Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen haben sich am Samstag in Stuttgart zu einer "Querdenken"-Demo versammelt. Die Polizei sprach am Nachmittag von mehreren Hundert Teilnehmern, die Veranstalter nannten die Zahl 5000.
Zunächst waren die Teilnehmer bei großer Hitze auf dem Marienplatz zusammengekommen und zogen dann Richtung Innenstadt. Demonstranten zeigten Transparente mit Aufschriften wie "Mit Maske - Ohne Mich" oder "Wir haben Euch durchschaut". Sie skandierten "Freiheit, Freiheit". Organisiert wurde die Demonstration von der Initiative "Querdenken 711". Bei der Kundgebung trat auch der Fußballweltmeister von 1990, Thomas Berthold, auf.
Die Polizei sprach am Nachmittag von einem ruhigen Verlauf. Die Teilnehmer seien bemüht, die geforderten Mindestabstände einzuhalten. In Berlin hatten am vergangenen Wochenende Tausende gegen die Corona-Beschränkungen protestiert. Weil viele Demonstranten weder Abstandsregeln einhielten noch Masken trugen, hatte die Polizei die Kundgebung aufgelöst. Die Veranstalter kündigten in Stuttgart an, am 29. August wieder in Berlin demonstrieren zu wollen und luden dazu auch den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) ein.
Berthold sagte der "Bild am Sonntag": "Ich mache mich weder mit Verschwörungstheoretikern noch mit Rechtspopulisten gemein, habe nur meine Meinung über die Maßnahmen der Regierung gesagt." Der 55 Jahre alte Berthold spielte in seiner aktiven Karriere unter anderem für Eintracht Frankfurt, den FC Bayern München und den VfB Stuttgart. Als Verteidiger absolvierte er 62 Länderspiele, 1990 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister in Italien.
Nach einer Umfrage lehnt eine große Mehrheit der Bevölkerung Demonstrationen gegen die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus ab. In einer am Samstag veröffentlichten Befragung des Forsa-Instituts im Auftrag der Mediengruppe RTL gaben 91 Prozent an, kein Verständnis für die Proteste zu haben. Nur neun Prozent äußerten sich dem "RTL/ntv-Trendbarometer" zufolge zustimmend. Eine klare Mehrheit (87 Prozent) war auch der Meinung, dass die Menschen, die gegen die Maßnahmen auf die Straße gehen, nur eine Minderheit der Bevölkerung repräsentieren.
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