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Dramatische Auswirkungen: Coronavirus legt Sport quasi lahm - Olympia in Gefahr?

Dramatische Auswirkungen

Coronavirus legt Sport quasi lahm - Olympia in Gefahr?

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    Die Olympischen Spiele in Tokio sind wegen der Corona-Krise mehr als fraglich.
    Die Olympischen Spiele in Tokio sind wegen der Corona-Krise mehr als fraglich. Foto: Jae C. Hong/AP/dpa

    In den wichtigsten Ligen ruht weltweit der Ball, die Räder der Formel 1 stehen still und die Sportverbände reagieren mit immer mehr Wettkampfabsagen auf die Coronavirus-Pandemie - nur die Organisatoren der Olympischen Spiele in Tokio zeigen sich weiter unbeirrt.

    Am kommenden Donnerstag soll das Olympische Feuer in Athen an den Olympia-Ausrichter übergeben und eine Woche später in Japan der Fackellauf wie geplant gestartet werden.

    Wie IOC-Präsident Thomas Bach sieht auch DOSB-Vorstandschefin Veronika Rücker derzeit noch keine Notwendigkeit für eine intensive Diskussion über eine mögliche Absage der Sommerspiele, obwohl der Sport rund um den Globus immer mehr zum Erliegen kommt. "Ich fände es fahrlässig, aktuell über den Sommer zu spekulieren", sagte Rücker im "Deutschlandfunk". Die Entscheidung über die Olympia-Austragung muss aus Sicht von DOSB-Chef Alfons Hörmann bis spätestens zwei Monate vor dem Eröffnungstermin am 24. Juli fallen. "Es wird nicht im Laufe der nächsten Tage möglich sein, endgültige Klarheit zu haben", sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes am Sonntag in der ARD-Sportschau.

    Immerhin rief er am dazu auf, den gesamten Sport-Betrieb in Deutschland sofort auf Null herunterzufahren. Es komme jetzt auf "Verantwortung und Vernunft" an. Die Verantwortung bedeute im Sport, "dass wir den kompletten Spiel-, Trainings- und Wettkampfbetrieb in unseren Vereinen und Verbänden in SPORTDEUTSCHLAND nunmehr einschränken oder im Idealfall sogar komplett niederlegen sollten", sagte der 59-Jährige.

    Das haben viele Vereine bereits getan, weshalb sich die betroffenen Profis ab sofort im Homeoffice individuell fit halten müssen. "Es ist eine ungewöhnliche Lage", sagte RB Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche zur Pause der Fußball-Bundesligen bis vorerst 2. April. "Das ist die erste Aussetzung seit dem Zweiten Weltkrieg."

    Im Profi-Fußball waren bis zum Sonntagmittag bereits fünf positive Corona-Fälle bekannt geworden, weshalb der Bundesligist SC Paderborn sowie die Zweitligisten Hannover 96, 1. FC Nürnberg und Holstein Kiel ihre kompletten Teams für 14 Tage in eine häusliche Quarantäne geschickt haben.

    Am Montag beraten die 36 Proficlubs auf der DFL-Mitgliederversammlung in Frankfurt über die dramatische Lage und die möglichen Auswirkungen. Bundesliga-Schlusslicht SC Paderborn geht mit einer klaren Forderung in die DFL-Vollversammlung. "Undenkbar ist für uns nur, dass wir jetzt die Saison beenden und die letzten beiden Vereine absteigen", sagten die drei Geschäftsführer Martin Hornberger, Martin Przondziono und Ralf Huschen in einem gemeinsamen Interview auf der Internetseite des Vereins. Hans-Joachim Watzke rechnet nicht mehr damit, dass in der Bundesliga in dieser Saison noch Spiele mit Zuschauern ausgetragen werden. "Wenn wir in dieser Saison noch mal spielen, werden es Geisterspiele sein", sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund in einer Sonderausgabe der ARD-"Sportschau".

    Der Deutsche Fußball-Bund hat ebenfalls für Montag eine Krisentagung mit den Drittligisten anberaumt. Der Vorstand des Halleschen FC sieht einen Abbruch der Saison für alternativlos und fordert den DFB zum konsequenten Handeln auf. "Dieses "Hin und Her", diese Salamitaktik, all die Theorien und Eventualitäten sind in den vergangenen Tagen zu Recht kritisiert worden. Der DFB sollte nun für klare Aussagen sorgen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Am Sonntag war bekannt geworden, dass HFC-Präsident Jens Rauschenbach an Covid-19 erkrankt ist.

    Auch in anderen Sportarten herrscht der Ausnahmezustand. Die Saison in der Formel startet wohl frühestens Ende Mai und soll durch einen Verzicht auf die Sommerpause halbwegs gerettet werden. Nach den jüngsten Änderungen im Ablaufplan soll der Wegfall der Verschnaufpause im August dringend benötigten Raum für Nachholrennen bescheren. "Wir verschaffen uns mehrere Wochenenden, an denen wir ein Rennen haben können", sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn dem TV-Sender Sky.

    Der Triathlon-Weltverband stellte am Wochenende alle Aktivitäten bis Ende April ein. Auch drei Ironman-Rennen und neun Rennen über die Halbironman-Distanz wurden abgesagt oder verlegt. Im Rudern wurden alle Wettkämpfe bis Ende Mai ausgesetzt - inklusive der Olympia-Qualifikation. Davon betroffen sind immerhin acht von 14 deutschen Booten. "Wir hoffen, dass die FISA für die ausstehenden Qualifikationen eine gute Lösung findet", sagte Bundestrainer Uwe Bender.

    Auch kurzfristig gab es Auswirkungen auf den Sport. In Dortmund wurde das internationale Reitturnier vor Geisterkulisse am Sonntagvormittag auf behördliche Anweisung gestoppt, in Mexiko der dritte Lauf zur Rallye-WM abgebrochen. Der zum Sieger erklärte Franzose Sébastien Ogier kritisierte die Veranstalter: "Ich wollte nicht fahren. Ich wurde überzeugt, es zu tun, und ich habe meinen Job erledigt. Aber für mich sollte der Schutz von Menschenleben Vorrang haben."

    Eine Absage droht auch der Eishockey-WM. "Die Zeichen verdichten sich, dass das Turnier nicht stattfindet", sagte der Präsident des Weltverbandes IIHF, René Fasel, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er rechnet spätestens in zwei Wochen mit einer Entscheidung, ob die WM im Mai in der Schweiz stattfinden kann. (dpa)

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