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Hirschfelden: Ein Jahr nach tödlichem Unfall: Das ist am Bahnübergang Hirschfelden passiert

Hirschfelden

Ein Jahr nach tödlichem Unfall: Das ist am Bahnübergang Hirschfelden passiert

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    So stellt sich die Sicht aus dem Cockpit eines Autos auf den Bahnübergang in Hirschfelden dar. Kommt ein Zug von links aus Richtung Krumbach, so ist die Sicht durch Bäume auf einem Privatgrundstück eingeschränkt. Bei dichtem Nebel, wie vor einem Jahr, ist die Stelle sehr gefährlich. Für einen 68-jährigen Autofahrer endete das Passieren der Stelle mit einem Unfall und für ihn tödlich. Vor dem Bahnübergang hat die Stadt Krumbach nun sogenannte „Berliner Kissen“ anbringen lassen, die Autofahrer auf die Gefahrenstelle hinweisen. Es „rumpelt“, wenn man drüberfährt.
    So stellt sich die Sicht aus dem Cockpit eines Autos auf den Bahnübergang in Hirschfelden dar. Kommt ein Zug von links aus Richtung Krumbach, so ist die Sicht durch Bäume auf einem Privatgrundstück eingeschränkt. Bei dichtem Nebel, wie vor einem Jahr, ist die Stelle sehr gefährlich. Für einen 68-jährigen Autofahrer endete das Passieren der Stelle mit einem Unfall und für ihn tödlich. Vor dem Bahnübergang hat die Stadt Krumbach nun sogenannte „Berliner Kissen“ anbringen lassen, die Autofahrer auf die Gefahrenstelle hinweisen. Es „rumpelt“, wenn man drüberfährt. Foto: Annegret Döring

    Den Opa können sie nicht mehr besuchen, das weiß der kleine Sohn von Jürgen Gundel genau. „Der Opa passt nun von oben auf uns auf“, sagt der Bub zu seinem Vater, wenn sie am Bahnübergang des kleinen Örtchens Hirschfelden, bei Krumbach vorbeifahren. Und auch

    Nur einmal gibt der Zugführer ein Signal

    Bei dichtem Nebel hatte der 68-jährige Fahrer eines Kleinwagens den aus Krumbach herannahenden Zug der Mittelschwabenbahn übersehen. Dort am unbeschrankten und nur mit einem Andreaskreuz gesicherten Bahnübergang hupt der Triebwagenführer bei eingeschränkter Sicht einmal, ein Geräusch, das der Autofahrer wohl überhört hat. Ein Signalpfiff, dessen Schall für den aus Richtung Hirschfelden Kommenden durch Häuser deutlich abgedämpft wird. Im Fall von Ewald Przygoda war die Gemengelage an diesem 4. Februar 2019 tödlich. Beim Zusammenprall mit dem von Süden kommenden Triebwagen wurde sein Auto 40 Meter mitgeschleift. Der

    Die Verkehrsschau in Hirschfelden wurde abgesagt

    Die Angehörigen, allen voran Jürgen Gundel, einer der Stiefsöhne des Verunglückten, setzten sich damals vehement für eine Minderung der Gefahrenlage an diesem kleinen Bahnübergang ein (wir berichteten). Sie schrieben Briefe an Politiker, an die Bahn und setzten sich mit der Stadt Krumbach in Verbindung. Was hat sich inzwischen dort getan?

    Am Bahnübergang in Hirschfelden ist vor einem Jahr ein 68-Jähriger tödlich verunglückt. Sein Wagen war mit einem Triebwagen zusammengestoßen.
    Am Bahnübergang in Hirschfelden ist vor einem Jahr ein 68-Jähriger tödlich verunglückt. Sein Wagen war mit einem Triebwagen zusammengestoßen. Foto: Christian Gall (Archiv)

    Es hätte an der Stelle eine Verkehrsschau im Herbst 2019 mit Vertretern der Bahn, der Stadt Krumbach und der Polizei geben sollen, wo die Örtlichkeit begutachtet und die Gefahrenlage einzuschätzen gewesen wäre. Diese sei aber ohne Ersatztermin abgesagt worden, erklärt Markus Praschivka, Verkehrssachbearbeiter bei der

    „Berliner Kissen“ rütteln Verkehrsteilnehmer auf

    Infolgedessen ist zumindest die Stadt Krumbach tätig geworden. „Zunächst einmal ist die Bahn zuständig für den Bahnübergang Hirschfelden“, sagt Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Stadt Krumbach verzeichnet auf der Strecke zwischen den Stadtteilen Hirschfelden und Niederraunau derzeit 21 Bahnübergänge mit unterschiedlichen Sicherheitseinrichtungen. „Vorher waren es mehr, einige sind inzwischen geschlossen worden“, so Fischer, wie etwa zwei in

    Die Investitionssumme betrug für die Arbeiten seitens des Bauhofs und das Material rund 4300 Euro, teilte der Bürgermeister mit. Die gesamten städtischen Bahnübergänge seien derzeit vonseiten der Bahn in Untersuchung und man hoffe eigentlich, dass endlich mal losgelegt werde.

    „Uns als Polizei wär es natürlich lieber, wenn an allen Bahnübergängen Schranken wären. Das ist generell sicherer als alles andere“, sagt Markus Praschivka. Man könne dies zwar empfehlen, komme aber meist nicht gegen die Planungen der Bahn an.

    Die Bahn will die Krumbacher Bahnübergänge neu ordnen

    Zum Planungsthema hält sich die Bahn allerdings bedeckt: „Die Deutsche Bahn steht im engen Austausch mit der Stadt Krumbach und hat ein Konzept zur Neuordnung der Bahnübergänge auf städtischer Gemarkung angestoßen“, so ein Pressesprecher. Zu Details wolle sich die

    Die Stiefsöhne des Verstorbenen, Stefan Thoma (links) und Jürgen Gundel sowie Thomas Lebensgefährtin Katharina Scheppach haben den Unfallort bereits mehrfach besucht.
    Die Stiefsöhne des Verstorbenen, Stefan Thoma (links) und Jürgen Gundel sowie Thomas Lebensgefährtin Katharina Scheppach haben den Unfallort bereits mehrfach besucht. Foto: Christian Gall

    Diese Worte nützen allerdings dem Verunglückten, Jürgen Gundel und seinem kleinen Sohn nichts, die den Stiefvater und Opa bei dem schrecklichen Nebelunfall am Bahnübergang in Hirschfelden verloren haben.

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