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Zika-Virus: Mücken gegen Mücken: Genveränderte Moskitos sollen Zika stoppen

Zika-Virus

Mücken gegen Mücken: Genveränderte Moskitos sollen Zika stoppen

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    Der Moskito «Aedes aegypti» ist Überträger des Zika-Virus und anderer gefährlicher Krankheiten.
    Der Moskito «Aedes aegypti» ist Überträger des Zika-Virus und anderer gefährlicher Krankheiten. Foto: Gustavo Amador/Archiv (dpa)

    Die britische Firma Oxitec hat sich eine neue Methode überlegt, um die Moskitos des Art Aedes aegypti daran zu hindern, das Zika-Virus weiter zu verbreiten: Sie will Mücken einsetzen, um den gefährlichen Moskitos ein Ende zu bereiten. In einem Labor im brasilianischen Piracicaba will das Unternehmen jede Woche 60 Millionen genveränderte, männliche Mücken produzieren. Diese sollen bei einer Paarung mit Weibchen der Aedes aegypti einen Gendefekt vererben, der den Moskito-Nachwuchs schneller sterben lässt, als dieser Zika übertragen könnte.

    Zika, Dengue, Chikungunya durch Labor-Moskitos stoppen

    Das ist das Zika-Virus

    Das Zika-Virus kann vor allem für schwangere Frauen und deren Kinder gefährlich werden. Ein Überblick.

    Das Zika-Virus wurde erstmals 1947 in Uganda bei einem Affen entdeckt. Benannt ist es nach einem südlich der ugandischen Hauptstadt Kampala gelegenen Wald.

    Der erste Fall beim Menschen wurde nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1952 bekannt.

    Dengue- und Chikungunya-Fieber werden durch die Tigermücke übertragen. Auch das Zika-Virus wird durch Stechmücken übertragen.

    Das Zika-Virus kam bislang nur im tropischen Afrika, in Südostasien und auf den pazifischen Inseln vor. Experten vermuten, dass es durch die Fußball-WM nach Brasilien gelangen konnte und sich von dort ausgebreitet hat.

    In bis zu 80 Prozent der Fälle bleibt die Infektion unbemerkt. In den anderen Fällen ähneln die Symptome einer Grippe: Die Infizierten leiden unter Fieber, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen. Häufig treten auch Hautausschlag und Bindehautentzündungen auf.

    In einigen Fällen kann es nach einer Zikavirus-Infektion zu einem Guillain-Barré-Syndrom kommen, einer entzündlichen Nervenerkrankung. Dabei können Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen in Beinen und Armen auftreten. In den meisten Fällen bilden sich die Symptome wieder zurück.

    Besonders gefährlich kann das Virus für Schwangere sein: Es kann sich offenkundig auf das ungeborene Kind übertragen und zu Hirnfehlbildungen führen, einer sogenannten Mikrozephalie.

    Sowohl das Robert-Koch-Institut (RKI) als auch Tropenmediziner und Viren-Experten sehen keine Gefahr, dass sich das Virus auch hierzulande verbreitet. Es fehlen die klimatischen Bedingungen; die Gelbfiebermücke als Hauptüberträgerin kommt hier gar nicht vor. Und bei der vereinzelt in Süddeutschland auftauchenden Asiatischen Tigermücke ist gar nicht klar, ob sie das Virus tatsächlich überträgt.

    Es gibt bislang weder einen Impfstoff noch ein gezieltes Medikament zur Behandlung Erkrankter.

    Nicht nur das Zika-Virus könnte durch diese Methode gestoppt werden, auch andere Tropenkrankheiten sollen nach Planung von Oxitec dadurch eingedämmt werden. Firmenchef Hadyn Parry möchte die todbringenden Mücken aus seinem Labor in Piracicaba in ganz Brasilien verbreiten, doch bislang interessiert sich nur die Stadt Piracicaba dafür, die genveränderten Moskitos im Kampf gegen Zika einzusetzen. Denn die brasilianische Gesundheitsbehörde Anvisa hat die Methode bisher noch nicht zugelassen.

    Die Grafik zeigt die Verbreitung des Zika-Virus.
    Die Grafik zeigt die Verbreitung des Zika-Virus.

    Parry zeigt sich zuversichtlich, was seinen Kampf gegen Zika angeht. "Wir erwarten die Zulassung durch Anvisa 2017", erklärte er. Oxitec ist von der Wirksamkeit seiner Moskitos überzeugt, Feldversuche 2011 und 2014 auf den Kaiman-Inseln, in Panama und im brasilianischen Bundesstaat Bahia sollen die Population von Aedes aegypti dort um 90 Prozent reduziert haben. Belege um eine reduzierte Zahl der Zika-Krankheitsfälle bei Menschen gibt es aber noch nicht.

    Umweltschützer warnen vor Anti-Zika-Mücken

    Zika und Mikrozephalie

    Eine Infektion mit dem Zika-Virus in der Schwangerschaft kann beim Fötus zu Mikrozephalie und anderen Fehlbildungen des Gehirns führen – insbesondere, wenn sich die Mutter im ersten Schwangerschaftsdrittel infiziert hat.

    Die von einer Mikrozephalie betroffenen Kinder werden mit einem besonders kleinen Kopf geboren. Folgen können geistige Behinderung und andere schwerwiegende neurologische Störungen sein.

    Seit Oktober 2015 wurde in Brasilien ein Anstieg von Mikrozephalie-Fällen beziehungsweise von Schädigungen des Zentralen Nervensystems bei Neugeborenen beobachtet. Das Zikavirus wurde außerdem im Hirngewebe verstorbener und von Fehlbildungen betroffener Föten nachgewiesen.

    Der Zusammenhang zwischen Zika und Mikrozephalie ist noch nicht vollstäbndig erforscht - etwa das gesamte Spektrum an Schäden, das eine Infektion auslösen kann oder in wie weit der Zeitpunkt der Infektion in der Schwangerschaft das Fehlbildungsrisiko beeinflusst. (Quelle: RKI)

    Der Bürgermeister von Piracicaba scheint von den genveränderten Moskitos als Mittel gegen Zika überzeugt zu sein - er hat bereits einen Vierjahresvertrag mit Oxitec abgeschlossen. Zehn Millionen Labormücken sollen jede Woche in der Stadt mit 360.000 Einwohnern freigesetzt werden. Doch Umweltschützer warnen - die Gentech-Mücken sollten nicht in großem Maßstab gegen das Zika-Virus eingesetzt werden, solang es keine Studien zu langfristigen Folgen gibt.

    Die Mücken der Art Aedes aegypti übertragen neben dem Zika-Virus auch Gelbfieber, Denguefieber und Chikungunyafieber. In wenigen Wochen beginn auf der Südhalbkugel der Sommer, dann wird die Bekämpfung der Moskitos wieder zum drängenden Thema. Die Insekten lassen sich schlecht bekämpfen, weil sie gut an das Leben in den Städten angepasst sind und ihnen auch wenig Wasser zum Brüten ausreicht. Die ersten Fälle von Zika-Infektionen traten Ende 2015 in Brasilien auf. Seither hat sich das Virus in vielen Ländern Südamerikas verbreitet. AFP/sh

    Aktuelle Informationen erhalten Sie in unserem Zika-Newsblog.

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