Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bremst die Planungen für die umstrittene neue Stromautobahn quer durch Bayern. Bei einem Treffen mit den
Seehofer: Mit mir hat niemand gesprochen
Bisher habe noch niemand mit der Staatsregierung über die Leitung gesprochen, sagte Seehofer. „Wenn in Bayern ein Milliardenprojekt gebaut wird, dann lege ich Wert darauf, dass die Staatsregierung in Kenntnis gesetzt wird.“ Das müsse auch der Bund wissen. Diese Äußerung Seehofers bezieht sich darauf, dass die zuständige Genehmigungsbehörde die Bundesnetzagentur ist. Die „Gleichstrompassage Süd-Ost“ würde dazu dienen, Strom aus dem Norden nach Bayern zu leiten. Bisher hat Amprion aber noch keinen Antrag eingereicht, das soll auch frühestens im März geschehen. Allerdings ist die Trasse als Projekt Nummer fünf bereits in das 2013 verabschiedete Bundesbedarfsplangesetz aufgenommen. In dem Gesetz finden sich bundesweit 36 künftige Stromtrassen mit „vordringlichem Bedarf“, deren Bau als energiewirtschaftlich notwendig gilt.
Atomkraftwerke produzieren 50 Prozent des Stroms in Bayern
So soll auch die Leitung Nummer fünf die bayerische Stromversorgung sicherstellen. Derzeit produzieren die bayerischen Atomkraftwerke noch knapp die Hälfte des in Bayern verbrauchten Stroms. Das letzte Kernkraftwerk soll 2022 vom Netz gehen, nach derzeitigem Stand drohen Engpässe in der Stromversorgung. Der Widerstand in der Bevölkerung hat die Kommunalpolitik aufgescheucht. Mehrere CSU-Landräte hätten das Thema bei der Veranstaltung angesprochen. Am Dienstag wird sich die Staatsregierung bei der Kabinettssitzung mit dem Thema befassen. (dpa)