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Buchbesprechung: Corona trifft Literatur

Buchbesprechung

Corona trifft Literatur

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    Autor Florian L. Arnold ließ sich von den Erfahrungen des ersten Lockdowns literarisch inspirieren und schrieb eine Novelle.
    Autor Florian L. Arnold ließ sich von den Erfahrungen des ersten Lockdowns literarisch inspirieren und schrieb eine Novelle. Foto: Georg Drexel

    Geschrieben wird viel über die Corona-Pandemie. Avantgardistisch gibt sich in der großen Fülle an journalistischen und wissenschaftlichen Corona-Publikationen die Novelle „Die Zeit so still“. Ihr Autor Florian L. Arnold ließ sich von den Erfahrungen des ersten Lockdowns literarisch inspirieren. Zwar kommt das Wort Corona im Buch nicht vor, doch der Text entwickelt die Vision einer Welt, in der sich infolge einer Serie verheerender Seuchen alles verändert hat. Längst haben hier die Menschen das diffuse Gefühl einer neuen Bedrohung, wie wir es vom ersten Lockdown her kennen, hinter sich. Es ist der depressiven Stimmung eines end- und perspektivlosen Notstands gewichen. Von Grundrechten, Moral und Menschenwürde gibt es allenfalls noch ein paar Restbestände. Die Menschen vegetieren im Eintönigen, in dauerhafter Isolation, von der Staatsmacht eingesperrt und überwacht, versorgt mit steriler, genau berechneter und künstlicher Nahrung, für den Geist wie für den Körper. Das ist das Szenario, aus dem Max, der eine der beiden Protagonisten des Buches, ausbricht. Er verlässt, die strengen Ausgangssperren ignorierend, seine Wohnung, wagt sich hinaus auf die entvölkerten Straßen, hinaus in Nacht und klirrende Kälte. Jede Begegnung dort wird zu einer radikal neuen Erfahrung, bekommt dadurch etwas Abenteuerliches. Er trifft auf einen Hund, ein streunendes Kind und schließlich auf Garham, den Fahrer einer Straßenbahn, der stets ohne Passagiere seine Runden durch die Geisterstadt dreht und damit einen letzten Schein von Zivilisation wahrt. Die beiden verbindet, wie sich im Gespräch herausstellt, der frühe Widerstand gegen eine Staatsgewalt, die den Notstand nutzte, um die Standards von Menschenwürde und Moral zu reduzieren. Fluchtpunkt der

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