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Fußball im Landkreis Günzburg: Das Flex-Modell kommt nicht bei allen im Kreis Günzburg gut an

Fußball im Landkreis Günzburg

Das Flex-Modell kommt nicht bei allen im Kreis Günzburg gut an

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    In den B-Klassen West I, II, III und IV stehen seit Saisonbeginn immer wieder einmal nur 18, statt 22 Spieler auf dem Platz. Das Flex-Modell soll für weniger Spielabsagen sorgen.
    In den B-Klassen West I, II, III und IV stehen seit Saisonbeginn immer wieder einmal nur 18, statt 22 Spieler auf dem Platz. Das Flex-Modell soll für weniger Spielabsagen sorgen. Foto: Julian Leitenstorfer (Symbolfoto)

    Man nennt es „Flex-Modell“, was da im Frühjahr von den Vereinsvertretern im Fußball-Kreis Donau diskutiert und letztlich auch mehrheitlich beschlossen wurde. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit für die Vereine in den B-Klassen West 1 bis 4, ab der Saison 2019/20 bei Personalmangel die Anzahl der Spieler zu reduzieren. Statt mit einer „Elf“ kann nach fristgerecht eingehendem Antrag ein Spiel mit neun gegen neun bestritten werden. Der Gegner muss diesem Wunsch entsprechen.

    Doch wie wurde die Neuerung bisher angenommen? Fest steht zum Beginn der Winterpause nach viermonatiger Spielzeit: Das Flex-Modell entpuppte sich keineswegs als ein Eigentor, sondern vielmehr als willkommene Steilvorlage für Vereine mit Personalmangel.

    Werfen wir zunächst einen Blick in die Statistik: In den Gruppen West 1, 2 und 4, in denen Mannschaften aus dem Landkreis Günzburg vertreten sind, wurde vom Flex-Modell reger Gebrauch gemacht. Von Saisonbeginn bis zur Winterpause standen in diesen drei Ligen 84 Reduzierungswünsche zu Buche. Spitzenreiter ist die Gruppe West 4 mit 34 Anträgen vor der West 2 mit 31 und der West 1 mit 19. Insgesamt 22 der 43 Vertreter der drei Ligen machten von der neuen Regelung Gebrauch, am meisten Türk Gücü Lauingen (11-mal), der SV Neuburg II (10), SV Billenhausen (8), die SG Bächingen-Medlingen II, der SV Hochwang II und der SSV Peterswörth II (je 7). Letzterer musste trotz der Flex-Möglichkeit sein Team bereits aus dem Spielbetrieb nehmen.

    Unterknöringen nutzt das Flex-Modell gerne

    Welche Bilanz ziehen Vertreter aus dem Landkreis zum Flex-Modell? Da haben wir mit Vereinen gesprochen, die bisher noch nie den „Joker“ gezogen haben, aber auch bei mehrfachen Flex-Nutzern nachgefragt. In einer Sache waren sich alle einig: Lieber mit neun Mann spielen als das Spiel absagen oder verlegen.

    Trainer Alexander Gistel vom SV Unterknöringen hat bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Weil man viele Verletzte gehabt habe, sei das Flex-Modell für den SVU eine Riesenhilfe gewesen. „Viele Spiele hätten wir absagen oder zumindest verschieben müssen“, berichtet Gistel. Sechsmal beantragte der SVU ein Spiel neun gegen neun, einmal jedoch musste eine Partie kampflos abgegeben werden.

    Alexander Gistel
    Alexander Gistel

    Auch der SV Neuburg konnte trotz Flex-Modells einmal nicht antreten. Aber weitere Ausfälle konnten durch die Neuerung vermieden werden. Neuburgs Trainer Karl Kalchschmid blickt sogar noch weiter: „Nur so konnten wir die zweite Mannschaft im Spielbetrieb halten. Das neue Modell ist für uns also Gold wert, alles andere wäre gelogen.“ Man habe aber, so der SVN-Coach, den Joker nur dann gezogen, wenn es gar nicht anders ging.

