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Breitenthal: Dieser Breitenthaler repariert Turmuhren: Ein Mechaniker mit Leib und Seele

Breitenthal

Dieser Breitenthaler repariert Turmuhren: Ein Mechaniker mit Leib und Seele

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    Andreas Harder in seiner Werkstatt in Breitenthal.
    Andreas Harder in seiner Werkstatt in Breitenthal. Foto: Thomas Niedermair

    „Ursprünglich war es nicht mein Wunschberuf, aber im Nachhinein war es absolut die richtige Entscheidung.“ Andreas Harder, der seit über drei Jahrzehnten bei der Turmuhrenfabrik Pechmann angestellt ist, lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er es nicht bereut hat, eine Lehre als Mechaniker im Bereich Maschinenbau bei seinem späteren Arbeitgeber begonnen zu haben. Beim Gespräch mit dem in Breitenthal wohnenden Turmuhrbauer wird schnell deutlich, dass sich der 1968 geborene Vollblutmechaniker mit seiner ungewöhnlichen Tätigkeit voll und ganz identifiziert.

    „Mein Vater Hermann war Kirchenpfleger in Breitenthal und hatte Verbindungen zur Firma Pechmann“, erzählt Andreas Harder. „Im Jahr 1984 fing meine Lehre als Mechaniker im Bereich Maschinenbau bei Pechmann an. Anfang 1988 war dann mein Arbeitsbeginn. Ich bin für alles Handwerkliche, nicht aber für Bürotätigkeiten zuständig“, sagt er. Inhaber der Turmuhrenfabrik ist seit 2004 Gordian Meinrad Pechmann, der das alteingesessene Ulmer Unternehmen Philipp Hörz Turmuhrenfabrik (1862 gegründet) übernommen hat. Im neuen Firmengebäude in Biberach (seit 2009) sind rund 50 Mitarbeiter beschäftigt, im Handwerksbetrieb in Roggenburg dagegen nur fünf, zu denen auch Andreas Harder zählt.

    Auch die Kirche von Breitenthal trägt eine Pechmann-Uhr.
    Auch die Kirche von Breitenthal trägt eine Pechmann-Uhr. Foto: Alois Thoma (Archiv)

    „Den Beruf Turmuhrbauer gibt’s eigentlich gar nicht und auch keine entsprechende Ausbildung“, erläutert der Breitenthaler Tüftler. Gefragt, was seine Arbeit für die Spezialfirma für Glocken und Turmuhren aus seiner Sicht besonders reizvoll mache, muss Andreas Harder nicht lang überlegen. „Das Schöne an einem Kleinbetrieb ist für mich, dass alles in einer Hand liegt. Wir fahren selber hin, bauen beispielsweise die Zifferblätter selber ab und übernehmen auch selbst Produktion, Reparatur und Montage. Durch die Tätigkeit ist man in ganz Süddeutschland unterwegs. Das Interessante daran ist, auf was ich schon bei der Abmontage aufpassen muss und was dann bei der Reparatur und zuletzt bei der Montage zu beachten ist.“

    Pechmann steht hinter vielen Turmuhren in der Region

    Der Turmuhrenfirma Pechmann, die für zahlreiche Kirchturmuhren in Süddeutschland verantwortlich zeichnet, komme im Regierungsbezirk Schwaben eine Monopolstellung zu. „Seit meiner Kindheit bin ich eng mit der Breitenthaler Kirche und ihrer Turmuhr der Firma Pechmann aus den 50er Jahren verbunden“, erläutert Andreas Harder. „Mein Vater hat mich immer auf den Turm mitgenommen“, erinnert sich der mit Ehefrau und Sohn in unmittelbarer Nähe zum Gotteshaus wohnende Spezialist „für alles, was mit Mechanik zu tun hat und noch repariert werden kann – von der Wanduhr bis zum Grammophon“. Er verweist auch auf die Turmuhren der Kirche St. Michael in Krumbach sowie der Klosterkirchen von Roggenburg und Ursberg als markante Beispiele für Pechmann-Uhren. „Die

    Andreas Harder schätzt die Vielseitigkeit seines Berufes, denn dieser „brachte auch das Schmieden mit sich und die wunderbare Möglichkeit, mit Holz zu arbeiten“. Es gehe ihm stets darum, Unikate zu schaffen. Und die Firma Pechmann habe die Zielsetzung, mechanische Uhren auch in digitaler Zeit zu erhalten. „Turmuhren gehören in der Regel der Gemeinde und werden von der Gemeinde unterhalten“, sagt der Breitenthaler, der seit 2005 – gemeinsam mit Helfern – auch für die Aufstellung der Kirchenkrippe in seiner Heimatgemeinde zuständig ist. „Unser aktuelles Turmuhr-Projekt ist die Kirche in Billenhausen“, teilt er abschließend mit. „Da werden die Zifferblätter renoviert, neu bemalt und vergoldet; die Montage soll dann vor der Gerüstabnahme nach Pfingsten erfolgen.“

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