Die Langenhaslacher Waldkapelle ist seit 130 Jahren ein Ort der Besinnung
Die bekannte Kapelle erhielt jetzt einen neuen Anstrich. Ida Wagner kümmert sich seit 40 Jahren um den Erhalt des Kirchleins
Sie ist ein kleiner aber doch schmucker Bau nordwestlich von Langenhaslach: Die Lourdeskapelle, auch Waldkapelle genannt. Ruhig und idyllisch, umgeben von dominanten Bäumen, steht sie im Wald. Das Kleinod strahlt Ruhe und Besinnlichkeit aus. Die Kapelle lädt zum Verweilen und Beten ein. Sie ist seit 130 Jahren eine Oase, wo man Kraft tanken, Energie schöpfen sowie Trost und Hilfe finden kann.
Die Vögel pfeifen, Buschwindröschen und Veilchen fangen an zu blühen, der Efeu klettert in sattem Grün an den alten Fichten und Eichen empor. Ein Eichhörnchen gräbt im Waldboden. Von Corona-krise ist hier nichts zu spüren. Mittendrin steht die Langenhaslacher Waldkapelle. Geradezu schützend davor steht eine Jahrzehnte alte Eiche.
Vor wenigen Monaten erhielt das kleine Gotteshaus einen neuen Anstrich. „Die Kapelle wurde nach 20 Jahren vom Ruß befreit und neu gestrichen, die Außenwände von Algen befreit“, teilt Ida Wagner freudig mit.
Seit 40 Jahren pflegt und kümmert sie sich innig um den Erhalt des Kirchleins. So entstand eine sehr enge, geradezu emotionale Verbindung zwischen der Langenhaslacherin und dem Gebäude. Wagner trägt dazu bei, dass die Kapelle beliebte Anlaufstelle für Gläubige aus der Umgebung bleibt. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben sich viele Bürger des Haseltaldorfes um das Denkmal verdient gemacht und immer wieder selbstlos bei Renovierungsarbeiten mitgeholfen. Ihr Ehemann Fritz Wagner kümmerte sich über 30 Jahre um die Außenanlagen, vor ein paar Jahren löste ihn Hans Mayer ab.
Laut Heimatforscher Dr. Georg Höck wurde im Jahre 1890 von Langenhaslacher Bürgern in diesem Bereich eine Lourdesgrotte gebaut. Zwei Jahre später wurde diese Grotte zu einer Kapelle erweitert. Doch warum wurde diese Stelle ausgewählt? Laut einer mündlichen Überlieferung hatte ein Knecht eines Bauern aus Neuburg zum Dank an die Gottesmutter für eine wunderbare Errettung aus Todesnot in diesem Bereich eine Votivtafel angebracht. Dieser soll einen Stier von Kemnat nach Neuburg geführt haben. Als er auf der Langenhaslacher Seite den Wald verlassen wollte, wurde der Stier wild und griff den Mann an. In seiner Not flehte der Knecht die Muttergottes um Hilfe an, der Stier beruhigte sich und der Knecht konnte ihn ohne Schaden nach Neuburg bringen. Der Bau der Lourdesgrotte wurde dann in Gemeinschaftsarbeit und mit Spenden durchgeführt. Die Kapelle birgt im Innern eine Lourdesgrotte mit der Muttergottesstatue, flankiert von den Figuren des Heiligen Leonhard und Antonius. Die Heilige Bernadette blickt zur Muttergottes auf. Die Heilige Familie, handgeschnitzt von Krippenschnitzer Josef Hartmann, befindet sich unterhalb des rechten Fensters. Auf der anderen Seite kann eine holzgeschnitzte Pieta bewundert werden. Auf der Rückseite der Eingangstüre sind mehrere Votivtafeln zu sehen. Zahlreiche Sanierungsmaßnahmen fanden im Laufe der Jahrzehnte statt.
So wurde die Kapelle in den Jahren 1954, 1966 sowie umfassend von 1982 bis 1984 saniert. Diese Sanierung wurde gebührend gefeiert. Neben der Kapelle steht ein Kriegerdenkmal, welches an die Soldaten des Ersten Weltkrieges erinnert. Da immer wieder Reparaturen anfallen, wurde für die Waldkapelle ein Spendenkonto errichtet. Einmal jährlich wird bei der Kapelle eine Heilige Messe gefeiert. Der Langenhaslacher Seniorentreff „Hoigarta“ trifft sich zudem regelmäßig an einem schönen Sommernachmittag zu einem gemütlichen Beisammensein bei der Kapelle.
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