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Papst in Kolumbien: Papst Franziskus beendet Reise nach Kolumbien mit einem Veilchen

Papst in Kolumbien

Papst Franziskus beendet Reise nach Kolumbien mit einem Veilchen

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    Papst Franziskus hat sich im Papamobil leicht verletzt. Er schlug sich seine Augenbraue auf, kam aber mit einer kleinen Wunde und einem blauen Fleck davon.
    Papst Franziskus hat sich im Papamobil leicht verletzt. Er schlug sich seine Augenbraue auf, kam aber mit einer kleinen Wunde und einem blauen Fleck davon. Foto: Alberto Pizzoli/AFP PHOTO

    Zum Abschluss des Papstbesuchs in Kolumbien kam es zu einer Schrecksekunde während der Fahrt mit dem Papamobil. Der 80-jährige Papst Franziskus stieß sich an einer Scheibe, als er ein kleines Kind grüßen wollte und das

    Zum Abschluss seiner fünftägigen Kolumbienreise hat Papst Franziskus die Menschen in dem lange von Gewalt geschundenen Land zum Mitwirken am Friedens- und Aussöhnungsprozess aufgerufen. "Wenn Kolumbien einen stabilen und dauerhaften Frieden will, muss es dringend einen Schritt in eine Richtung machen, die sich am Gemeinwohl, an Gleichheit, an Gerechtigkeit und auch am Respekt der menschlichen Natur orientiert", sagte er am Sonntag bei seiner letzten Heiligen Messe in der Karibikstadt Cartagena, von wo aus er nach Rom zurückflog. "Der Schlüssel sind die Menschen", sagte er.

    Papst Franziskus besucht Armenviertel in Kolumbien

    Der Papst rief bei der Messe am Containerhafen Cartagenas im Schatten von Containern und Kränen dazu auf, eine Kultur des Verbrechens für immer zu überwinden. Getreu des Mottos der Reise betonte er: "Machen wir den ersten Schritt." Dieser müsse von allen getragen in eine gemeinsame Richtung getan werden. Worte reichten dabei nicht aus. Es brauche "Hände und Taten". Besonders scharf ging er mit dem Drogenhandel ins Gericht - das meiste Kokain kommt aus Kolumbien. "Ich verurteile diese Geißel, die so viele Leben gekostet hat und von skrupellosen Leuten gesteuert wird." 

    In Cartagena besuchte Papst Franziskus auch ein Armenviertel. Er segnete den ersten Stein eines Bauprojektes für Straßenkinder. Das Projekt wird auch vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt. Hier leben bisher rund 140 Mädchen aus dem Elendsviertel Afriquita, deren Alltag von Armut, Gewalt, sexuellen Übergriffen und zerrütteten Familien geprägt ist.

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Immer wieder erinnerte er an die Botschaft Jesu, dem Gemeinwohl zu dienen und auch bereit zum Verzeihen zu sein. Rund vier Millionen Menschen kamen zu den Messen in Bogotá, der früheren Konfliktregion Villavicencio, Medellín und Cartagena. Die Reise war begleitet von vielen Emotionen und bewegenden Begegnungen mit Opfern des Konflikts. Der Vatikan hatte die fast vierjährigen Verhandlungen mit der Farc-Guerilla über einen Friedensschluss in Havanna unterstützt.

    Papst Franziskus in Kolumbien: Appell an Politiker

    Am letzten Tag hatte der Papst auch einen indirekten Appell an den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro gerichtet, auf jede Art von Gewalt zu verzichten und eine Lösung der Krise zu finden. Dem Sozialisten wird die Errichtung einer Diktatur vorgeworfen. "Ich bekunde meine Nähe jedem einzelnen der Söhne und Töchter dieses geliebten Landes wie auch denen, die hier in Kolumbien Aufnahme gefunden haben", sagte Franziskus mit Blick auf die nach Kolumbien geflüchteten Menschen.

    Vergeblich hatte Franziskus Maduro zum Verzicht auf die Einsetzung einer Verfassungsgebenden Versammlung aufgerufen. Diese hat als übergeordnetes Staatsorgan das von der Opposition dominierte Parlament entmachtet und trifft alle Entscheidungen. Oppositionspolitikern drohen lange Haftstrafen.

    Anfang August hatte der Papst in einer ungewöhnlich politischen Stellungnahme mitteilen lassen, dass der Heilige Stuhl bitte, diese Initiative zu stoppen oder auszusetzen, Menschenrechte und fundamentale Freiheitsrechte zu achten. Angesichts der steigenden Zahl von Toten, Verletzten und Festgenommenen beobachte man die "Radikalisierung und Verschärfung der Krise" in dem südamerikanischen Land mit "großer Sorge". Rund 95 Prozent der Venezolaner sind katholisch. Noch 2016 hatte der Papst Maduro im Vatikan empfangen.

    Franziskus traf sich in Kolumbien auch mit Bischöfen aus Venezuela. "Er ist bestürzt über den verbreiteten Hunger, das Fehlen von Medikamenten und die Flucht Zehntausender Venezolaner", berichtete der dpa/sh

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