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Fairnopoly: Berliner Startup sagt eBay und Amazon den Kampf an

Fairnopoly

Berliner Startup sagt eBay und Amazon den Kampf an

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    Promo-Foto: Bei Fairnopoly bekommt jeder ein Stück vom Kuchen.
    Promo-Foto: Bei Fairnopoly bekommt jeder ein Stück vom Kuchen. Foto: Fairnopoly

    Es ist eine deutliche Aussage. „Wir wollen eBay und Amazon vom Tisch fegen“, sagt Felix Weth, lacht laut, und trotzdem sieht man, dass er es auch ein bisschen ernst meint. Der 33-Jährige sitzt an einem langen Holztisch in einer ehemaligen Fabrik im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Durch das Fenster hinter ihm blickt man in den Hof, in den umliegenden Häusern haben sich viele Start-Ups angesiedelt, junge Unternehmen, die oft erst wenige Monate alt sind.

    Fairnopoly: ein fairer Online-Marktplatz

    Weths Arbeitsplatz liegt gleich nebenan, ein Schreibtisch in einem hellen Großraumbüro, in dem die Fenster vom Boden bis zur Decke reichen. Hier arbeitet er an dem Produkt, das ein Gegenentwurf zu den Riesen der Branche werden soll: Fairnopoly, ein fairer Online-Marktplatz. Ähnlich wie bei eBay sollen Nutzer dort neue und gebrauchte Dinge kaufen und verkaufen können. Allerdings soll Fairnopoly, anders als die meisten anderen Anbieter, fair, genossenschaftlich und transparent sein. „Wir wollen verantwortungsvollen Konsum fördern“, sagt Weth. Er ist der Gründer, derjenige, der die Idee hatte. Mittlerweile arbeiten elf Menschen Vollzeit an dem Projekt, dazu kommen noch rund ein Dutzend Teilzeitkräfte. Eine relativ große Mannschaft für ein Startup.

    Erfolgreiches Crowdfunding-Projekt

    Aber dass Fairnopoly nicht nur eines von vielen jungen Unternehmen ist, wie sie in Berlin jeden Tag gegründet werden, zeigt auch die Unterstützung, die die Macher erhalten haben: Über das sogenannte „Crowdfunding“, also die Finanzierung über eine Masse von Menschen, haben sie in sieben Wochen knapp 210.000 Euro gesammelt. Damit ist Fairnopoly das zweiterfolgreichste Crowdfunding-Projekt Deutschlands - nach der Aktion der Produktionsfirma Brainpool, die für den Dreh des Films zur Fernsehserie Stromberg innerhalb einer Woche über eine Million Euro sammelte. Eine Testversion der Internetseite gibt es schon, im Moment werden noch die letzten Fehler ausgebügelt. In der ersten Maihälfte soll die Seite online gehen. Auf dem Portal können die Nutzer dann alles anbieten, das nicht illegal ist. Fair hergestellte Produkte werden aber besonders gefördert, betont Weth: Wer solche Waren über Fairnopoly verkauft, muss nicht sechs, sondern nur drei Prozent Verkaufsprovision zahlen. Das Prinzip der Fairness soll außerdem nach innen und außen gelten: Also sowohl bei der Behandlung und Bezahlung der Mitarbeiter als auch beim Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern. Darüber hinaus liegt das Unternehmen in der Hand der Nutzer, im wahrsten Sinne des Wortes: Fairnopoly ist als Genossenschaft angelegt; Nutzer können zu Eigentümern werden, indem sie Genossenschaftsanteile kaufen. Der niedrigste Einsatz liegt bei 50 Euro, mehr als 10.000 Euro darf aber keiner in das Start-Up stecken. „Auf diese Weise wollen wir dafür sorgen, dass wir uns nicht von den Interessen Einzelner abhängig machen“, sagt Weth. Über 900 Unterstützer haben sich so schon gefunden, nach oben gibt es keine Grenze.

    Die Negativschlagzeilen über Amazon haben das Projekt beschleunigt

    Die Summe, die sie durch das Crwodfunding gesammelt haben, hat alle Beteiligt überrascht. Gerechnet hatten sie nur mit der Hälfte, erzählt Weth. Geholfen haben wohl auch die negativen Schlagzeilen des Versandhändlers Amazon, die zur gleichen Zeit die Nachrichten bestimmten. „Viele Menschen haben Bedarf nach mehr Transparenz und Gerechtigkeit“, sagt er. Fragt man Weth, ob das reicht, um am Markt Erfolg zu haben, lehnt er sich zurück, holt einmal Luft und sagt: „Ich glaube daran.“ Allerdings dürfe man nicht auf den Idealismus der Menschen vertrauen, sondern müsse sie „da abholen, wo sie gerade sind“. Heißt: Der Nutzer ist von Natur aus faul. Nur wenn Fairnopoly ebenso leicht zu erreichen und zu bedienen ist wie andere Internet-Marktplätze, wechseln die Nutzer dorthin. Felix Weth nennt das „die Schwelle so niedrig wie möglich machen“. Dann, sagt er, kann Fairnopoly zur ernsthaften Konkurrenz werden.

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