Der natürliche Treibhauseffekt sorgt dafür, dass Leben auf der Erde möglich ist. Ohne ihn wäre es auf der Welt bitterkalt – rund minus 18 Grad Celsius. Zum Vergleich: Heute liegt die globale Durchschnittstemperatur auf der Erde bei etwa plus 15 Grad Celsius. Der natürliche Treibhauseffekt macht also einen enormen Unterschied von ungefähr 33 Grad Celsius aus.
Soviel gleich vorweg: Der natürliche Treibhauseffekt unterscheidet sich entscheidend vom sogenannten anthropogenen Treibhauseffekt, also vom menschengemachten Treibhauseffekt. Letzterer wird seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert vom Menschen angefacht – etwa durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe wie Öl oder Gas oder das Abholzen von Wäldern.
Definition: Was ist der natürliche Treibhauseffekt?
Der natürliche Treibhauseffekt beschreibt ein Phänomen, das ohne Einwirkung des Menschen besteht. Er kann nur deswegen funktionieren, weil die Erde von einer schützenden Atmosphäre ummantelt ist. Die in ihr befindlichen natürlichen Treibhausgase absorbieren einen Teil der Wärmestrahlung, die als Folge dessen entsteht, dass Sonnenenergie auf die Erde trifft. Das Resultat: eine lebensfreundliche Temperatur in weiten Teilen der Erde.
Der Effekt der natürlichen Klimagase auf die globale Temperatur ist also bemerkenswert groß. Und das, obwohl ihr Anteil in der Atmosphäre sehr gering ist. Er liegt bei unter 0,1 Prozent.
Welche Rolle spielt das Treibhausgas CO2 beim Treibhauseffekt?
Die wichtigsten Treibhausgase für den natürlichen Treibhauseffekt sind Wasserdampf (etwa zu zwei Dritteln) und Kohlendioxid (CO2; etwa zu einem Drittel). Einen kleinen Prozentsatz machen Spurengase wie Methan (CH4) aus.
Ansonsten besteht die Luft, die wir atmen, aus etwa 78 Prozent Stickstoff (N), 21 Prozent Sauerstoff (O2) und einem Prozent Argon (Ar) sowie einigen Spurengasen. Sie tragen nicht zur Erderwärmung bei, weil sie anders als Treibhausgase nicht aus drei oder mehr Molekülen bestehen und Wärme deswegen nicht absorbieren können.
Bis ins 19. Jahrhundert war die Zusammensetzung der Treibhausgase (auch Klimagase genannt) in der Atmosphäre mit etwa 280 ppm CO2 ("parts per million", englisch für "Teile pro Millionen", das bedeutet: 280 Moleküle Kohlendioxid kamen auf eine Million Moleküle Luft) im Gleichgewicht.
Was ist der Unterschied zwischen natürlichem und anthropogenem Treibhauseffekt?
Erst mit Beginn der Industrialisierung stieg die globale Konzentration des in zu großen Mengen klimaschädlichen Kohlendioxids (und anderer Treibhausgase wie Methan) an. Heute messen Forscherinnen und Wissenschaftler mit mehr als 410 ppm CO2 ein Ungleichgewicht in der Atmosphäre, das innerhalb einer kurzen Zeitspanne von einigen Jahrzehnten für eine relativ starke Erderwärmung gesorgt hat. Denn: Je höher die Konzentration an Treibhausgasen, desto mehr steigt die Temperatur in der Atmosphäre.
Die Folgen dieses menschengemachten Klimawandels sind vielfältig und gewaltig – sie reichen von Hitze und Dürre über Starkregen und Überschwemmungen. Je nach Region sind die Auswirkungen lokal, regional, landesweit und global sehr unterschiedlich. Mehr über den Klimawandel und seine Folgen erfahren Sie hier.
Verfehlen wir die globalen Klimaziele? Dieser Countdown zeigt, wie viel Zeit und CO2-Budget für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels bleibt und diese Grafiken veranschaulichen, wie weit die Weltgemeinschaft im Kampf gegen die Erderwärmung ist.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel ist erstmals im August 2022 veröffentlicht und in der Zwischenzeit aktualisiert worden.