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Justiz: Porträt: Julia Timoschenko

Justiz

Porträt: Julia Timoschenko

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    Die ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Foto: Sergey Dolzhenko/Archiv dpa
    Die ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko. Foto: Sergey Dolzhenko/Archiv dpa

    Für umso größere internationale Empörung sorgen die Inhaftierung der Oppositionsführerin und ihr Hungerstreik aus Protest gegen ihre Haftbedingungen.

    Als "Rachejustiz" unter Timoschenkos größtem Rivalen, Präsident Viktor Janukowitsch, brandmarkt das Ausland die Verurteilung der Ex-Regierungschefin zu sieben Jahren Gefängnis wegen angeblichen Amtsmissbrauchs. Längst überschattet der Umgang mit der 51-Jährigen die Vorbereitungen für die Fußball-EM im Juni in der Ukraine.

    Die in der Industriestadt Dnjepropetrowsk geborene Timoschenko stieg durch die Privatisierungswelle nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 zur reichen "Gasprinzessin" auf. Politische Gegner werfen der charismatischen Vollblutpolitikerin mit Blick auf ihr Privatvermögen vor, keine saubere Weste zu besitzen. 2001 wurde die damalige Vize-Regierungschefin wegen Schmuggels und Urkundenfälschung angeklagt, sie verließ das Untersuchungsgefängnis aber nach 42 Tagen.

    Zweimal amtierte die Politikerin als Ministerpräsidentin in Kiew. Als Regierungsziel hatte sie stets einen schnellen Beitritt der früheren Sowjetrepublik zur Europäischen Union angegeben. Timoschenko scheiterte jedoch an unsicheren Mehrheitsverhältnissen im Parlament, ihre Gegner werfen ihr zudem eine populistische Politik vor. Den Sprung ins Präsidentenamt verpasste sie 2010 durch eine knappe Niederlage gegen Janukowitsch.

    Timoschenko betont stets kämpferisch, auf die politische Bühne zurückkehren zu wollen. Aber nur wenige Menschen im zweitgrößten Flächenland Europas trauen ihr ein Comeback zu. Während Timoschenko im Westen noch den guten Ruf einer demokratischen Revolutionsführerin genießt, war sie in der Ukraine bereits während ihrer Regierungszeit zunehmend unpopulär. Viele Menschen in dem politisch gespaltenen Land werfen ihr eine Nähe zu kriminellen Clans vor. Auch daher halten sich in ihrer Heimat die Proteste gegen ihre Haft eher in Grenzen. (dpa)

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