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Gedankenspiel: Der Messias kommt erneut auf die Erde

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Gedankenspiel: Der Messias kommt erneut auf die Erde

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    Oberthalers „Jesus heute“ im Kellertheater des Ringeisen-Gymnasiums Ursberg. Szene: Krisensitzung beim Papst: Wie ist der neue Messias zu bewerten?
    Oberthalers „Jesus heute“ im Kellertheater des Ringeisen-Gymnasiums Ursberg. Szene: Krisensitzung beim Papst: Wie ist der neue Messias zu bewerten? Foto: Christian Pagel

    Ursberg Im Kellertheater des Ringeisen-Gymnasiums der St. Josefskongregation stand ein schwieriges, gesellschaftskritisches, aber auch unterhaltsames Stück auf dem Programm, das nicht nur den Umweltschutz, der ja sowieso zurzeit in aller Munde ist, thematisiert, sondern auch den Umgang mit dem Glauben: Der Oberstufenkurs Theater und Film unter der Leitung von Lucia Mehr wagte sich an „Jesus heute“.

    Christian Oberthalers Stück beginnt – ähnlich wie Goethes „Faust“ – mit einer Wette zwischen Gott und Teufel. Gott Vater und Maria sind überzeugt von der Barmherzigkeit und Schönheit der Schöpfung, während Teufel und Teufelin klar aufzeigen können, wie schlecht es darum bestellt ist, wie unüberlegt und schändlich die Menschen mit ihrer Mutter Erde – personifiziert dargestellt – umgehen. Dieser Anblick ist aber nicht genug, um Gott davon zu überzeugen, dass die Menschen sein Werk auf der Erde nicht weiterführen. Daher schlägt der Teufel eine Wette vor: Wenn Gott seinen Sohn auf die Erde schickt und er mindestens fünf Anhänger findet, dann hält sich der Teufel von nun an zurück; sollte aber der umgekehrte Fall eintreten, dann muss Gott sich von nun an aus Erdendingen heraushalten.

    Und so geschieht es: Gott schickt Jesus auf die Erde, wo er allen möglichen Typen der heutigen Gesellschaft begegnet – einer Dame aus der High Society, die ihn erst dann wahrnimmt, als die Paparazzi vor ihr stehen, einem Türsteher, der den „Hippie“ in die „Grüne Lounge“ weiterschickt oder Fußballfans, die ihre eigene Religion – den Fußball – haben. Erst als die Teufel in Form von Managern an seine Seite kommen und ihn coachen, findet er Anhänger und geht damit in das Netz Luzifers. Dieser beginnt nun mit seiner Vernichtung, verkauft den Sohn Gottes als Terroristen und bringt ihn vor das Weltgericht, das ihn – wie in der Bibel – zum Tode verurteilt.

    Das Theaterstück zeigt nicht nur, wie verführ- und manipulierbar die Menschen sind, sondern es bringt auch etwas zur Sprache, was sonst kaum mehr ein Thema in der heutigen Leistungs- und Spaßgesellschaft ist: den Glauben. Keiner kommt ohne etwas aus, an das er glauben kann, das verdeutlicht das Theaterstück auch. Nur ist dies heute oft nicht mehr die Religion, sind es nicht mehr die religiösen Werte wie Nächstenliebe, Vertrauen, Verzicht oder Brüderlichkeit, sondern es sind Stars, Vermögen oder Egoismus geworden.

    Dass es aber auch anders sein kann und dass sich Gottes Spuren im alltäglichen Leben jeden Tag aufs Neue zeigen, das zu zeigen war der Regisseurin wichtig. So findet „Jesus heute“ sein Ende auch nicht im Kreuzestod, sondern wird durch die guten Taten, durch Gottes Spuren der Zuschauer in ihrem Alltag vom Kreuz gelöst. Der Teufel muss das Feld räumen und Mutter Erde aus seinen Krallen lassen. (zg)

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