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Handball: Trainingsverbot: Drittligist VfL Günzburg hofft auf Hilfe von der Politik

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Trainingsverbot: Drittligist VfL Günzburg hofft auf Hilfe von der Politik

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    Im vorerst letzten Ligaspiel verlor der VfL Günzburg am 24. Oktober unglücklich mit 24:27 gegen HBGW Balingen/Weilstetten II. War es am Ende das letzte Spiel der Saison?
    Im vorerst letzten Ligaspiel verlor der VfL Günzburg am 24. Oktober unglücklich mit 24:27 gegen HBGW Balingen/Weilstetten II. War es am Ende das letzte Spiel der Saison? Foto: Ernst Mayer

    Ganz Deutschland wartet. Wie geht es in Sachen Corona weiter? Welche Maßnahmen beschließt die Politik? Der Sport spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Amateure haben sich schon damit abgefunden, dass dieses Jahr nichts mehr geht. Die Profis machen weiter, ohne Zuschauer zwar, dafür mit Sicherheit durch regelmäßige Tests. Auch im Handball ist das so. Der Bayerische Handballverband (BHV) hat seinen Spielbetrieb komplett auf Eis gelegt, in der Bundesliga treffen am Samstagabend die Topteams SG Flensburg-Handewitt und TVB Stuttgart aufeinander. Aber auch da gibt es eine Zwischenebene. Und für die interessiert sich die Politik aktuell kaum. Doch ändert sich das bald?

    Auf dieser Ebene steht der VfL Günzburg. Teil einer bundesweiten Liga, aber dennoch kein Profiklub. Angesichts des Wirrwarrs an Regelungen für diesen Bereich in den Bundesländern (siehe Infokasten) hat der Deutsche Handballbund (DHB) die 3. Liga für dieses Jahr ausgesetzt. Hinter den Kulissen arbeitet man am VfL trotzdem weiter daran, endlich wieder in die Halle zu dürfen. Denn mit jeder Woche ohne Training geraten die Günzburger Handballer gegenüber der Ligakonkurrenz ins Hintertreffen.

    Max Deisenhofer setzt sich für die bayerischen Drittligisten ein

    Nun hat sich der sportpolitische Sprecher der Grünen im bayerischen Landtag, Max Deisenhofer, der Sache angenommen. Der Niederraunauer weiß gut, wie wichtig das Mannschaftstraining für ein Team im Leistungssportbereich ist. Schließlich spielte er selbst lange erfolgreich Handball, führte den TSV Niederraunau unter anderem bis in die Bayernliga. Vor dem Hintergrund macht er sich jetzt für eine bundesweit einheitliche Regelung stark.

    Max Deisenhofer
    Max Deisenhofer Foto: Bernhard Weizenegger

    In einem offenen Brief an Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann fordert Deisenhofer Chancengleichheit für den bayerischen Spitzensport. „Die Zielvorgabe, ein bundesweit identisches Vorgehen bei identischem Infektionsgeschehen einzuschlagen, wurde im Bereich des Spitzensports bedauerlicherweise verfehlt. Mich erreichen vermehrt Zuschriften von Vereinsvertreter*innen, die aufgrund der derzeitigen Bestimmungen einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Klubs aus anderen Bundesländern feststellen.“ Als Beispiel nennt der Grünen-Abgeordnete Baden-Württemberg, wo nicht nur Training, sondern auch Wettkampf für alle Disziplinen bis einschließlich der 3. Liga erlaubt sind. „Bei Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs droht bayerischen Athlet*innen allerdings ein deutlicher Trainingsrückstand, sofern das Üben in Teams für diese Zielgruppe weiter untersagt bleibt.“ Betroffen seien unter anderem 27 Vereine aus den dritten Ligen im Handball und Volleyball.

    Handball 3. Liga: Ist das Profisport oder nicht?

    Einer davon ist der VfL Günzburg. Dort hatte man sich hilfesuchend an Deisenhofer gewandt. Auch an den CSU-Abgeordneten Alfred Sauter sei man herangetreten, berichtet Sportchef Stephan Hofmeister. „Die Männer können schon seit mehr als zwei Wochen nicht mehr zusammen trainieren. Falls die Pause noch arg viel länger wird, fangen sie quasi wieder bei Null an. Da braucht man dann schon eine neue Saisonvorbereitung.“

    Stephan Hofmeister
    Stephan Hofmeister Foto: Ernst Mayer

    Beim VfL ist man sich bewusst, dass die Politik momentan größere Probleme hat, als sich um die Drittliga-Handball zu kümmern. Doch laut Hofmeister wäre nur wenig nötig, um dem VfL und anderen betroffenen Vereinen zu helfen. „Zunächst war immer die Rede von bundesweiten Veranstaltungen, da war klar, was gemeint ist. Dann sprach man vom „Profisport“. Und diesen Begriff definierte jedes Bundesland anders“, erklärt Hofmeister. Mit der Rückkehr zu den „bundesweiten Veranstaltungen“, so hofft er, könnte das Problem behoben werden.

    Staatsregierung könnte den Handballern das Training wieder erlauben

    Dass sich die Ministerpräsidenten in ihrer Konferenz mit der Kanzlerin am kommenden Mittwoch mit dem Thema befassen, ist unwahrscheinlich. Der DHB setzt auf das Gremium, das auch den Wechsel zum Begriff „Profisport“ zu verantworten hatte: die Konferenz der Leiter der Staatskanzleien, auf der die Ministerpräsidentenkonferenz vorbereitet wird.

    Grünen-Politiker Deisenhofer setzt dagegen darauf, zu allererst in Bayern die geltende Regelung zu ändern und so den Teams zumindest das Training zu ermöglichen. „Die Staatsregierung könnte das sofort per Kabinettsbeschluss tun“, sagt der Landtagsabgeordnete. Zwar wäre es die beste Lösung, eine bundesweit einheitliche Regelung zu finden. Doch im Interesse der bayerischen Spitzenvereine und deren Sportlerinnen und Sportlern sollte der Freistaat schnellstmöglich zumindest das Training wieder ermöglichen, fordert Deisenhofer.

    Sollte das nicht bald passieren, sieht Stephan Hofmeister die Durchführung der 3. Liga auf längere Zeit in Gefahr. Zudem tue sich die Politik mit dem Regel-Chaos keinen Gefallen. „Blaustein ist 40 Kilometer entfernt, die dürfen trainieren. Wir gönnen es dem TSV. Aber wie soll ein ehrgeiziger junger Spieler oder ein Fan das verstehen?“

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