Auch wenn für uns Menschen die Mücken eine eher lästige Erscheinung sind: Für das ökologische Gleichgewicht sind sie unverzichtbar. Denn sie bestäuben Blumen und dienen als Nahrungsmittel für etliche Tierarten, die ohne das Futter große Probleme hätten, zu überleben. Dazu gehören beispielsweise Vögel, Fledermäuse und Fische, aber auch Spinnen.
Der vergangene Winter sei insgesamt zu mild gewesen, schildern Experten. Lediglich im Dezember sei eine kurze Eiszeit entstanden, bevor ein rekordverdächtiger, warmer Jahreswechsel anstand. Dazu sei es für die Stechmücke (Fachbegriff: "Nematocera") zu trocken gewesen, erklärt wetter.de . Was bedeutet das für die Mücken, die der Gattung der Zweiflügler angehören? Experten haben eine Prognose abgegeben, wie wahrscheinlich eine Mückenplage 2023 ist.
Mückenjahr 2023: Mückenarten und die Asiatische Tigermücke
Mückenlarven brauchen Wasser und milde Temperaturen, um schlüpfen zu können, wird das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) von der Deutschen Presseagentur (dpa) zitiert.
Im April werden die Temperaturen sukzessive wärmer und die Sonne zeigt sich zunehmend. Das bringt Stechmücken - zu denen nicht nur die etwas kleineren Hausmücken, sondern auch Wald- und Wiesenmücken zählen - zum Wachsen und Herumschwirren. Letztere Insektenart sei nicht größer, sondern auch penetranter im Vergleich zu den etwas harmloseren Exemplaren.
Jedoch wurde in den vergangenen Jahren hierzulande eine weitere Mückenart festgestellt: die Asiatische Tigermücke. Wie Doreen Werner vom Leipnitz-Zentrum ausführt, werde sich die auch „Tigermoskito“ genannte asiatische Variante in Deutschland weiter ausbreiten und fühle sich mittlerweile auch im Süden der Republik sowie in Hessen, Thüringen und Berlin ziemlich wohl.
Daneben hat sich laut dem Institut ein weiteres Exemplar in Europa und auch in Deutschland ausgebreitet: die japanische Buschmücke.
Gibt es in diesem Jahr eine Plage? Die aktuelle Lage
Zum Frühlingsbeginn sind bereits erste Mücken zu finden, dabei handele es sich hauptsächlich um die Wald- und Wiesenmücken. Eine klare Prognose bezüglich Mückenplage im Sommer scheint nach Meinung von Experten derzeit jedoch nicht möglich zu sein. Der Grund ist die Abhängigkeit vom Wetter: Demnach seien längerfristige Festlegungen kaum möglich, weil die Entwicklung der Mückenarten enorm von den klimatischen Bedingungen abhängt.
Der Knackpunkt ist demnach die Voraussetzung für das Schlüpfen der Mückenlarven. Dieser Prozess könne sich über mehrere Wochen ziehen, wenn es jedoch in den Sommermonaten besonders warm wird, dauere es von der Eiablage durch das Weibchen bis hin zum Schlupf der nächsten Generation gerade mal eine Woche, erläutert die Forscherin des Brandenburger Instituts.
Generell mögen es die Mücken feucht und warm. Wenn das Klima in Deutschland in den nächsten Wochen und Monaten entsprechende Voraussetzungen erfüllt, dürfte sich prompt auch die ein oder andere Mückenplage bemerkbar machen. Entscheidend ist auch, wie viel Niederschlag es hierzulande geben wird. Denn das potenzielle Mückenwetter beeinträchtigt die Entwicklung der Larven massiv: die Stechmücken - übrigens ausschließlich weiblich - legen ihre Eier bevorzugt in Pfützen, Regentonnen oder auch feuchter Erde ab. Besteht eine derartige Möglichkeit nicht, verhindere das laut Doreen Werner die Entwicklung der Mückenlarven.
Mücken surren und stechen nicht nur - sie übertragen auch Krankheiten
Nicht nur aufgrund des lästigen Summens und der Stiche sind Mücken für Menschen unliebsame Lebewesen. Die winzigen Blutsauger haben auch das Potenzial, Krankheiten zu übertragen. So sind die Asiatische Tigermücke als auch die Japanische Buschmücke laut dpa für die Verbreitung von Viren bekannt. Dazu zählen das Zika-, Dengue- oder auch Chikungunya-Virus.
Allerdings können dem Vernehmen nach nicht nur die "importierten" Plagegeister Krankheiten verbreiten: Unsere heimische Mücke kann zum Beispiel das West-Nil-Fieber übertragen, fanden Forscher heraus. In der Regel verlaufe eine derartige Infektion ziemlich harmlos, in etwa jedem hundertsten Fall würden betroffene Personen jedoch schwer krank werden. Experten rechnen hier mit einer gewissen Dunkelziffer an Infizierten, die Jahr für Jahr davon betroffen sind.