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Deisenhausen: Brückenschlag zwischen Deisenhausen und der Ostsee

Deisenhausen

Brückenschlag zwischen Deisenhausen und der Ostsee

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    Petra Schneider (links) mit Teamkollegin Jaqueline Tests im neuerstandenen alten VW, der sie rund um die Ostsee bringen soll.
    Petra Schneider (links) mit Teamkollegin Jaqueline Tests im neuerstandenen alten VW, der sie rund um die Ostsee bringen soll. Foto: JAP Fotografie

    Von Deisenhausen aus geht Petra Schneider auf große Abenteuerfahrt. Sie wird an einer ganz besonderen Rallye teilnehmen. „Wir fahren einmal rund um die Ostsee, und das mit ganz schön schrägen alten Fahrzeugen.“

    „Die meisten Teilnehmer, so scheint es nach den Infos im Netz, sind wohl Mechaniker. Da sind wir doch auf der sicheren Seite.“ Petra Schneider ist zuversichtlich, auch wenn die Tour einige Herausforderungen birgt, zumal an eine junge IT-Frau, die mit Elektronik und IT-Technik verwurzelt ist. Denn auf dieser Rallye sind nicht nur die Autos alt, auch die erlaubten Hilfsmittel. „Wir dürfen kein GPS verwenden, also kein Navi einsetzen, und müssen unsere Route mithilfe von ganz traditionellen, analogen Landkarten finden. Und schnell Strecke machen über die Autobahn ist auch verboten.“ Denn bei dieser Rallye geht es nicht um Sieg oder Niederlage, sondern darum, mit der 7600 Kilometer langen Fahrt rund um die Baltische See Spenden für ein soziales Projekt einzusammeln. Teamgeist und gegenseitige Hilfe ist da selbstverständlich.

    Auf diese ungewöhnliche Fahrt, erzählt Petra Schneider, sei sie durch ihren Kollegen gekommen. Der stammt aus Litauen und hat ihr immer wieder von seiner Heimat erzählt. Neugierig geworden, habe sie Infos über das Land im Netz gesucht und sei auf die Seite „Super Adventures“ gestoßen, unter der die 9. Rallye „Baltic Sea Circle“ aufgeführt war. Sie habe sofort Feuer gefangen für das große Abenteuer. Da die Fahrzeuge höchstens Baujahr 1999 sein dürfen, musste sie sich erst ein entsprechendes Auto besorgen, mit dem sie dann auch sofort die erste Panne gehabt habe. „Aber liebe Freunde haben mir sofort geholfen.“

    Und entmutigen lässt sich die junge Frau durch solche Nebensächlichkeiten nicht. Denn das war noch die kleinste Hürde. Für die Rallye Voraussetzung ist, dass jedes der 250 Teams Geld für einen zuvor klar definierten guten Zweck einsammelt. „Ich habe mich an die Gemeinde Deisenhausen gewandt und wollte mit Bürgermeister Norbert Weiß ein Projekt ausfindig machen, an das die von mir gesammelten Spendengelder fließen könnten. Es sollte aber etwas sein, wo echte Bedürftigkeit besteht. Leider haben wir nichts gefunden. Denn die Institutionen sind ausreichend ausgestattet und die Unterstützung einer einzelnen Person oder Familie ist mit diesem Projekt nicht möglich. Nicht, dass es verboten wäre, aber die Gelder werden ja nicht von mir und meiner Teamkollegin verwaltet, sondern gehen über https://betterplace.org/f32442.“ Dort werden die Empfänger vorgestellt, und diese Plattform verwaltet das Geld. Das heißt, Spender überweisen direkt dorthin und von dort geht es an den Empfänger, wir Fahrer haben nichts damit zu tun. Würden wir Einzelpersonen unterstützen, käme das durch die Vorstellung im Netz einer Bloßstellung gleich. Deshalb haben wir nach einer anderen Einrichtung gesucht und sind in meiner Heimat Ulm mit der Kinderstätte „Guter Hirte“ fündig geworden. Ich bin der Gemeinde Deisenhausen sehr dankbar, dass sie sich entschlossen hat, mich zu unterstützen, auch wenn wird über die Rallye keine Einrichtung im Ort fördern können. Mit einer weiteren Unterstützung durch die Metallverarbeitungsfirma Dreher, ist uns die Teilnahme möglich geworden.“

    Einen Spender gefunden

    Für das Startgeld hatte das Team bereits zuvor einen Spender gefunden. Petra Schneiders Arbeitgeber, die Firma Toowoxx IT sprang ein. „Ich finde es toll, dass meine Chefs spontan das Sponsoring übernommen und mir auch den notwendigen Urlaub gegeben haben. Immerhin dauert allein die Rallye zwei Wochen, An- und Abfahrt Hamburg kommen noch dazu.“ Gefahren, erklärt Petra Schneider, werde nach einem Roadbook, das die Teams über Dänemark, Schweden, Norwegen zum Nordkap führt, weiter über Finnland, Russland, die Baltischen Staaten und Polen.

    Zwei große Treffen am Nordkap und an der Baltischen See bringen alle 250 Teams zusammen. Unterwegs müssen die Teilnehmer an verschiedenen Orten Aktionen ausführen, die in den sozialen Medien unter „Nicht träumen – machen“ präsentiert werden. Sie sollen Aufmerksamkeit erregen und damit die Spendenfreudigkeit der User anregen. „Bei früheren Rallyes wurden rund 100000 Euro Spenden gesammelt. Wir hoffen, dass auch unser Projekt, der Gute Hirte, einige Gelder erhält.“

    Nach so viel Vorbereitung und Klingelputzen fiebert das Deisenhauser Rallyeteam nun auf den Start zum großen Abenteuer, das am 14. Juni mit der Fahrt nach Hamburg losging, wo sich die 250 „alten Karren“ mit ihren engagierten Fahrern zum ersten Mal treffen.

    Weitere Infos unter: https://balticsea.amann.solutions/ oder bei Facebook unter https://www.facebook.com/justdoitBalticSea/, der Spendenlink der Aktion lautet: https://betterplace.org/f32442.

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