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Stromtrasse Süd-Ost: Bau verzögert sich: Amprion legt Antrag auf Eis

Stromtrasse Süd-Ost

Bau verzögert sich: Amprion legt Antrag auf Eis

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    An das Umspannwerk am Lech in Meitingen soll die geplante neue Stromautobahn angeschlossen werden.
    An das Umspannwerk am Lech in Meitingen soll die geplante neue Stromautobahn angeschlossen werden. Foto: Kathrin Zander

    Der Bau einer neuen Stromautobahn in unserer Region verzögert sich. Betroffen ist die neue, rund 450 Kilometer lange Gleichstromtrasse, die Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt mit Meitingen nördlich von Augsburg verbinden soll. Der Netzbetreiber Amprion bestätigte, dass der nächste Schritt im Genehmigungsverfahren auf unbestimmte Zeit verschoben wird.

    Der sogenannte Antrag auf Bundesfachplanung werde nicht wie geplant bereits im März gestellt. Der Antrag soll frühestens „nach Ostern“ eingereicht werden, sagte Amprion-Sprecher Andreas Preuß unserer Redaktion. Wann dies spätestens der Fall ist, könne man derzeit nicht sagen. Zur Begründung führte er an, die Anträge seien derart umfangreich, dass Amprion sie nicht bis zum geplanten Termin erstellen könne.

    Stromtrasse soll Windstrom nach Bayern liefern

    Die geplante Trasse soll theoretisch Windstrom aus dem Norden nach Bayern liefern und Stromlücken nach dem Abschalten des Atomkraftwerks Gundremmingen schließen. Kritiker bemängeln, dass stattdessen Kohlestrom aus Ostdeutschland durch die Leitungen fließt. In den betroffenen Landkreisen gibt es zahlreiche Bürgerproteste. Der Bau würde stark in die Landschaft eingreifen.

    Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer begrüßte deshalb die Entscheidung: „Der Planungsstopp war angesichts der berechtigten Proteste der Menschen, die vor Ort betroffen sind, überfällig“, sagte der CSU-Chef über seinen Sprecher unserer Zeitung. „Es hat keinerlei Sinn, Planungen für einen Netzausbau voranzutreiben, von dem man aktuell nicht sagen kann, ob man die Leitungen jemals braucht.“ Seehofer hatte Anfang Februar ein Moratorium für den Bau der Stromautobahnen gefordert.

    Aigner: Netzausbau steht auf dem Prüfstand

    Bayerns CSU-Wirtschaftsministerin Ilse Aigner betonte, dass der Netzausbau generell auf dem Prüfstand stehe: „Die Netzausbaupläne müssen an die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden“, sagte sie. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel will am 9. April im Kabinett den Entwurf einer Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vorlegen. Der Netzbetreiber Amprion wies indes Darstellungen zurück, man sei von der als „Gleichstromtrasse Süd-Ost“ bezeichneten Leitung von Lauchstädt nach  Meitingen komplett abgerückt. Nach wie vor plane man mit einem Baubeginn 2018, hieß es. Im Jahr 2021/22 soll die Trasse in Betrieb gehen.

    Indessen haben elf bayerische Landräte eine Resolution gegen das Projekt unterschrieben. Augsburgs Landrat Martin Sailer, CSU, der zu den Unterzeichnern gehört, wertete die Entscheidung gestern als Bestätigung. „Unter den aktuell herrschenden Voraussetzungen ist der Aufbau einer Stromtrasse meiner Meinung nach politisch nicht durchsetzbar“, sagte Sailer. Nicht unterzeichnet hat die Resolution der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle. Für Rößle ist das Thema komplizierter. Er wolle sich nicht „schnell zu einfachen populistischen Aussagen hinreißen lassen“, sagte der Landrat gestern.

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