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Grüne: Trittin, Künast und Roth ziehen sich zurück

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Trittin, Künast und Roth ziehen sich zurück

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    Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat seinen Rückzug von seinem Amt angekündigt.
    Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat seinen Rückzug von seinem Amt angekündigt. Foto: Soeren Stache (dpa)

    Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat seinen Rückzug angekündigt. Er werde nicht wieder für das Amt kandidieren, sagte er am Dienstag laut Teilnehmern in einer Fraktionssitzung in Berlin. "Ich werde für Fraktionsspitze nicht wieder antreten", teilte Trittin kurz darauf auch über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

    "Über Sondierungsgespräche entscheidet nicht CSU. Die werden Katrin und ich mit führen", twitterte Trittin mit Blick auf mögliche schwarz-grüne Sondierungsgespräche.

    Bundestagswahl 2013: Die Reaktionen

    "Das ist ein Superergebnis. Wir werden damit verantwortungsvoll und sorgsam umgehen. Feiern dürfen wir heute schon, denn wir haben's toll gemacht." (Bundeskanzlerin Angela Merkel)

    "Der Ball liegt im Spielfeld von Frau Merkel, sie muss sich eine Mehrheit besorgen." (SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück)

    "Das ist eine schwere Stunde für die FDP. Als Spitzenkandidat übernehme ich dafür Verantwortung. Das ist nicht das Ende der Partei. Es wird schwieriger, aber die Arbeit wird weitergehen." (FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle)

    "Wer hätte das 1990 gedacht, dass diese Partei die drittstärkste politische Kraft der Bundesrepublik Deutschland wird. Das haben wir geschafft." (Linke-Spitzenkandidat Gregor Gysi)

    "Das ist bitter, und wir werden uns dieser bitteren Realität gemeinsam stellen müssen." (Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin)

    "CDU und CSU haben phänomenal abgeschnitten." (CSU-Chef Horst Seehofer)

    "Es ist die bitterste, die traurigste Stunde in der Geschichte der Freien Demokratischen Partei." (FDP-Chef Philipp Rösler zum Resultat der Liberalen)

    "Ich kann nur eines sagen: Dass ich bitter enttäuscht bin von diesem Ergebnis. Das ist eine heftige Niederlage." (Grünen-Bundestagsabgeordnete Claudia Roth)

    "Deutschland ist mit der AfD blau geworden. Wir sind aus der politischen Szene in Deutschland nicht mehr wegzudenken." (AfD-Vizechefin Frauke Petry über ihre Partei)

    "Die Deutschen wollen, dass sie vier Jahre weiter regiert. Das Ergebnis ist in erster Linie Anerkennung für die Arbeit von Angela Merkel." (CDU-Vize Armin Laschet)

    "Wir wollen derzeit nach dem Ausgang der Bundestagswahl keine Koalitionsaussagen treffen. Das wird nun zunächst in den Gremien besprochen. Wir haben uns sicherlich einen höheren Zuwachs gewünscht. Nun ist Angela Merkel gefragt." (SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles)

    "Wir hatten mehr erhofft. Das ist kein Auftrag der Wähler, um Gespräche über die Regierung zu führen. Der Ball liegt jetzt bei Angela Merkel. Sie hat die entsprechenden Gespräche zu führen." (SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann)

    "Wir haben einen klaren Auftrag der Wähler, die Regierung zu bilden. Das Ergebnis zeite, dass die Wähler wollten, dass Angela Merkel Kanzlerin bleibt. Ein Ergebnis von mehr als 40 Prozent hattee man für eine Volkspartei schon gar nicht mehr für erreichbar gehalten." (Unionsfraktionschef Volker Kauder)

    "Das Ergebnis ist zutiefst enttäuschend. Jetzt geht es nicht um Koalitionsspekulation wie etwa Schwarz-Grün. Zunächst ist eine Fehleranalyse nötig."(Grünen-Bundestagsabgeordneter Omid Nouripour)

    "Wir hätten uns deutlich mehr Schwung erhofft für Bayern" (SPD-Landesvorsitzender Florian Pronold)

    "Das ist die bitterste Stunde für die Liberalen seit vielen Jahrzehnten. Wir haben in der Öffentlichkeit nicht überzeugt. Es gibt ausreichend liberales Wählepotenzial. Das gilt es jetzt abzurufen". (FDP-Vorsitzender Nordrhein-Westfalen Christian Lindner)

