In den nächsten Tagen soll es in Südeuropa richtig heiß werden. Vielerorts steigen die Temperaturen laut der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA auf über 40 Grad und am Wochenende könnten die höchsten Werte erreicht werden, die jemals in Europa gemessen wurden. Betroffen sind vor allem Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und Polen. Insbesondere in Italien warnt die ESA vor Temperaturen bis zu 48 Grad. Wo Touristen jetzt besonders aufpassen sollten, lesen Sie hier.
Hitzerekord in Italien: Auf Sizilien und Sardinien müssen Urlauber besonders aufpassen
Das Hochdruckgebiet "Cerberus" - benannt nach dem Höllenhund aus Dantes Inferno - sorgt aktuell laut der ESA in Italien nach einem Frühjahr voller Stürme und Überschwemmungen für Temperaturen über der 40-Grad-Marke. Auf den beiden italienischen Inseln Sizilien und Sardinien könnten die Werte in den nächsten Tagen die 48-Grad-Marke knacken und damit einen neuen Hitzerekord für Europa aufstellen.
Die bislang höchste gemessene Temperatur in der europäischen Geschichte wurde der ESA zufolge am 11. August 2021 in Floridia, einer italienischen Stadt in der sizilianischen Provinz Syrakus, gemessen. Der aktuelle Hitzerekord liegt bei 48,8 Grad.
Die Hitzewelle trifft aber nicht nur die beiden Mittelmeerinseln. Auch andere Städte in Europa sind betroffen und können Temperaturen von über 44 Grad erwarten. In der italienischen Hauptstadt Rom etwa können bis zu 46 Grad erreicht werden und in Madrid und Sevilla in Spanien werden 46 bis 47 Grad erwartet.
Hitzewelle in Italien: Wie werden die Temperaturen von der ESA gemessen?
Gemessen und vorhergesagt wurden die Temperaturwerte der ESA mit dem "Kopernikus Sentinel-3": ein Satelliteninstrument, das die tatsächliche Energiemenge, die von der Erde abgestrahlt wird, misst und so die Temperatur auf der Erdoberfläche bestimmt. Laut der ESA sei diese Temperatur "wesentlich heißer" als die Lufttemperatur, auf der "normale" Wettervorhersagen beruhen, und würde von Wissenschaftlern genutzt, um Temperaturen, Wetter sowie mögliche Feuer besser verstehen, vorhersagen, beobachten sowie Muster erkennen zu können.
Hitzewelle und El Niño: Rotes Kreuz warnt Einheimische und Touristen
Die aktuelle Hitzewelle fällt laut der ESA mit dem Beginn des Wetterphänomens El Niño zusammen. Das natürliche Phänomen erwärmt den Pazifischen Ozean und sorgt für hohe Temperaturen. Laut der Weltorganisation für Meteorologie wurden Anfang Juli 2023 die heißesten Tage seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet. Und damit ist noch nicht Schluss. Der ESA zufolge werden nach wie vor steigende Temperaturen sowie weitere neue Wetterrekorde erwartet. Schon der Juni 2023 sei der heißeste aller Zeiten gewesen.
Doch wie gefährlich ist die Hitze etwa für Touristen in Italien? Dazu macht die ESA keine konkreten Aussagen, aber laut einer kürzlich im Fachmagazin "Nature Medicine" veröffentlichten Studie starben im Sommer 2022 in Europa mehr als 60.000 Menschen an den Folgen von extremer Hitze. Die höchsten hitzebedingten Sterblichkeitsraten auf die Einwohnerzahl gerechnet wurden dabei in Italien, Griechenland, Spanien und Portugal verzeichnet. Die meisten Todesfälle in Zahlen wurden allerdings in Italien (18.010), Spanien (11.324) und Deutschland (8.173) verzeichnet.
Für diesen Sommer geht die ESA davon aus, dass es "wahrscheinlich noch schlimmer" wird. Aus diesem Grund warnt das Rote Kreuz und fordert Einheimische sowie Touristen auf, "äußerste Vorsicht walten zu lassen und auf diejenigen zu achten, die den hohen Temperaturen am stärksten ausgesetzt sind". In Deutschland ist übrigens ein Hitzeschutzplan geplant.