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Walter Scheel: Drama um Scheel: Droht der Altpräsident zu verwahrlosen?

Walter Scheel

Drama um Scheel: Droht der Altpräsident zu verwahrlosen?

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    Freunde machen sich Sorgen um Altpräsident Walter Scheel. Angeblich droht er zu verwahrlosen.
    Freunde machen sich Sorgen um Altpräsident Walter Scheel. Angeblich droht er zu verwahrlosen. Foto: Patrick Seeger, dpa

    Es ist still geworden um Walter Scheel. In ein paar Tagen wird er 95. Aus der Öffentlichkeit hat sich der frühere Bundespräsident längst verabschiedet. Der einst so lebensfrohe Liberale kann nicht mehr alleine für sich sorgen. Er ist dement und lebt in einem Pflegeheim im Schwarzwald.

    Täglich an seiner Seite: Scheels dritte Ehefrau Barbara. Ausgerechnet gegen die 72-Jährige erhebt die Heimleitung nun schwere Vorwürfe. Boulevardmedien berichten von einem Hilferuf an das Bundespräsidialamt.

    Angeblich droht der beliebte Politiker zu verwahrlosen. Von schmutziger und abgetragener Kleidung ist die Rede. Heimbewohner sollen sich sogar über das „schmuddelige“ Erscheinungsbild ihres prominenten Mitbewohners beschwert haben.

    Finanzielle Gründe dürften kaum dahinterstecken, schließlich stehen dem ehemaligen Staatsoberhaupt bis zu seinem Lebensende jährlich 214 000 Euro Ehrensold zu. Schuld sei vielmehr seine resolute Frau, die sich dauernd in die Pflege einmische und dem Personal dadurch die Arbeit erschwere, beklagt die Heimleitung.

    Walter Scheel ist einer der populärsten deutschen Politiker. Er sitzt schon unter Konrad Adenauer im Kabinett, bildet als Außenminister ein harmonisches Team mit Kanzler Willy Brandt. Noch heute denken viele Deutsche gerne daran, wie er in den 70er Jahren voller Inbrunst seine Version des Volksliedes „Hoch auf dem gelben Wagen“ schmettert und damit sogar in den Hitparaden landet. Die Platte wird mehr als 300 000 Mal verkauft – für einen guten Zweck natürlich.

    Freunde sind in Sorge um Walter Scheel

    Nun sind politische Weggefährten und Freunde in Sorge. Die meisten haben kaum noch direkten Kontakt zu Scheel. Selbst seine Kinder dürfen ihn nicht besuchen. Adoptivtochter Cornelia hat ihren Vater seit Jahren nicht gesehen. Sie macht ihre Stiefmutter dafür verantwortlich. Auch der „Freundeskreis Walter Scheel“ ist schlecht auf Barbara Scheel zu sprechen.

    Manfred Vohrer ist Vorsitzender des Vereins und seit fast 45 Jahren mit der FDP-Legende befreundet. Vor etwa sechs Monaten sei der Kontakt dann plötzlich abgerissen, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Warum? Darüber kann Vohrer nur rätseln. Die Schuldige ist aber schnell benannt: „Frau Scheel blockt alles ab, wir kommen überhaupt nicht mehr an ihn ran“, sagt Vohrer.

    Sie habe sogar verhindert, dass Bundespräsident Joachim Gauck zum 95. Geburtstag im Juli kommt. Er klingt verbittert: „Es schmerzt mich, dass das Lebenswerk von Walter Scheel überlagert wird von den Skandalgeschichten dieser Dame.“

    Barbara Scheel fiel mehrfach unangenehm auf

    Tatsächlich ist Barbara Scheel zuletzt wiederholt unangenehm aufgefallen. In einer Talkshow äußert sie sich despektierlich über ausländische Pfleger in deutschen Heimen und muss sich anschließend mit Rassismus-Vorwürfen auseinandersetzen. In einem Nobelhotel löst sie einen Eklat aus, als sie einen Sternekoch lautstark herunterputzt, weil ihr sein Essen nicht geschmeckt hat.

    „Vom hohen Ross herunter statt hoch auf dem gelben Wagen“, kommentiert die "Stuttgarter Zeitung" den pikanten Zwischenfall. Der Freundeskreis hofft nun, dass Walter Scheels Kinder wieder mehr Einfluss gewinnen. Derzeit hat seine rüstige Frau, mit der er seit 1988 verheiratet ist, die alleinige Vollmacht, sich um den greisen Altpräsidenten zu kümmern.

    Das Pflegeheim, in dem Scheel lebt, hält sein Freund Manfred Vohrer für hervorragend. Allerdings hätten die Mitarbeiter „damit zu kämpfen, dass diese Frau alles an sich reißt“.

    Barbara Scheel will unsere Fragen nicht beantworten. Sie sagt lediglich, an den gegen sie erhobenen Vorwürfen, sei "absolut nichts dran". Sie habe ihre Anwälte beauftragt, rechtliche Schritte gegen das Heim zu prüfen. Und um zu beweisen, wie gut es ihrem Mann geht, lässt sie sich filmen, wie sie ihn zu einem Ausflug mit dem Cabrio abholt, ihm die Haare kämmt, vorsichtig den Sicherheitsgurt anlegt. Walter Scheel wirkt gebrechlich, spricht undeutlich. Er ist auf sie angewiesen.

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