde ich allerdings auch Hausfriedensbruch begehen, was eine wesentlich höhere Strafe nach sich ziehen könnte“, sagt Gundel.

    Bahnübergänge: Immer in Schrittgeschwindigkeit nähern

    Wie der Sprecher der Polizeiinspektion Krumbach, Claus Schedel, erklärt, begutachteten Vertreter der Stadt Krumbach, der Polizei und des Landratsamts Günzburg vor einigen Monaten den Bahnübergang bei Hirschfelden. Wie Schedel sagt, ist jeder Übergang eine Gefahrenstelle – allerdings sei es unmöglich, jede vollständig zu sichern: „Man muss jeden Übergang einzeln betrachten und mögliche Gefahren sichten, auch mögliche Beeinträchtigungen durch starken Nebel.“ Grundsätzlich sei es immer sinnvoll, sich einem Bahnübergang vorsichtig in Schrittgeschwindigkeit zu nähern: „Bahnübergänge sind ebenso wie Kreuzungen außerorts gefährliche Punkte. Daher muss jeder Verkehrsteilnehmer Vorsicht walten lassen.“

    Noch besteht theoretisch die Möglichkeit, dass der Bahnübergang bei Hirschfelden ebenfalls gesichert wird. Der Landtagsabgeordnete Deisenhofer wolle sich nächste Woche mit Bürgermeister Fischer treffen, um über die Bahnübergänge zu sprechen. „Gerne biete ich mich an, ebenfalls mit der Bahn über den Hirschfelder Übergang zu diskutieren“, sagt der Grünen-Politiker. Laut Stadtbaumeister Nübel sei der Stadt daran gelegen, dass möglichst viele Bahnübergänge gesichert werden: „Wir freuen uns natürlich über jede Gefahrenstelle, die entschärft wird.“ Allerdings sei es immer die Bahn, die am Ende entscheidet.

    Arbeiten in Krumbach starten 2021

    Laut dem Stadtbaumeister sollen die Arbeiten an den Bahnübergängen nach derzeitigem Stand im Jahr 2021 beginnen – der Übergang am Mühlberg bei Niederraunau folgt dann voraussichtlich ein Jahr darauf. Doch schon davor sollen die Bahnübergänge in den Fokus rücken – wie Krumbachs Pressesprecher Stefan Natterer sagt, ist im Herbst eine Verkehrsschau vorgesehen, bei der die Bahnübergänge in Augenschein genommen werden. Nicht nur in Krumbach sollen die Übergänge sicherer werden – auch in anderen Kommunen laufen derartige Projekte. In Aletshausen etwa sollen zwei Bahnübergänge komplett wegfallen. Doch auch dort wird die Maßnahme erst in mehreren Jahren, zwischen 2021 und 2024, realisiert.

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