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Ebershausen: Gemeinsam gegen die Langeweile

Ebershausen

Gemeinsam gegen die Langeweile

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    Laufen sich vor der Kulisse des Austragungsortes Ebershausen für den Landkreislauf warm: die Mitglieder der Flüchtlingsmannschaft "International Running Team" aus Ichenhausen mit ihren Betreuern Stefan Schlosser, Martin Birkner und Alexander Ohgke sowie Gastläuferin Silvia Schreiner-Metzele.
    Laufen sich vor der Kulisse des Austragungsortes Ebershausen für den Landkreislauf warm: die Mitglieder der Flüchtlingsmannschaft "International Running Team" aus Ichenhausen mit ihren Betreuern Stefan Schlosser, Martin Birkner und Alexander Ohgke sowie Gastläuferin Silvia Schreiner-Metzele. Foto: Alois Thoma

    Yousef wartet mit Ehefrau und vier Kindern auf beengtem Raum im Heim für Asylbewerber in Ichenhausen seit neun Monaten auf die Genehmigung seines Asylantrages. Verständlich, dass ihm dabei immer häufiger die Decke auf den Kopf fällt. Deshalb hat er spontan zugesagt, in einem Team aus

    Mancher Läufer könnte bis zum Start gar nicht mehr im Team sein

    Martin Birkner vom FC Ebershausen hat das Projekt angestoßen (wir berichteten), Stefan Schlosser vom Landratsamt Günzburg hat es weitergesponnen, indem er die Asylbewerberheime im Landkreis angeschrieben und auf die Aktion „Integration durch Sport“ aufmerksam gemacht hat. Alexander Ohgke aus Hochwang, ehemaliger Lehrer an der Realschule Krumbach, betreut die Ichenhauser Läufer ehrenamtlich vor Ort. Inzwischen trainiert er regelmäßig mit den Flüchtlingen auf das große Laufevent hin. Für ihn ist klar, dass sich Aufwand und Engagement für alle Beteiligten auf jeden Fall lohnen werden.

    Wen Alexander Ohgke am 4. Juli ins Rennen schicken wird, das entscheidet sich erst kurz vor dem Start des Laufevents, denn es kann gut sein, dass der eine oder andere Läufer bis dahin gar nicht mehr in Ichenhausen ist. Nominiert für das Team sind momentan die aus Eritrea stammenden Selam (23 Jahre, Krankenschwester), Wulud (29, Krankenpfleger), Awet (24, Student), Yemane (25, Student) und Robel (20, Student), der Palästinenser Yousef (40, Computerfachmann) und der Nigerianer Ezekiel (39, Polsterer). Um die Mannschaft für die Mixed-Klasse melden zu können, springt Silvia Schreiner-Metzele vom Landratsamt als „zweite Dame“ ein.

    Ein Erfolgserlebnis hatten sie schon

    Keiner der Flüchtlinge hat nennenswerte Lauferfahrung. Fußball haben die meisten in ihren Heimatländern gespielt. Jetzt aber ist das Laufen ohne Ball gefragt und Betreuer Alexander Ohgke kann bereits von großen Fortschritten berichten. Bei den Trainingseinheiten wurden wiederholt längere Distanzen zurückgelegt als beim Landkreislauf (4,1 Kilometer) gefordert. Die Zeit war dabei Nebensache.

    Das gilt auch für den Wettbewerb am 4. Juli. Zwar hat das International Running Team mit Yemane einen sehr schnellen Mann in seinen Reihen, der für den Kilometer knapp drei Minuten benötigt, aber in der Teamwertung dürfte es wohl nicht für einen Spitzenplatz reichen. Das ist den Flüchtlingen aber auch egal. „Wichtig ist, dass wir alle durchkommen“, sind sie sich einig. Ein Erfolgserlebnis hatten sie ohnehin schon: Eine spontan gestartete Spendenaktion erbrachte innerhalb einer Woche einen Betrag von 1260 Euro. Damit konnten die Läufer mit neuen Laufschuhen ausgestattet werden. Einheitliche Trikots und Hosen werden rechtzeitig vor dem Landkreislauf folgen.

    Das Spendenportal zur Unterstützung der Flüchtlingsmannschaften (dazu zählt auch das Team „station runners“ aus Burgau) ist noch bis 11. Juli geöffnet. Gespendet werden kann unter www.fair-plaid.org/run-fast-borders-are-past und auf das Spendenkonto des FC Ebershausen, IBAN: DE82720691320200402494, BIC: DENODEF1KRR.

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