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Ausstellung: Zwischen Struktur und Gegenstand

Ausstellung

Zwischen Struktur und Gegenstand

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    Brigitte Wolf aus Kaufbeuren stellt in der Galerie am Wasserschloss in Krumbach aus. Links Galerist Karlheinz Schoblocher.
    Brigitte Wolf aus Kaufbeuren stellt in der Galerie am Wasserschloss in Krumbach aus. Links Galerist Karlheinz Schoblocher. Foto: Dr. Heinrich Lindenmayr

    Ausschließlich dem Tanz und seiner Faszination gewidmet ist die dem Eingang gegenüberliegende Wand der Galerie am Wasserschloss. Allein dieser Teil der Ausstellung „Akt und Tanz“, die ab dem 14. Juni zu sehen ist, zeugt von der vielseitigen Begabung und der Experimentierlust der Malerin Brigitte Wolf. Als ehemalige aktive Rock ‘n’-Roll-Tänzerin lässt sie den Betrachter ihrer Bilder Dynamik, Kraft, Geschmeidigkeit und Rhythmus des Tanzes spüren.

    Da ist beispielsweise das Thema Flamenco, gestaltet in den Bildern in der Mitte der Wand. Was hier Beine und Füße zu leisten haben, das betont die Künstlerin mittels einer Schüttung von Farbe, die sie in einem zweiten Arbeitsgang mit einer Kohlezeichnung kontrastiert. Sie erzielt dadurch bei dem Bild, das zwangsläufig statisch ist, den Effekt, als verwischten rasche Bewegungen die Körperlinien. Bewegung schafft Begegnung, das wolle sie mit diesen Bildern vor Augen führen, erklärt Brigitte Wolf. Der Betrachter sieht den Vorgang, fühlt sich hineingenommen in den Tanz und spürt die Kraft der Aussage, dass wir Menschen uns bewegen müssen, wenn wir zueinanderkommen wollen und dass diese Bewegung ganz unterschiedlich ausfallen und wirken kann. Lebenserfahrungen geben der Malerin Brigitte Wolf Impulse für ihre Arbeiten. Sie lebte eine Zeit lang in Kolumbien, weswegen sie auch Stierkämpfe ins Bild setzt, fasziniert von der Körperbeherrschung der Toreros. Von Gedichten und von Musikstücken lässt sich Brigitte Wolf inspirieren, wodurch sich dem Betrachter eine mehrschichtige Zugangsweise zum Werk eröffnet. Die Künstlerin arbeitet gerne in der Mischtechnik. Die Übergänge zwischen den Materialien sind ihr wichtig. Nicht glatt und glänzend sollen ihre Arbeiten sein, sondern expressiv durch Verwischungen, Verschleierungen, harsche Übergänge, überraschende Kontraste. Spuren des Malprozesses sind für Brigitte Wolf ein Zeichen von Vitalität, aber auch von Abnutzung: „Das Leben hinterlässt immer Spuren, warum sollte das auf den Bildern anders sein.“ Als Malerin entwickelte sich Brigitte Wolf vom Abstrakten zum Gegenständlichen. Einige ihrer Bilder praktizieren eine spannungsvolle Gratwanderung zwischen Struktur und Gegenstand. Das Bild Salsa, entstanden 2018, betont die Bewegung des Tanzes mithilfe schwingender und sich durchdringender Strukturen. Beim genauen Hinsehen kann man Kopf, Hals, Arm, Bauchnabel und Schenkel erahnen, die aber wie bei einem Vexierbild sogleich wieder von der Bewegung geschluckt werden. Der Tanz gibt und nimmt dem Auge in rascher Folge. Brigitte Wolfs Bilder, wiewohl statisch, praktizieren das auch.

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