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Wetter: Unwetter: „Im europäischen Sommer ist alles möglich“

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Unwetter: „Im europäischen Sommer ist alles möglich“

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    Meteorologe Stefan Zender von WetterKontor GmbH
    Meteorologe Stefan Zender von WetterKontor GmbH Foto: Stefan Zender/privat

    Der Experte von Wetterkontor erzählt von den Ursachen der Unwetter, der Erderwärmung und den Aussichten für die kommenden Wochen.

    Erst zu kalt, dann zu nass, zu heiß, zu stürmisch. Warum ist das Wetter dieses Jahr so extrem?

    Zender: Auch wenn es in der Wahrnehmung anders scheint: Was im Moment passiert, ist immer noch ganz normal. Durch die Lage unseres Kontinents wechseln sich in Mitteleuropa regelmäßig warme und kalte Luft ab. Je nachdem, woher die Luftmassen kommen, können ein Hoch- oder ein Tiefdruckgebiet die Regie übernehmen. Das Klima hier ist geprägt von diesen Wechselspielen. Man kann auch sagen: Im mitteleuropäischen Sommer ist alles möglich.

    Zum Beispiel ein heftiges Gewitter, das innerhalb von Minuten den Himmel verdunkelt und die Straßen in Rutschbahnen verwandelt. Wie entsteht das eigentlich?

    Zender: Ein Gewitter zieht dann herauf, wenn die Luft am Boden warm und feucht, die Luft in den Schichten darüber aber viel kälter ist. Wenn die warme Luft dann rasch nach oben steigt, kühlt sie sich dort ab und bildet eine Gewitterwolke, die sich mit starkem Regen und Blitzen entlädt.

    Klassisches Wärmegewitter tobt nur in kleinem Bereich

    Warum treten die Gewitter im Moment oft nur lokal auf: Im einen Dorf Sturm und Hagel, während im Nachbardorf die Sonne scheint?

    Zender: Wenn ein Gewitter nur über einer kleineren Fläche wütet, dann handelt es sich um ein klassisches Wärmegewitter. Dazu kommt es, wenn in einem bestimmten Gebiet die Temperatur am Boden höher ist als im direkten Umkreis. Zum Beispiel, weil der Boden sich dort schneller erhitzt oder die Sonne besonders stark strahlt. Ein

    Sind bestimmte Gegenden also anfälliger für Gewitter?

    Zender: Nein, das kann man so nicht sagen. Das hängt trotzdem noch von vielen Faktoren ab. Nicht alle Gewitter sind außerdem Wärmegewitter. Es gibt auch noch die sogenannten Frontgewitter: Die treten auf, wenn sich über eine großflächige Warmfront eine Kaltfront schiebt. So wie in den vergangenen Tagen: Kalte Luft aus dem Osten und dem Norden traf auf die Hitze in Deutschland. Dort, wo sie aufeinanderprallen, bilden sich Gewitter, die auch über große Entfernungen weiterziehen können.

    Extreme Wetter-Ereignisse treten häufiger auf

    Dieses Jahr scheinen sich die Meldungen über Stürme, Unwetter oder Hochwasser zu häufen. Wirkt es nur so, oder war das Wetter in den vergangenen Jahren gemäßigter?

    Zender: Darüber streiten sich Klimaforscher immer wieder. Aber feststeht: Extreme Ereignisse – also heftige Gewitter, Hagelstürme, sogar Tornados – treten in Deutschland heute häufiger als noch vor einigen Jahren auf. Besonders die Starkniederschläge haben zugenommen.

    Woran liegt das?

    Zender: An der Erderwärmung. Je höher die Temperaturen sind, desto mehr Energie ist in der Atmosphäre. Die muss sich entladen. Außerdem steigen auch die Temperaturen der Meere, das begünstigt ebenfalls extreme Niederschläge. Auch Tornados wird es in Zukunft in Deutschland häufiger geben.

    Zum Ende der Woche wird es kühler

    Was erwartet uns denn in den kommenden Tagen?

    Zender: Zum Ende der Arbeitswoche wird es erst einmal ein bisschen kühler, zwischen 22 und 25 Grad. Vereinzelt ist es noch schwül, aber es wird in dieser Woche noch einige Gewitter geben. Zum Sonntag hin wird es dann wieder trockener und freundlicher, bei etwa 27 oder 28 Grad. Die kommende Woche wird dann wieder wärmer.

    Ende des Sommers ist nicht in Sicht

    Ein Ende des Sommers ist also noch nicht in Sicht?

    Zender: Nein, auf keinen Fall. Zwar können wir für die kommenden Wochen nur eine Prognose wagen, aber über die Monatsmitte hinaus wird es auf jeden Fall noch sommerliche Temperaturen geben.

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