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Breitenthal: Breitenthaler Firma Finger: Präzision bei Stahlteilen

Breitenthal

Breitenthaler Firma Finger: Präzision bei Stahlteilen

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    Die Brüder Marcin und Dariusz Jankowski gehören seit vielen Jahren zum Stammpersonal bei Stahlbau Finger.
    Die Brüder Marcin und Dariusz Jankowski gehören seit vielen Jahren zum Stammpersonal bei Stahlbau Finger. Foto: Gertrud Adlassnig

    Stahlbau Finger: Kaum einer weiß, was in den Hallen am westlichen Ortsausgang von Breitenthal wirklich gefertigt wird. „Logisch“, meint Alexander Finger, geschäftsführender Gesellschafter der GmbH, „Wir arbeiten nicht für den Privatkunden, schon seit langer Zeit nicht mehr.“

    Angefangen hatte alles einmal ganz klein. Wie viele Handwerksmeister machte sich auch der Vater von Alexander, Anton Finger, selbstständig. 1981 gründete er im Krumbacher Stadtteil Niederraunau eine erste keine Kunst- und Bauschlosserei, die schon bald zu klein wurde. Es folgte der Umzug nach Nattenhausen, wo größere Räume gefunden wurden. Damals war Alexander noch ein Kind, das sich aber von der Begeisterung des Vaters für sein Metier anstecken ließ. Alexander Finger lernte Schlosser und Stahlbauer, absolvierte die Meisterschule und wollte selbstständig arbeiten. Dafür aber war die Werkstatt in

    1999 gingen sie das Risiko ein, kauften Gewerbeland und bauten eine erste Halle, die aber schon 2002 und 2004 erweitert werden musste. Inzwischen ist Anton Finger aus der GmbH ausgeschieden. Auch wenn er seit 2009 offiziell nicht mehr in der Geschäftsführung und im operativen Geschäft tätig ist, ist und bleibt er die beratende Institution und geistiger Motor im Hintergrund.

    Von Kunstfertigkeit wandelte sich das Firmenprofil zu Innovativkraft

    Mit der Übernahme durch Alexander Finger begann aber auch der kontinuierliche Wandel. Wurden in den 1980er Jahren noch Kunstfertigkeiten wie Kerzenständer und Fenstergitter geschmiedet, wandelte sich das Unternehmen mehr und mehr zum Stahlbaubetrieb mit Innovativkraft.

    Mit dem Bau einer weiteren Halle, die im kommenden Jahr fertiggestellt wird, demonstriert Finger seinen Anspruch auf kontinuierliches Wachstum. Heute hat Alexander Finger seine Firma mit 25 Mitarbeitern auf drei Säulen gestellt.

    Da ist zum einen die Arbeit als Zulieferer. „Wir sind keine Maschinenbauer und ich würde mich niemals mit diesem Titel schmücken. Wir sind Schlosser und Stahlbauer, produzieren Metallteile, deren Daten uns vorgegeben werden. Unsere Stärke ist die Präzision.“

    Anders als viele Kollegen in der Brache verlässt sich Alexander Finger aber nicht ausschließlich auf die Aufträge der Maschinenbauer. Er hat mit dem Anlagenbau ein zweites Standbein aufgebaut. „Das ist schwerer Stahlbau, der beispielsweise im Brückenbau eingesetzt wird. Erst vor Kurzem haben wir an einer Brücke in Berlin gearbeitet.“ Die übergroßen und -schweren Stahlteile werden teils mit dem eigenen Spezialfahrzeug transportiert, teils mit Sonderspeditionen an Ort und Stelle gebracht. Fachleute von „Finger Schlosserei und Stahlbau“ gehen mit zur Montage. „Solche Aufträge stammen häufig von Unternehmen, die Sonderhallen benötigen, oder von der öffentlichen Hand.“ So hat Finger auch an der Justizvollzugsanstalt in Gablingen mitgearbeitet.

    Aufträge, die nicht über Empfehlungen akquiriert werden, kann das Unternehmen über Ausschreibungen für sich verbuchen.

    Höchste Präzision ist beispielsweise bei Achterbahnen gefragt

    Doch Alexander Finger hat noch eine ganz spezielle Fähigkeit, die ihm als Stahlbauer einen neuen Geschäftszweig eröffnet hat. Es ist sein räumliches Vorstellungsvermögen, gepaart mit der Fähigkeit auch komplizierteste dreidimensionale Konstrukte zu entwerfen, zu vermessen und auf zweidimensionale Pläne für die Mitarbeiter in der Werkstatt herunterzubrechen. Das sind Fähigkeiten, die im Achterbahnbau und ähnlichen Anlagen benötigt werden. „Es wäre viel zu kompliziert, den Stahlbauern an den Maschinen die ganze Konstruktion vorzulegen. Das verwirrt und erfordert viel zu viel Aufmerksamkeit. Dabei müssen die Männer an den Maschinen voll konzentriert arbeiten, denn es handelt sich um Stahlbau mit höchstem Präzisionsanspruch. Da sind Abweichungen nur im Bruchteil eines Millimeters tolerierbar. Ich zerlege deshalb den Plan in lauter kleine Einzelschritte, in denen die genauen Vorgaben für jeden Arbeitsplatz aufgenommen sind. Beispielsweise die Position eines Bohrlochs oder Lage und Winkel eines Anschlussstückes. Durch farbige Kennzeichnungen weiß jeder, was er zu tun hat. Die CNC-Maschinen werden von mir mit den jeweiligen Arbeitsaufträgen eingerichtet.“ Ein präzise funktionierendes, ausgeklügeltes System stellt sicher, dass die zahlreichen Einzelteile identifizierbar bleiben.

    Alle Einzelarbeiten müssen dennoch von zwei Personen kontrolliert werden, denn wenn beispielsweise das Stahlgerüst für eine sich drehende Riesenwasserschaukel in China aufgebaut wird, muss vor Ort wirklich jedes Detail stimmen. Da kann nichts mehr geändert werden. Und das muss es auch nicht, weiß Alexander Finger, der stolz darauf ist, sich dieses Spezialwissen selbst erarbeitet zu haben. „Was ich in meiner Ausbildung zum Schlosser und Stahlbauer gelernt habe, macht vielleicht ein Fünftel von dem aus, was ich heute an Wissen und Erfahrung in meinen Betrieb einbringen will und kann.“

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