    "Es gibt mehr Kommunisten in Deutschland als Liberale. Das macht mir sehr große Sorgen." (FDP-Entwicklungsminister Dirk Niebel)

    "Ich finde das eine beachtliche Leistung, dass man mit fünf Ministern der größten Bundestagsfraktion aller Zeiten innerhalb von vier Jahren die FDP von 14,6 auf 5 Prozent oder darunter bringt. Eine ordentliche Wahlkampfstrategie mit einem souveränen Auftreten sieht anders aus. (Kieler FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki)

    "Man wählt niemanden, der sich zum Wurm macht. Das Einzige, was die FDP noch hätte schlimmer machen können, wäre gewesen, Hundewelpen aufs Plakat zu machen mit der Aufforderung: 'Bitte, bitte, wählt uns.'" (Vorsitzender der Jungen Liberalen Lasse Becker)

    "Es gilt der alte Grundsatz, dass alle demokratischen Parteien untereinander auch gesprächsbereit sein sollten. Es ist aber klar, dass sich die politischen Positionen von Union und Grünen im Wahlkampf sehr weit auseinanderbewegt haben." (CDU-Vorstandsmitglied Annegret Kramp-Karrenbauer)

    "Ich hatte mir ein besseres Ergebnis gewünscht. Wir müssen überlegen, wie wir unsere Positionen einfacher, verständlicher und klarer an die Bürger bringen." (Piraten-Chef Bernd Schlömer)

    In der Sitzung der ausscheidenden und neuen Grünen-Abgeordneten bekam Trittin langanhaltenden Applaus. Als wahrscheinlicher Nachfolger gilt der Verkehrspolitiker Anton Hofreiter. Er kündigte an, neuer Grünen-Fraktionschef werden zu wollen. Er trete an, sagte er laut Teilnehmern am Dienstag in einer Fraktionssitzung in Berlin.

    Auch Parteichefin Claudia Roth und die  Fraktionsvorsitzende Renate Künast kündigten an, bei den anstehenden Wahlen nicht mehr für ihre Posten zu kandidieren. 

    Roth sagte im ARD-"Morgenmagazin", sie werde im Herbst "nicht mehr antreten für die Wahl des Bundesvorstands". Als Nachfolgerin im Parteivorsitz ist die saarländische Grünen-Politikerin Simone Peter im Gespräch. Roths Ko-Vorsitzender Cem Özdemir will sein Amt behalten.

    Künast und Roth wollen Bundestagsvizepräsidentin werden

    Künast kündigte nach Angaben aus Fraktionskreisen bei einem Treffen  des Reformerflügels am Montagabend an, nicht erneut für den  Fraktionsvorsitz zu kandidieren. Künast hatte im Wahlkampf mit dem  Vorschlag nach Einführung eines Veggie-Days in den Kantinen von sich reden gemacht, der ihr heftige Kritik von Schwarz-Gelb  einbrachte.

    Unklar ist, was aus der Ko-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt wird. Sie ist bislang Bundestagsvizepräsidentin, und könnte wegen des mageren Abschneidens der Grünen bei der Vergabe von Spitzenposten aber ebenfalls leer ausgehen.  Sowohl Künast als auch Roth haben Interesse an dem Posten der Bundestagsvizepräsidentin signalisiert.

    Fischer kritisiert Grünen-Spitze

    Der frühere Außenminister Joschka Fischer (Grüne) warf der amtierenden  Grünen-Spitze vor, sie habe "eine Strategie verfolgt, die nicht nur keine neuen Wähler gewann, sondern viele alte vergraulte". Der  bayerische Grünen-Abgeordnete Anton Hofreiter, der als neuer  Fraktionschef im Gespräch ist, bezeichnete das "Verbotsimage", das der Partei angeheftet worden sei, im Bayerischen Rundfunk als  "problematisch".

    Die Grünen waren bei der Bundestagswahl am Sonntag mit 8,4 Prozent  weit hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. Am Montag bot der  Bundesvorstand seinen Rücktritt an, um das Gremium neu wählen zu  lassen. Dies soll auf einem Parteitag im Oktober oder November  geschehen. Die neue Fraktionsführung soll bis zur konstituierenden  Sitzung des Bundestages gewählt werden, wofür der 22. Oktober im  Gespräch ist. Bereits an diesem Freitag treffen sich Bundesvorstand und Spizenkandidaten mit den Landesvorsitzenden, am Samstag kommt  der Länderrat zusammen. (afp/dpa)

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