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Konflikte: Hintergrund: Proteste und Gewalt gegen Kritik am Islam

Konflikte

Hintergrund: Proteste und Gewalt gegen Kritik am Islam

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    Aus Wut auf ein islamfeindliches Schmähvideo stürmten Demonstranten die US-Botschaft in Sanaa, Jemen. Foto: Yahya Arhab dpa
    Aus Wut auf ein islamfeindliches Schmähvideo stürmten Demonstranten die US-Botschaft in Sanaa, Jemen. Foto: Yahya Arhab dpa

    September 2012: Als Reaktion auf ein in den USA produziertes Schmäh- Video über den Propheten Mohammed stürmen Muslime US-Botschaften in mehreren Ländern. Beim Angriff auf das Konsulat im libyschen Bengasi werden vier Amerikaner getötet, darunter der Botschafter. Ägyptische Demonstranten greifen die Botschaft in Kairo an. Im Jemen stürmen am folgenden Tag mehrere hundert Demonstranten die US-Vertretung in Sanaa. Mindestens vier Angreifer sterben. Weitere gewalttätige Proteste in islamischen Ländern folgen.

    Februar 2012: Soldaten der US-Basis Bagram in Afghanistan bringen Koran-Ausgaben versehentlich zur Entsorgung in eine Verbrennungsanlage. Das führt zu Ausschreitungen mit zahlreichen Toten. Muslimen gilt jede Schändung des Korans als Todsünde.

    April 2011: In Afghanistan kommt es zu blutigen Protesten gegen eine Koranverbrennung in den USA. Mindestens 23 Menschen sterben, darunter 7 UN-Mitarbeiter. Nach Angaben der "New York Times" hatte der radikale US-Prediger Terry Jones das Buch im März in Florida verbrannt. Bereits 2010 hatten die Pläne des US-Pastors, am Jahrestag der Anschläge vom 11. September hunderte Koran-Ausgaben zu verbrennen, weltweit Empörung ausgelöst. Trotz der Absage der Aktion gab es in Afghanistan bei Unruhen mehrere Tote.

    November 2007: Eine britische Lehrerin wird im Sudan zu 15 Tagen Haft verurteilt. Sie war wegen Verunglimpfung des Propheten angezeigt worden, nachdem sie einen Teddybären Mohammed genannt hatte. Tausende wütende Demonstranten hatten den Tod der Britin gefordert.

    Februar 2006: Ein Amtsgericht im Münsterland verurteilt einen Frührentner wegen "Beschimpfung von Bekenntnissen" und "Störung des öffentlichen Friedens" zu einer Bewährungsstrafe. Der 61-Jährige hatte "Koran, der heilige Koran" auf Toilettenpapier gedruckt und an Moscheen und islamische Kulturvereine gesandt. Der Iran protestiert scharf beim Auswärtigen Amt gegen die Verunglimpfung des Korans. Der Mann wird wochenlang bedroht und unter Polizeischutz gestellt.

    September 2005: Verheerende Folgen hat die von Muslimen als Schmähung des Propheten angesehene Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten". Als andere Medien sie nachdrucken, zünden Demonstranten im Februar 2006 unter anderem in Syrien und im Libanon dänische Vertretungen an. Bei Protesten in mehreren muslimischen Ländern sterben mehr als 150 Menschen. 2010 dringt ein Muslim im dänischen Århus in das Haus des Zeichners ein, um ihn zu töten. Der Däne kann sich retten, der Täter wird gefasst.

    Frühjahr 2005: Ein Bericht des US-Magazins "Newsweek" über die angebliche Schändung des Korans im Gefangenenlager Guantanamo löst antiamerikanische Proteste aus. Bei tagelangen Unruhen werden in Afghanistan und Pakistan 17 Menschen getötet. Das Magazin hatte berichtet, ein Koran sei die Toilette hinuntergespült worden, zog den Text aber nach Zweifeln am Wahrheitsgehalt zurück.

    November 2004: Der niederländische Islamkritiker Theo van Gogh wird in Amsterdam wegen seines Films über die Unterdrückung der Frauen im Islam von einem muslimischen Extremisten ermordet. Auf der Leiche hinterlässt dieser Morddrohungen gegen weitere Niederländer, darunter die islam-kritische damalige Parlamentsabgeordnete Ayaan Hirsi Ali. (dpa)

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