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Streit um Haushalt: EU-Gipfel vor Scheitern

Streit um Haushalt

EU-Gipfel vor Scheitern

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    Der portugiesische Ministerpräsident Pedro Passos Coelho im Gespräch mit Angela Merkel und Jean-Claude Juncker. Viele Länder aus dem Süden und Osten stehen hinter dem Vorschlag der EU-Kommission - Nettozahlerländer wie Deutschland wollen jedoch Kürzungen durchsetzen. Foto: Olivier Hoslet dpa
    Der portugiesische Ministerpräsident Pedro Passos Coelho im Gespräch mit Angela Merkel und Jean-Claude Juncker. Viele Länder aus dem Süden und Osten stehen hinter dem Vorschlag der EU-Kommission - Nettozahlerländer wie Deutschland wollen jedoch Kürzungen durchsetzen. Foto: Olivier Hoslet dpa

    Tiefe Gräben zwischen armen und reichen EU-Staaten lassen eine Einigung auf einen gemeinsamen Finanzrahmen der Gemeinschaft bis 2020 in weite Ferne rücken. Das wurde am frühen Morgen nach Beratungen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel deutlich. Die Beratungen der "Chefs" wurden in der Nacht nach nur knapp zwei Stunden unterbrochen und sollen heute um 12.00 Uhr fortgesetzt werden.

    Merkel geht von Scheitern aus

    Bundeskanzlerin Angela Merkel ging davon aus, dass der Sondergipfel vor dem Scheitern steht. "Ich glaube, dass die Positionen zum Teil noch sehr weit auseinander sind", sagte die CDU-Politikerin. Sie zweifelte an einer Einigung noch an diesem Freitag und erwartet einen späteren neuen Anlauf. "Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Etappe zwei geben." Ein weiterer Gipfel zum Sieben-Jahres-Budget könnte im Frühjahr einberufen werden.

    Diplomaten berichteten von "tiefsten Spaltungen" zwischen den 27 Mitgliedstaaten. Die große Mehrheit von ihnen - vor allem aus dem Süden und Osten des Kontinents - stehe hinter dem Vorschlag der EU-Kommission, der Ausgaben für den Siebes-Jahres-Zeitraum von 1,1 Billionen Euro vorsieht.

    Nettozahler wollen Kürzungen durchsetzen

    Nettozahlerländer wie Großbritannien, Deutschland oder die Niederlande wollten jedoch Kürzungen durchsetzen, die über den Kompromissvorschlag von Gipfelchef Herman Van Rompuy hinausgehen. Der Belgier hatte einen Rahmen von 1,01 Billionen Euro vorgeschlagen, das sind rund 80 Milliarden Euro weniger als die Kommission.

    Großbritannien erhöhte sogar noch seine ursprünglichen Forderungen: Die Briten wollen nicht nur Kürzungen im Haushalt, sondern trotz des verkleinerten Finanzrahmens auch ihren Rabatt von zuletzt 3,6 Milliarden Euro in voller Höhe behalten. "Es ist noch ein langer Weg zu gehen", hieß es aus der britischen Delegation. EU-

    Nach stundenlangen Einzelgesprächen hatte Gipfelchef Van Rompuy seinen Kompromissvorschlag modifiziert - in der Summe aber nicht weiter reduziert. Den Briten stieß auf, dass die von ihnen geforderten Kürzungen bei der Verwaltung - etwa bei den Bezügen von EU-Beamten - nicht berücksichtigt wurden. Aber auch Deutschland will weitere Kürzungen, wenngleich moderater. Diplomaten berichteten, Merkel habe bei Vorgesprächen zu dem Sondertreffen auf Kürzungen in der Größenordnung von 30 Milliarden Euro beharrt.

    Van Rompuy schichtete bei den Ausgabenposten um: So sollen bei den Aufwendungen für Forschung sowie Energie- und Verkehrsprojekte rund 13 Milliarden Euro weniger ausgegeben werden. Dagegen sollen die Hilfen für ärmere Regionen um gut 10 Milliarden steigen, die Zahlungen für die Landwirtschaft um rund acht Milliarden Euro. Bei anderen Posten ergeben sich kleinere Veränderungen. (dpa)

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