    TSG Thannhausen könnte auf das Flex-Modell verzichten

    Genauso sieht es Wolfgang Thoma, Vorsitzender des SV Hochwang. „Die neue Regelung ist für uns eine optimale Lösung. Dadurch konnten wir alle Spiele durchziehen, obwohl wir immer weniger Spieler zur Verfügung haben“, betont er. Sieben Mal musste der SVH die Flex-Variante beantragen, sei aber immer auf Verständnis beim Gegner gestoßen. Dies bestätigen auch Alexander Gistel („Wir haben nur gute Erfahrungen gemacht“) und Karl Kalchschmid („Wir hatten kein einziges Mal Probleme mit dem Gegner“).

    Karl Kalchschmid
    Karl Kalchschmid

    Etwas zähneknirschend äußert sich hingegen Tobias Klein, Abteilungsleiter bei der TSG Thannhausen, zur Neuerung: „Ich finde sie als Grundgedanke ja in Ordnung, aber wir von der TSG müssen halt in den sauren Apfel beißen.“ Womit er ausdrücken will, dass die Thannhauser 28 Mann im Kader für die erste und zweite Mannschaft haben, die alle spielen wollen. Bei der Anwendung des Flex-Modells durch den Gegner müssen aber mehr Spieler auf der Bank bleiben. Er verstehe ja die Problematik der von Personalsorgen geplagten Vereine, sagt Klein. Er fordert aber: Wer sich des Flex-Modells bedient, sollte nicht aufsteigen dürfen. „Wie wollen die denn eine Klasse höher bestehen, wenn es schon in der untersten Liga nicht klappt?“ Um dem Flex-System aus dem Weg zu gehen, werde die TSG alles daran setzen, um aufzusteigen. Womit sie als souveräner Tabellenführer der B-Klasse West 1 auf dem besten Weg ist.

    Tobias Klein
    Tobias Klein

    Auf die gleiche Art dürfte sich Türk GB Günzburg als klarer Spitzenreiter der West 2 dem Flex-Modell entziehen, obwohl man dort mit der Neuerung gut leben könne. „Wir selbst haben nie von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, uns hat es aber auch nichts ausgemacht, wenn dies unser Gegner getan hat“, bestätigt Abteilungsleiter Erdal Pehlivan und spricht sich für eine Beibehaltung der Regelung aus. Kritische Stimmen, die meinten, manche Vereine würden aus taktischen Überlegungen das Spiel neun gegen neun wählen, konnte Pehlivan nicht bestätigen. „Wir wissen ja nicht, was den Leuten durch den Kopf geht. Aber uns hat es noch nie geschadet, wenn wir mit reduzierter Spielerzahl antreten mussten. Wir haben diese Spiele alle gewonnen.“

    Wird das Flex-Modell aus taktischen Gründen missbraucht?

    Etwas kritischer sieht dies Michael Jenuwein. Dem Abteilungsleiter der DJK Breitenthal komme es schon komisch vor, wenn der Gegner aus Personalmangel das Flex-Modell zieht, dann aber drei Mann auf der Ersatzbank hat. Jenuwein: „Ich will ja niemandem etwas vorwerfen, aber das ärgert einen dann schon. Vor allem, wenn man selbst genügend Leute hat und diese dann zu Hause lassen muss.“

    Franz Bohmann, als Kreisspielleiter für die B-Klassen Flex zuständig, will nicht ganz ausschließen, dass manchmal aus taktischen Gründen der Joker des Flex-Modells gezogen wird. „Kleine Lumpereien wird es immer mal geben“, glaubt der Obmann.

    Unterm Strich scheint das Modell aber durchaus anzukommen. Nicht auszuschließen also, dass die Möglichkeit, neun gegen neun zu spielen, nach der Testphase dauerhaft in den B-Klassen eingeführt wird.

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