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Asiatischer Laubholzbockkäfer: Ein Loch ins Paradies gebohrt

Asiatischer Laubholzbockkäfer

Ein Loch ins Paradies gebohrt

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    Der Baum ist vom Asiatischen Laubholzbockkäfer befallen. Das kreisrunde Ausflugloch ist der Beweis dafür.
    Der Baum ist vom Asiatischen Laubholzbockkäfer befallen. Das kreisrunde Ausflugloch ist der Beweis dafür. Foto: Maximilian Czysz

    Wenn Claudia Kreuz in ihren Garten blickt, wird ihr ganz traurig zumute. Vor zehn Jahren erwarb sie mit ihrer Familie das Anwesen in Schönebach, unter anderem deshalb, weil in dem etwa 2000 Quadratmeter großen Garten so viele alte Laubbäume stehen. Weil allerdings im vergangenen Jahr in der Nähe ihres Grundstücks der Asiatische Laubholzbockkäfer entdeckt wurde, müssen nun fünf mächtige Birken und ein uralter japanischer Zierahorn gefällt werden. „Bislang haben wir einen Park als Garten, danach nicht mehr“, sagt Kreuz. „Das tut echt weh.“ Vögel wie Specht oder Eisvogel kamen wegen der Bäume in den Garten, einige sogar zum Brüten.

    Nicht eine einzige Made des Laubholzbockkäfers darf übrig bleiben

    Aktuell sind die Mitarbeiter der Landesanstalt für Landwirtschaft im Gemeindegebiet in Schönebach unterwegs und nehmen im Umkreis der befallenen Bäume Daten zum Baumbestand der anliegenden Grundstücke auf. Auf der Basis dieses Monitorings erstellt die Landesanstalt Bescheide, die den betroffenen Bürgern zugeschickt werden. Darin wird das weitere Vorgehen beschrieben, kündigt Sabine Weindl, Sprecherin der Landesanstalt, an. Sie geht davon aus, dass die Fällungen Anfang März beginnen. Rund 60 Grundstücke im Ortsbereich Schönebach sind davon betroffen. Dies sei die einzig wirksame Methode, dem gefährlichen Schädling beizukommen. Bürgermeister Anton Birle ist froh, dass sich wenigstens die bayerische Variante dieser Rosskur durchgesetzt hat. Demnach fallen nur die acht Hauptwirtsbäume des Käfers der Kettensäge zum Opfer. Europäische Richtlinien sähen eigentlich den radikalen Kahlschlag aller Laubbäume innerhalb des Bannkreises von 100 Meter um einen befallenen Baum vor.

    Die Schönebacherin Kreuz ärgert, dass sie tatenlos mitansehen muss, wie die Bäume aus ihrem Garten verschwinden, und sie nichts dagegen unternehmen kann. Sie könne zwar Einspruch gegen den Bescheid vom Amt erheben, „das bringt aber nix“. Die Bäume würden im Interesse der Allgemeinheit trotzdem gefällt und danach entsorgt. Nicht einmal als Brennholz dürfe sie sie verwenden. Niemand könne letztlich ausschließen, dass sich nicht in irgendeiner Ritze doch noch eine kleine Made des asiatischen Baumschädlings versteckt. Sie müsse schon froh sein, dass sie die Bäume nicht auf eigene Kosten beseitigen muss, sagt Kreuz.

    Gemeinde übernimmt die Fällung

    Das übernimmt die Gemeinde, wie Bürgermeister Birle versichert. Entsprechende Zuschussanträge „laufen in die richtige Richtung“. Er geht davon aus, dass die Genehmigung dafür kurz vor der Baumfällaktion beginnt. Derzeit liefen noch Verhandlungen, um den betroffenen Baumbesitzern auch eine Art Entschädigung für den Verlust und als Anschubfinanzierung für die Wiederbegrünung ihrer Gärten zukommen zu lassen, sagt Birle: „Ich möchte nichts versprechen, aber wir streben das an.“ In der kommenden Woche trifft sich Birle mit den verantwortlichen von der Landesanstalt, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Birle drückt aufs Tempo: „Das muss jetzt zügig gehen.“ Ihm wäre es lieber, wenn die Fällungen schon im Februar beginnen. Denn eigentlich dürften im März aus Gründen des Vogelschutzes – da beginnt die Brutsaison – keine Bäume mehr gefällt werden.

    Gartenbesitzerin Kreuz fragt sich unterdessen, ob die flächendeckende Baumfällung wirklich die Ultima Ratio ist. „Jetzt schneidet man die Bäume in Schönebach ab und importiert trotzdem weiter Holz aus China.“ Solange die Ursachen für den Schädlingsbefall nicht beseitigt seien, „kann man nur verlieren“, sagt sie. Sie hoffe nur, dass die Maßnahme auch tatsächlich hilft.

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