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Petra Roth - Von der Oberbürgermeisterin zur Bundespräsidentin?

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Petra Roth - Von der Oberbürgermeisterin zur Bundespräsidentin?

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    Die FDP hat starke Vorbehalte gegen eine Kandidatur der Frankfurter CDU-Oberbürgermeisterin Petra Roth für das Bundespräsidentenamt. Foto: Arne Dedert/Archiv dpa
    Die FDP hat starke Vorbehalte gegen eine Kandidatur der Frankfurter CDU-Oberbürgermeisterin Petra Roth für das Bundespräsidentenamt. Foto: Arne Dedert/Archiv dpa

    Petra Roth: Erste Frau an der Spitze Frankfurts, erste Chefin einer schwarz-grünen Regierung in der Finanzmetropole und dienstälteste Oberbürgermeisterin einer deutschen Großstadt. Nach rund 17 Dienstjahren tritt die CDU-Politikerin Petra Roth im Sommer ein Jahr vor dem Ende ihrer dritten Amtszeit ab. Doch das muss für die 67-Jährige nicht unbedingt den Ruhestand bedeuten.

    Roth will gestalten

    "Ich bin jemand, der nach wie vor gestalten möchte", sagte sie im November bei der überraschenden Ankündigung ihres Rückzugs. Nun wird sie sogar als eine mögliche Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt.

    Die stets schick gekleidete Roth gilt inzwischen als versierte Repräsentantin der Finanzmetropole. Ungenauigkeiten, Allgemeinheiten und Abschweifungen in ihren Reden wurden ihr nachgesehen. Gelegentlich wurde die Witwe und Mutter zweier erwachsener Söhne zwar wegen ihres präsidialen Stils auch mal als "Sonnenkönigin vom Römerberg" verspottet. Doch zugleich gelang es der gelernten Arzthelferin, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

    Roth-Rückzug: "Akt der Gestaltung"

    Ihren Rückzug sieht Roth als "Akt der Gestaltung". Am liebsten hätte sie noch einmal kandidiert, nach dem Gesetz aber muss sie mit 71 Jahren aufhören. "Ich habe das Feld für einen Generationenwechsel freigemacht durch meine Entscheidung", sagte sie.

    Das ist Joachim Gauck

    Bundespräsident Joachim Gauck hat ein bewegtes Leben hinter sich. Seine wichtigsten Stationen.

    Gauck kommt 1940 in Rostock zur Welt. Sein Vater ist Kapitän, seine Mutter gelernte Bürofachfrau. Sein Vater wird von den Russen wegen angeblicher Sabotage in einem Lager in Sibirien verschleppt, als Gauck sechs Jahre alt ist. Er kommt erst viele Jahre später wieder frei.

    Nach dem Abitur studiert Joachim Gauck Theologie in Rostock und arbeitet dann ab 1967 als Pastor in Lüssow. Sein eigentlicher Berufswunsch Journalist zu werden, lässt sich in der DDR nicht erfüllen.

    Ab 1974 wird Joachim Gauck wegen seiner kritischen Predigten von der Stasi beobachtet.

    Als sich in der DDR Ende der achtziger Jahre Widerstandsgruppen formieren, wird Gauck Mitbegründer und Sprecher des „Neuen Forums“. Er leitet unter anderem Gottesdienste und führt Großdemonstrationen an.

    Das Ende des DDR-Regimes und die Wendezeit nennt Gauck die "prägende Zeit meines Lebens".

    1990 leitet er als Abgeordneter der frei gewählten DDR-Volkskammer den Sonderausschuss zur Kontrolle der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit.

    Am Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 übernimmt Joachim Gauck die nach ihm benannte Stasi-Unterlagen-Behörde. Bis zum Jahr 2000, als er die Leitung an Marianne Birthler abgiebt, avanciert Gauck zum bekanntesten Gesicht der DDR-Demokratiebewegung.

    Nach dem Mauerfall trennt sich der Theologe von seiner Frau und findet eine neue Lebenspartnerin aus dem Westen - eine Journalistin aus Nürnberg. Bis heute sind beide nicht miteinander verheiratet.

    2003 wird Joachim Gauck aus den Reihen der FDP erstmals als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ins Spiel gebracht.

    2005 wird Joachim Gauck, damals 65 Jahre alt, Ehrendoktor der Universität Augsburg.

    Der Vater von vier Kindern und mehrfache Großvater engagiert sich auch im Verein „Gegen Vergessen für Demokratie“. Als Vorsitzender kümmert er sich zusammen mit vielen Mitstreitern um die Aufarbeitung der Geschichte der Diktaturen in Deutschland.

    Im Sommer 2010 wird er von SPD und Grünen zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten nominiert. Dass er bei der durch Horst Köhlers Rücktritt nötig gewordenen Wahl knapp an Wulff scheitert, ändert nichts an seiner Beliebtheit.

    2011 sorgt Gauck für Schlagzeilen, als er Thilo Sarrazin für sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ Mut attestiert. „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik“, sagte Gauck, wobei er sich den den Inhalten des Buches distanzierte.

    Nach dem Rücktritt von Christian Wulff wird Gauck von Union, FDP, Grünen und SPD zum gemeinsamen Kandidaten für die Wahl eines neuen Bundespräsidenten nominiert.

    Am 18. März 2012 wählt ihn die Bundesversammlung mit großer Mehrheit zum Bundespräsidenten, am 23. März wird er vereidigt.

    Mit ihrer burschikos-direkten Art hat sich die gebürtige Bremerin im Frankfurter Römer schnell Respekt verschafft. Dabei war sie eigentlich eine Verlegenheitskandidatin der CDU im OB-Wahlkampf 1995. Der damalige Kanzler und CDU-Bundesvorsitzende Helmut Kohl hatte sie gebeten, diese Funktion zu übernehmen.

    Roth hielt sich lange Zeit

    Doch dann gewann Roth in der ersten Direktwahl überraschend und hielt sich viele Jahre mit wechselnden Stadtregierungen und gegen Widerstände aus der konservativeren Landespartei. "Ich kann Menschen zusammenführen", sagt die langjährige Präsidentin des Deutschen Städtetags über sich. Auf den interreligiösen Dialog in Frankfurt ist sie genauso stolz wie auf die Einbürgerung von mehr als 30.000 Ausländern. (dpa, AZ)

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