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Energieversorgung: An der A8 soll Schwabens größter Windpark entstehen

Energieversorgung

An der A8 soll Schwabens größter Windpark entstehen

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    In der Nähe von Jettingen soll ein Windpark entstehen. Dort werden sich dann die Rotoren über einem Waldgebiet drehen.
    In der Nähe von Jettingen soll ein Windpark entstehen. Dort werden sich dann die Rotoren über einem Waldgebiet drehen. Foto: dpa

    Sie gehören zu unterschiedlichen Regionalverbänden und eine Landkreisgrenze trennt sie. Und doch haben Jettingen-Scheppach (Kreis Günzburg) und Zusmarshausen (Kreis Augsburg) ein gemeinsames Ziel: Die beiden Autobahngemeinden wollen im Wald an der A 8 ein 550 Hektar großes Gebiet ausweisen, auf dem 14 Windkraftanlagen entstehen könnten. Es wäre der größte Windpark in Schwaben und einer der größten in Bayern. Damit könnten mehr als 25 000 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden.

    Auch wenn zahlreiche rechtliche Hürden übersprungen werden müssen, sind die Planungen relativ weit gediehen. In beiden Marktgemeinderäten gibt es Beschlüsse, den Regionalverbänden Donau-Iller (zu dem Jettingen gehört) und Augsburg (zuständig für Zusmarshausen) die Fläche als geeignetes Gebiet für die Nutzung von Windenergie zu melden. Dabei handelt es sich um ein Waldstück, das den Bayerischen Staatsforsten gehört. Auch die Stadt

    Die Firma Vento Ludens soll die Anlage betreiben

    Der Staatsforst als Grundstückseigentümer hat nach Aussage von Bürgermeister Albert Lettinger (Zusmarshausen) mit der Firma Vento Ludens einen Standortsicherungsvertrag geschlossen. Das Unternehmen aus Jettingen-Scheppach, das seit zwölf Jahren als Planer, Investor und Betreiber im Bereich der erneuerbaren Energien tätig ist, will die Anlage betreiben.

    Vento Ludens hat inzwischen an der A 8 zwischen Zusmarshausen und Burgau einen 99 Meter hohen, provisorischen Windmessmast errichtet. Damit werden seit April die Winde auf verschiedenen Ebenen unter Einsatz von Schall und Laser gemessen. Erste Ergebnisse gibt es erst in einem halben Jahr, sagt Projektmanagerin Susanne Schneider-Geyer von Vento Ludens. „Zurzeit haben wir windschwache Monate. Die Messungen laufen zwölf bis 15 Monate. Dann wird es Aussagen zur Wirtschaftlichkeit von Windrädern an dieser Stelle geben.“ Schneider-Geyer rechnet beim Windpark mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 70 Millionen Euro.

    Beide Bürgermeister halten das Gebiet für geeignet

    Bürgermeister Hans Reichhart (Jettingen) und sein Kollege Lettinger stehen hinter dem Vorhaben. „Wir müssen handeln und einen Weg suchen, wie wir in Zusammenarbeit aller die Energiewende meistern können“, sagt Reichhart. „Irgendwoher muss die künftige Energie schließlich kommen“, ergänzt Lettinger. Beide Rathauschefs halten das Waldgebiet für besonders geeignet: Die A 8 sei als „Störfaktor“ bereits vorhanden, der Abstand zur Wohnbebauung betrage in alle Richtungen mindestens 1500 Meter. Außerdem könnten dort Windenergieanlagen konzentriert an einer Stelle errichtet werden. „Das ist sinnvoller, als zwischen Mindel, Kammel und Günz an jeder Ecke ein Windrad aufzustellen. Ich bin gegen eine Verspargelung der Landschaft“, sagt Reichhart.

    Beide Bürgermeister wissen, dass die gewaltigen Windräder das Landschaftsbild stören werden. Schließlich sind die Anlagen jeweils knapp 200 Meter hoch. Damit überragen sie den höchsten Kirchturm der Welt, das Ulmer Münster, um fast 40 Meter. „Deshalb ist es wichtig, die Bürger nicht nur zu beteiligen, sondern mitzunehmen. Die Lebensqualität der Menschen darf nicht eingeschränkt werden“, sagt Reichhart. Bis die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind, wird aber noch viel verhandelt werden müssen. „Dabei geht es in erster Linie um den Naturschutz und um die Stellungnahme des Bezirkes Schwaben, da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt“, so der Jettinger Rathauschef. „Wir sind interessiert, dass es möglichst zügig vorangeht“, sagt Reichhart. Vento Ludens hofft, dass die ersten Windräder 2013/2014 errichtet werden.

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