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Leben im Rausch: Abhängigkeit und Askese: Der Rausch der Deutschen in Zahlen

Leben im Rausch

Abhängigkeit und Askese: Der Rausch der Deutschen in Zahlen

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    In Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen alkoholabhängig.
    In Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen alkoholabhängig. Foto: Tobias Felber, dpa (Symbolbild)

    Alkohol, Macht oder Abenteuer: Es gibt viele Dinge, an denen sich Menschen berauschen. Im Übermaß kann Rausch allerdings gefährlich sein und sich zur Abhängigkeit entwickeln.

    Sucht ist schon lange kein Randproblem unserer Gesellschaft mehr und betrifft stattdessen zahlreiche Menschen in Deutschland, wie folgende Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums zeigen. Was überraschen mag: Alkohol steht bei der Abhängigkeit nicht an erster Stelle.

    Wenn die Suche nach dem nächsten Rausch in Sucht endet, kann das Familien und die Betroffenen selbst zerstören: 23 Drogentote im Raum Augsburg hat es dieses Jahr alleine bis Mitte Juli gegeben, 2015 waren es im gesamten Jahr 27. Die Drogenhilfe Schwaben befürchtet, dass die Zahl der Drogentoten in diesem Jahr deutlich ansteigen wird. Auf der Entgiftungsstation des Bezirkskrankenhauses Augsburg wurden 2015 659 Patienten stationär, weitere 187 ambulant behandelt.

    Im Rausch der Geschwindigkeit: So entstehen viele Unfälle

    Aber auch vollkommen Unbeteiligte können von den Folgen des übermäßigen Rauschs betroffen sein - beispielsweise im Straßenverkehr. Dabei zeigen sich große Unterschiede bei den einzelnen Landkreisen in der Region:

    Mittlerweile hat sich eine beliebte Gegenbewegung zum Rausch gebildet – viele suchen Entspannung in der Askese, einer enthaltsamen Lebensweise. Die kleinste Form, in der die Deutschen das betreiben, ist wohl der vorübergehende Verzicht in der Fastenzeit. Laut einer Forsa-Studie vom Januar 2016 ist vor allem der Verzicht auf Alkohol beliebt.

    Im Schwerpunkt "Leben im Rausch" haben sich die Volontäre der Augsburger Allgemeinen mit zahlreichen weiteren Aspekten des Rauschs beschäftigt. Die prägnantesten Zitate finden Sie in der folgenden Textgalerie. Mit einem Klick auf den jeweiligen Link im Zitat, gelangen Sie direkt auf die Seite des dazugehörigen Artikels.

    Die prägnantesten Zitate zum Schwerpunktthema "Leben im Rausch"

    "Eine heroinabhängige Frau wird irgendwann für fünf Euro ihre eigene Mutter umbringen, wenn sie sich für das Geld neuen Stoff kaufen kann. Nicht weil sie böse ist, weil sie es nicht mehr kontrollieren kann."

    Martin Keck, Chefarzt des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, zum Thema Drogenrausch

    „Kreative Leistungen können nicht wegen, sondern manchmal trotz des Drogenkonsums entstehen“

    Kreativforscher Rainer Holm-Hadulla zum Thema Rausch in der Kunst

    "Ein Einkauf gibt uns ein Siegergefühl und steigert das Selbstwertgefühl."

    Psychologe Stephan Lermer zum Thema Kaufrausch

    "Ich habe immer mehr von mir aufgegeben und die Entspannung im Rausch gesucht. Aber irgendwann habe ich den nicht Rausch mehr gefühlt."

    Hedwig Herdmann, alkoholkrank, über ihre Sucht

    "Diese Kombination zwischen dem körperlichen Gefühl der mentalen Überzeugung, dass das etwas ganz Besonderes ist, was du da gerade machst, ist irre. Das hat einen Suchtcharakter, ganz klar."

    Ex-Apnoetaucher Benjamin Franz zum Thema Abenteuerrausch

    "Man hat nur noch einen einzigen Wunsch im Leben – nämlich, dass der andere zu einem gehört als würde das eigene Leben davon abhängen."

    Psychotherapeut Wolfgang Krüger zum Thema Liebesrausch

    "Extrem-Raser sind wie Hooligans beim Fußball: Eine kleine Gruppe erregt großes Aufsehen und bringt die ganze Szene in Verruf."

    Verkehrspsychologe Johannes Vetter zum Thema Geschwindigkeitsrausch

    "Es gibt keine Kriege, bei denen nicht Stimulanzien eine Rolle gespielt hätten."

    Wolf-Reinhard Kemper, Soziologe und Kriminologe an der Universität Lüneburg, zum Thema Rauschmittel im Krieg

    „Wir alle sind überfordert, über-informiert, hysterisiert durch Tausende von Impulsen, Gerüchten, Vermutungen, Meinungen, die in einem täglich medial um die Ohren gehauen werden."

    Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx zum Thema Reiz der Nüchternheit

    „Ich weiß ja, was mich am Ende eines Marathons – am Limit – erwartet. Eine Art Rauschzustand ist sogar wichtig, um durchzuhalten.“

    Moritz auf der Heide, Ultrarunner und Triathlet (Profiläufer), zum Thema Rausch im Sport

    "Macht ist eine ständige Begierde, die nicht stillbar ist. Genau das macht sie so gefährlich."

    Andreas Anter, Politikwissenschaftler an der Universität Erfurt, zum Thema Machtrausch

    Dieser Artikel ist Teil eines Themenschwerpunkts. Zwölf Nachwuchsjournalisten der Günter Holland Journalistenschule haben sich dem sensiblen Thema "Leben im Rausch" gewidmet. Ihre Artikel, Videos, Karten, Bildergalerien und Grafiken finden Sie hier.

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