Der junge Österreicher gibt sich eher als stiller Kämpfer, der sich nicht beirren lässt. Mit Erfolg: Der Datenschutzaktivist hat im Oktober vergangenen Jahres am Europäischen Gerichtshof ein maßgebliches Urteil erwirkt. Das bisherige "Safe-Harbor"-Datenabkommen mit den USA wurde gekippt - mit weitreichenden Folgen für Internet-Riesen wie Facebook, Google und Co und auch tausende kleinere Unternehmen.
Ausgelöst wurde das Verfahren durch Schrems' Streit mit Facebook. Der Österreicher hatte das weltgrößte Online-Netzwerk verklagt, weil seiner Ansicht nach seine Daten in den USA nicht vor staatlicher Überwachung geschützt sind. Schon 2011 kämpfte er beharrlich um sein Auskunftsrecht und ließ sich von Facebook alle Daten zusenden lassen, die über ihn gesammelt worden waren. Im August 2014 reichte er dann mit seinen Unterstützern eine Sammelklage gegen Facebook ein.
Im Datenschutz fand Schrems ein frühes Lebensthema. Bereits vor etwa zehn Jahren, als Austauschschüler im US-Bundesstaat Florida waren dem damals 17-Jährigen die Kameras in den Klassenzimmer unangenehm aufgefallen. Wenige Jahre später kam er als Jura-Student ins kalifornische Silicon Valley und hörte den Vortrag eines Vertreters von Facebook. Dessen Aussage, das Unternehmen ignoriere europäische Grundrechte, habe ihn dazu veranlasst, sich für diese Rechte einzusetzen, heißt es bei der Theodor-Heuss-Stiftung.
Ihm gehe es um die Sache - und er sei auch kein Facebook-Hasser, sagt Schrems. Aber er habe den Vorteil, als Hobby-Programmierer auch technisch ein wenig hinter die Kulissen des sozialen Netzwerks blicken zu können. Sein Verein "Europe-versus-Facebook" fand bereits zahlreiche Unterstützer, bislang kamen mehr als 65 000 Euro an Spenden zusammen. Gelder, die nicht gebraucht würden, würden erstattet, heißt es.
Für seinen Einsatz für "Transparenz, Datenschutz und Privatsphäre" wurde Schrems mit der Theodor-Heuss-Medallie geehrt. Aktuell sitzt der Jurist an seiner Doktorarbeit. Es geht um Datenschutz. (dpa)
Pressemittteilung Theodor Heuss Stiftung