Die Invasion fremder Tier- und Pflanzenarten in Kontinenten ist keine neuartige Erscheinung, findet jedoch angesichts zweier Komponenten in einer immer höheren Frequenz statt: Globalisierung und Klimawandel. Kurz- bis mittelfristig bekommen wir es in Europa und somit auch Deutschland mit einer Giftspinne zu tun, die bislang nicht in unseren Breitengraden ansässig ist: Loxosceles.
Giftspinnen der Gattung Loxosceles bald auch in Deutschland?
Wissenschaftler haben Ergebnisse von Studien veröffentlicht, welche die Ankunft der benannten Tierchen schon bald auch auf hiesigem Kontinent vorhersagen. Damit rücken auch die gesundheitlichen Auswirkungen in den Fokus, die ein Biss der Achtbeiner zur Folge haben kann. Die Rede ist von "verfaulter Haut" bis hin zum möglichen Todeseintritt, wenn bestimmte medizinische Gegenmaßnahmen ausbleiben.
Zu der in Südamerika beheimateten Gattung der Familie sechsäugiger Sandspinnen gehören u. a. folgende Arten:
- Loxosceles laeta (Chilenische Einsiedlerspinne)
- Loxosceles rufescens (Braune Violinspinne)
- Loxosceles reclusa (Braune Einsiedlerspinne)
- Loxosceles tenochtitlan (Geigenspinne)
Zwar würden sich die Spinnen der Gattung Loxosceles von anderen invasiven Artgenossen (Neozoen) dadurch unterscheiden, dass sie nicht die Nähe von Menschen suchen und diese auch nicht durch ihre Größe erschrecken. Wo sich die Lebensräume kreuzen, ist ein Aufeinandertreffen jedoch unvermeidlich, es kommt bei dieser Giftspinne weder auf Dimension noch aggressives Auftreten an.
Die Unterarten der Gattung Loxosceles machen es sich in Schubladen gemütlich, innerhalb der Kleidung oder gar der Bettwäsche oder auch an anderen eher dunklen Orten. Das Problem: Fühlen sich die braune Einsiedlerspinne oder ein verwandtes Exemplar bedrängt oder gar erdrückt, kommt es zu einem Biss, wodurch es für Menschen schmerzhaft werden kann und schlimmstenfalls lebensbedrohlich.
Giftspinne Loxosceles: Biss der Achtbeiner kann schwere Folgen haben
Als gefährlichste Ausprägung gilt die chilenische Einsiedlerspinne ("Loxosceles laeta"), die in Aufzählungen der für Menschen schlimmsten Spinnen in der Regel weit vorne landet. Mit dem Thema hat sich Anfang 2023 auch das Deutsche Ärzteblatt beschäftigt und die Auswirkungen eines Bisses geschildert. In dem Bericht heißt es: „Das Gift enthält neben anderen Proteinen das Sphingomyelinase-D-Toxin, es kann in schlimmen Fällen eine Hautnekrose (Absterben von Gewebe) oder auch eine Hämolyse (Auflösung roter Blutkörperchen) mit akutem Nierenversagen zur Folge haben.
In Herkunftsländern dieser Spinnen wie Chile, Brasilien oder Mexiko sind Ärzte und andere Mediziner auf Auswirkungen von Spinnenbissen dieser Art oftmals sensibilisiert, in Europa ist das überwiegend nicht der Fall. Jedoch dürften Prognosen zufolge auch in Deutschland immer öfter Vorfälle auftauchen, bei denen die wenig musikalischen Tiere namens Geigen- und Violinspinne, die braune als auch die chilenische Einsiedlerspinne der Auslöser sind. Denn sowohl der Klimawandel als auch die ungebrochene Globalisierung sorgen dafür, dass die Giftspinnen per Schiff oder Flugzeug vom amerikanischen Kontinent nach Europa geraten.
So verweist auch das Deutsche Ärzteblatt auf eine brasilianische Studie, die sich um die Bedeutung einer rechtzeitigen Injektion dreht, um die Ausdehnung von Hautnekrosen nach einem Spinnenbiss der Loxosceles-Exemplare abzubremsen. Schnelles Handeln wird erforderlich, sofern ein solcher Vorfall der mutmaßliche Auslöser ist. Den Folgen eines Spinnenbisses dieser Arten möchte man sich nicht freiwillig aussetzen:
- Nach etwa zwei bis acht Stunden treten teils starke Schmerzen mit Hautverfärbungen (rot und/oder blau) ein, in Verbindung mit Schwellungen, der Bildung von Quaddeln, Hautnekrosen, Lymphangitis, Zellulitis oder auch Bildung eines Ödems.
- Nach etwa 24 Stunden können Muskel- und Gelenkschmerzen einsetzen, dazu Fieber, Schüttelfrost und Blasenbildung sowie zunächst das zentrale Abblassen der Haut - inklusive Narbenbildung.
- Nach zwei bis drei Tagen kann der Organismus bestimmter Personengruppen derart in Mitleidenschaft gezogen sein, dass akutes Nierenversagen durch Hämolyse droht - und damit sogar der mögliche Tod.
Spinnenbiss durch Loxosceles: Das sollte man dringend tun
Bei einem Verdacht auf einen Biss der invasiven Giftspinne ist zügiges Handeln wichtig, um schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu verhindern: Beim Aufsuchen eines Arztes sollte dieser darauf hingewiesen werden, weil sonst eine mögliche Fehldiagnose im Raum steht. Jedoch scheinen die Konsequenzen eines Bisses von "Loxosceles laeta" und ihrer Verwandschaft weitreichender zu sein:
Das Portal Livescience.com berichtet über Fälle, in denen Menschen mit Erbrechen und schlimmen Rückenschmerzen zu tun hatten. Bei einer Frau (28) und einem Mann (30) wurde jeweils eine seltene Erkrankung diagnostiziert, bei der das Immunsystem rote Blutkörper vernichtet - eine "warme autoimmunhämolytische Anämie".
Demzufolge war das Weiße der Augen der Patienten plötzlich gelb verfärbt, als biologisch-chemische Reaktion auf den Biss einer braunen Einsiedlerspinne. Dieser soll dem Bericht zufolge übrigens nahezu schmerzlos sein, die Bezeichnung für das Phänomen lautet "systemischer Loxoscelismus".
Eine Verbesserung der Gesundheit hätten intravenöse Flüssigkeiten wie eine Bluttransfusion bewirkt, auch Kortikosteroide würden den Heilungsprozess positiv beeinflussen.
Berichte über Verletzte und Tote: Wie gefährlich ist die Braune Violinspinne?