Startseite
Icon Pfeil nach unten
ZZ Fallback
Icon Pfeil nach unten

Wahlen: Sozialist Hollande ist nun Favorit

Wahlen

Sozialist Hollande ist nun Favorit

    • |
    François Hollande will unter anderem 60 000 neue Stellen für den Bildungsbereich und ein Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit. Foto: Caroline Blumberg dpa
    François Hollande will unter anderem 60 000 neue Stellen für den Bildungsbereich und ein Programm gegen Jugendarbeitslosigkeit. Foto: Caroline Blumberg dpa

    Ein enger Berater des amtierenden Präsidenten Nicolas Sarkozy, der am Sonntag hinter Hollande nur auf Platz zwei kam und diesem in knapp zwei Wochen in einer Stichwahl gegenübersteht, warnte vor einer wirtschaftlichen Katastrophe.

    Hollande bekam nach offiziellen Angaben des Innenministeriums 28,63 Prozent der Stimmen, Sarkozy nur 27,18 Prozent. Die Vorsitzende der rechtsextremen Nationalen Front, Marine Le Pen, wurde mit 17,9 Prozent dritte. Sie erzielte das bisher beste Ergebnis ihrer Partie bei Präsidentenwahlen. Auf den vierten Platz kam der Linke Jean-Luc Mélenchon mit 11,11 Prozent, fünfter wurde der Zentrist François Bayrou mit 9,13 Prozent.

    Die Pariser Börse öffnete mit einem Minus. Der wichtige Aktienindex CAC-40 verlor zu Handelsbeginn 1,6 Prozent und notierte mit 3137 Punkten. Die Zinsen für Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit stiegen kurz nach Öffnung der Märkte von 3,081 auf 3,102 Prozent.

    Händler sagten, es handele sich eindeutig um eine Reaktion auf die Aussichten eines Siegs von Hollande im zweiten Wahlgang. Der Sozialist hat unter anderem einen Spitzensteuersatz von 75 Prozent für Einkommen von mehr als einer Million Euro angekündigt. Zudem will er den Fiskalpakt, mit dem Haushaltsdefizite automatisch bestraft werden können, neu verhandeln.

    Sarkozys enger Berater Henri Guaino warnte vor einer neuen Wirtschaftskrise. "Es gibt die große Gefahr, dass wir den Weg der 30er-Jahre noch einmal wiederholen. Mit einer Wirtschaftskrise, die sich zu einer weltweiten sozialen und politischen Krise entwickelt." Deswegen müsse Sarkozy im Amt bleiben. "Ja, es gibt die Gefahr, dass das alles in einer Katastrophe endet", sagte Guaino dazu.

    Hollande lehnt den Fiskalpakt in der vorliegenden Fassung ab, der auf Drängen von Bundeskanzlerin Angela Merkel entstanden ist. Hollande will diesen durch Maßnahmen für mehr Wachstum ergänzen.

    "Der Sieg ist zum Greifen nahe, aber es ist noch nichts entschieden", sagte der Wahlkampfleiter Hollandes, Pierre Moscovici, vor Journalisten. Hollande beriet mit engsten Mitarbeitern das weitere Vorgehen.

    Andere linke Kandidaten haben ihm bereits Unterstützung versprochen. Vor allem Mélenchon, der Kandidat der kommunistisch orientierten Linksfront, forderte seine Anhänger auf, gegen Sarkozy und damit für Hollande zu stimmen.

    Sarkozy kann jedoch nicht darauf hoffen, dass die Chefin der rechtsextremen Nationalen Front (FN), Marine Le Pen, ihren Anhängern empfiehlt, ihm im entscheidenden zweiten Wahlgang die Stimme zu geben. Offiziell will sie sich erst am 1. Mai äußern. (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden