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Günzburger Pfarrer schuf Hymne des Osterfestes

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Günzburger Pfarrer schuf Hymne des Osterfestes

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    Huckepack mit dem Vater zum Orgelunterricht

    Ein Mann der Biedermeierzeit, wie man an der Kleidung sieht. 1802 hineingeboren in eine Thannhauser Lehrerfamilie wurde der Knabe vom Musik und Literatur liebenden Vater Anton stark gefördert. Thannhauser erzählen, wie der Bub vom Vater huckepack durchs Hochwasser der Mindel nach Ursberg zum Orgelunterricht getragen wurde.

    Dem schlossen sich die Lateinschule Thannhausen, das Gymnasium Augsburg und das Dillinger Studium an. Nach der Priesterweihe (1825) begann eine steile Dienstkarriere - Religionslehrer an Gymnasien, Sekretär des Bischofs, Stadtpfarrer in

    An seinen himmelhochjauchzenden Start mochte Höfer nicht gerne erinnern; denn die traditionsbewussten Pfarrkinder nahmen Höfers Reformstreben übel. Dass die lange, bombastische Fronleichnamsprozession auf den Umzug am Marktplatz verkürzt und anderen kirchlichen Bräuchen der Zopf abgeschnitten werden sollte, ging keinem in den Sinn. Der Stadtpfarrer lenkte daher ein. Und gewann neue Sympathie, als er Pfingsten 1845 seinen eben fertigen, mitreißenden Gesang in St. Martin aufführte: "Am Pfingstfest um die dritte Stunde erhob mit Brausen sich ein Wind".

    Den Text zu diesem geistlichen "Schlager" verfasste Schulrat, Volksschriftsteller und Domkapitular Christoph von Schmid aus Thannhausen. Auf ein Gedicht des Fürchtegott Gellert stellte Höfer die nicht minder beliebte österliche Kirchenweise "Jesus lebt, mit ihm auch ich, Tod, wo sind nun deine Schrecken". Die gleiche, christlichen trostspendende Melodie erklingt bei Trauerfeiern. Beide Höfer-Lieder sind im süddeutschen Raum verbreitet.

    Albert Höfers "Geschenk" hat auch nach 150 Jahren kein bisschen Staub angesetzt. Es ist so heiß begehrt wie das Tedeum. Die Günzburger Organistin Christa Wall würde nicht wagen, die Noten dazu nicht aufzuschlagen; sie spielt es bei allen drei Ostergottesdiensten.

    70 Geistliche und 20 Fackelträger am Grab

    Pfarrei und Stadt konnten den von großer Güte, Menschenfreundlichkeit und persönlicher Bescheidenheit geprägten Stadtpfarrer in feierlicher Weise verabschieden. Bei der Krankensalbung Juli 1857 erlebten Bürgermeister und alle Stadträte im Vorraum des Sterbezimmers mit brennenden Kerzen die Zeremonie mit. Und selten sah der Friedhof so viele Besucher - allein 70 Geistliche und 20 Fackelträger begleiteten den Sarg des Stadtpfarrers und Dekans.

    Das Lebensbild, das Josef Weizenegger und Heribert Schretzenmayr für Günzburgs Sparkassen-Edition Kunst und Kultur zusammenstellten, wäre unvollständig, würde man nicht an dieser Stelle auf Albert Höfers öffentliches Wirken hinweisen: Der Günzburger gehörte zum Schwäbischen Landrat (entspricht dem heutigen Bezirkstag) und 1849 zum Landtag in München.

    Die Stadt widmete ihm die häuserlose Straße entlang des Klingelparks.

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