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Donauwörth: Stadtentwicklung: Donauwörth wird sich verändern

Donauwörth

Stadtentwicklung: Donauwörth wird sich verändern

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    Für die Donauwörther Innenstadt soll es ein Gesamtkonzept geben.
    Für die Donauwörther Innenstadt soll es ein Gesamtkonzept geben. Foto: Martin Meier

    Die Donauwörther Innenstadt hat etwas, das andere Städte dieser Größe nicht haben: eine Prachtmeile. Und daher liegt es nahe, „die Innenstadt“ immer wieder auf die Reichsstraße zu beschränken. Auch in der Tanzhaus-Debatte wird der Stadtkern oftmals auf das Begriffspaar Reichsstraße- Tanzhaus reduziert. Für Oberbürgermeister Jürgen Sorré umfasst das innere Gebiet der Großen Kreisstadt allerdings ein wesentlich größeres Areal. Was seit Jahren immer wieder angemahnt wird – nämlich ein ganzheitliches Gesamtkonzept für die Innenstadt – soll nun zeitnah angepackt werden. Das Tanzhaus und dessen möglicher Neubau (oder die Sanierung) stellen dabei nur einen Mosaikstein dar.

    Bei der Entwicklung Donauwörths muss die gesamte Struktur im Auge behalten werden

    Um ein Konzept festzuschreiben, wie sich die City entwickeln soll, gelte es, die ganze Struktur ins Auge zu fassen, sagt Sorré. Das bedeute, dass etwa das Tanzhaus nicht unabhängig vom Spindeltal gesehen werden solle – zumindest langfristig nicht. Sorré ist hörbar vorsichtig, wenn es um die Einbeziehung des Klosterareals von St. Ursula geht. Zwar wird hier die beheimatete Realschule neben die ebenfalls kirchliche Realschule Heilig Kreuz im Stauferpark ziehen, doch das Kloster ist nach wie vor aktiv. Und fremdes Eigentum all zu offensichtlich bereits jetzt zu überplanen, sende falsche Signale aus: „Fakt ist, das Kloster ist nicht Eigentum der Stadt, sondern der Kirche – das muss respektiert werden.“ Dennoch, was die Räume der Realschule angeht, hat die Stadt durchaus Interesse: „Wir sind froh, dass wir in die Überlegungen einbezogen werden, wir stimmen uns eng ab.“ Bislang habe es zur Nachnutzung des Realschul-Baus allerdings nur „lose Sondierungen“ mit der Kirche gegeben, erklärt Sorré – es gebe „noch nichts Handfestes“. Trotzdem sei es wichtig, bereits jetzt Überlegungen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zu treffen. Details will der OB jedoch noch nicht äußern. Immer wieder haben in der Vergangenheit Ideen zum Bau eines neuen Parkhauses im Spindeltal die Runde gemacht unter einigen Stadträten. Fakt bleibt indes für Sorré: „Wir dürfen das Tanzhaus nicht alleine betrachten.“

    Das Tanzhaus ist das zentrale Gebäude in der Reichsstraße. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es bis in die 1970er-Jahre wiederaufgebaut. Es ist stark sanierungsbedürftig. Um einen Neubau wurde stets gerungen – kürzlich wurde der mehrheitlich im Stadtrat beschlossen.
    Das Tanzhaus ist das zentrale Gebäude in der Reichsstraße. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es bis in die 1970er-Jahre wiederaufgebaut. Es ist stark sanierungsbedürftig. Um einen Neubau wurde stets gerungen – kürzlich wurde der mehrheitlich im Stadtrat beschlossen. Foto: Thomas Hilgendorf

    Das Tanzhaus sei eben nicht für sich im Sinne eines historisch gewachsenen Gebäudes zu sehen, es müsse vielmehr wieder „ein zentraler Anlaufpunkt“ für die Bürger werden. Ob mit Jugendcafé, einer möglichen Infostelle für Gründer oder sonstigen neuen Ideen und Einrichtungen – es müsse ein stimmiges Zukunftskonzept gezeigt werden. Für das Tanzhaus und dessen Umgebung.

    Die Stadt als Mediator zwischen Gründern und Vermietern

    Denn Donauwörth werde sich merklich verändern, da ist sich Sorré sicher. Es werde zwar weiterhin klassische inhabergeführte Geschäfte geben, doch in Zukunft werde auch „urbanes Wohnen“ ein großes Thema in den Stadtkernen sein. Will heißen: Vielerorts, wo einst Läden oder Praxen waren, wäre auch durch Umgestaltungen „hochattraktiver Wohnraum“ möglich.

    Es zeichne sich derweil ab, dass das sogenannte „Leerstandsmanagement“ das Thema Nummer eins für die Innenstadt werde. Es gelte hier, als Stadt aktiv auf Interessenten zuzugehen, Beratungsleistungen anzubieten, zwischen potenziellen Mietern und Immobilienbesitzern zu vermitteln – quasi als Mediator. Sorré meint hierzu: „Das ist allemal sinnvoller als nur Leerstandsverwaltung zu betreiben.“ Man habe in der Vergangenheit in Donauwörth auch mit der City-Initiative „gute Grundlagen gelegt“, die es nun gelte auszubauen. Sorré betont aber auch, dass Donauwörth „nicht überdurchschnittlich viel Leerstand“ aufweise. Das Problem sei vielmehr ein deutschlandweites.

    Eine neue Frage sei freilich in den vergangenen 15 Monaten hinzugekommen: Welche Probleme hinterlässt Corona langfristig in der Stadt? Vieles werde sich erst Monate nach Ende der Pandemie zeigen, doch es gelte bereits jetzt, aktiv gegen Missstände anzukämpfen. Als aktuelles Beispiel nennt der Rathauschef die Beteiligung Donauwörths an einem neuen bayerischen Förderprogramm für die Innenstädte, das insgesamt 100 Millionen Euro umfasst. Es beinhaltet beispielsweise Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, mehr Begrünung oder Beratungsleistungen, etwa für Vermieter. Eines sei sehr deutlich geworden, resümiert Sorré: Die Debatte um die Zukunft der Innenstädte habe sich in der Corona-Krise „unheimlich beschleunigt“.

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