Die Kirche der christlichen syrischen Minderheit solle im Istanbuler Stadtteil Yesilköy am Marmarameer auf städtischen Boden entstehen, hieß es am Samstag aus Kreisen der islamisch-konservativen Regierung in der Hauptstadt. Die Entscheidung dazu habe Ministerpräsident Ahmet Davutoglu am Freitagabend bei einem Treffen mit Religionsvertretern in Istanbul bekanntgegeben, berichtete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu. Der Grünen-Politiker Volker Beck begrüßte den Schritt.
99 Prozent der Türken sind muslimischen Glaubens
Bislang waren Kirchenneubauten in der Türkei nicht zugelassen worden. Bisher seien in in der modernen
Die Bevölkerung der laut Verfassung laizistischen Türkei ist zu 99 Prozent muslimischen Glaubens. Der Staatsführung um Präsident Recep Tayyip Erdogan wird von Kritikern vorgeworfen, das Land islamisieren zu wollen. Angehörige christlicher Minderheiten werden in der Türkei vereinzelt Opfer von religiös motivierter Gewalt.
Kirche entsteht aus Mitteln einer Stiftung
Der christlichen syrischen Minderheit in der Türkei gehören etwa 20.000 Menschen an. Es handelt sich um orthodoxe und katholische Christen, die vor allem im Südosten des Landes leben. Die neue Kirche soll den Angaben aus Regierungskreisen zufolge aus den Mitteln einer Stiftung bezahlt werden.
Beck, religionspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, erklärte, die Baugenehmigung sei "ein wichtiges Signal für den Respekt der Religionsfreiheit". Sie könne "aber nur ein erster Schritt sein". "Die Benachteiligung aller religiösen Gemeinschaften, die nicht dem sunnitischen Islam angehören, muss ein Ende haben", erklärte Beck. AFP