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Dillingen: Coronavirus: Viele Einrichtungen im Landkreis Dillingen schließen

Dillingen

Coronavirus: Viele Einrichtungen im Landkreis Dillingen schließen

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    Auch im Landkreis Dillingen werden wegen des Coronavirus zahlreiche Veranstaltungen abgesagt.
    Auch im Landkreis Dillingen werden wegen des Coronavirus zahlreiche Veranstaltungen abgesagt. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolfoto)

    Nicht nur Schulen und Kindergärten sind ab Montag geschlossen, sondern auch andere Einrichtungen. Um die Ausbreitung des Coronavirus’ einzudämmen, hat die Lebenshilfe Dillingen bereits am Freitag ihre Wohneinrichtungen, die Werkstätten in Dillingen-Hausen und Wertingen und die offene Beratungsstelle in Dillingen-Hausen für betriebsfremde Personen geschlossen. Ausgenommen von dieser Regelung sind laut Geschäftsführer Dominik Kratzer lediglich Anlieferungen von Material, Lebensmitteln oder Verbrauchsmaterialien. Präventiv wurden einige Mitarbeiter der Lebenshilfe mit Vorerkrankungen vom Dienst freigestellt.

    Hygienemaßnahmen im Landkreis Dillingen

    Bereits seit der vorvergangenen Woche wurden die Außenaktivitäten auf das Nötigste reduziert und verstärktes Augenmerk auf Hygienemaßnahmen gelegt. „Wir haben sonst ja einen sehr offenen Umgang, doch den müssen wir jetzt beschränken“, erklärt Kratzer. Die Entscheidung war gefallen, nach dem der Nachbarlandkreis Günzburg bereits am Donnerstagabend eine Allgemeinverfügung zum Betretungsverbot für Alten- und Pflegeheime, akutstationäre Einrichtungen sowie Reha-Einrichtungen und Krankenanstalten beschlossen hatte. „Von Dillingen fehlten solche Angaben, also mussten wir uns entscheiden“, erklärt Kratzer. Eigentlich müsste das Bundesgesundheitsministerium die Entscheidungen fällen. Es sei grundsätzlich nicht richtig, dass Entscheidungen von solcher Tragweite auf Ortsebene hinunter delegiert werde. „Da ist der Föderalismus nicht hilfreich.“ Auch im Ehrenamt ist Kratzer vom Thema Corona betroffen, denn er ist auch Notfallseelsorger.

    Besucherverkehr im Dillinger Seniorenheim

    „Wer etwa eine Tumorerkrankung hat, soll gerade nicht als Notfallseelsorger arbeiten – also habe ich gleich zwei Kollegen angerufen und freigestellt. Es gibt wenige Stellschrauben, aber die muss man drehen.“ Der Verkauf der werkseigenen Gärtnerei ist vorerst eingestellt. Doch der Betrieb in den einzelnen Tätigkeitsfeldern der Lebenshilfe werde aufrechterhalten. Zum Schluss zitiert Kratzer noch den französischen Chemiker Louis Pasteur: „Das Glück bevorzugt den Vorbereiteten.“ Auch am Dillinger Heilig-Geist-Spital wurde der Besucherverkehr am Freitag bereits eingeschränkt. „Wir rechnen ab Montag mit einem Besuchsverbot“, meint Einrichtungsleiter Siegfried Huber. Der Haupteingang sei nicht mehr geöffnet.

    Geschlossen sind ab Samstag unter anderem die Hallenbäder im Landkreis und die Kundencenter der Donau-Stadtwerke Dillingen – Lauingen. Zudem werden ab Montag, 16. März, sämtliche Sporthallen des Landkreises für den Schul- und Vereinssport ebenso geschlossen wie die Kreisfahrbücherei sowie Schloss Höchstädt mit allen seinen Ausstellungen. Geschlossen sind in Höchstädt zudem Nordschwabenhalle, Bücherei, Heimatmuseum und Jugendtreff. In Dillingen ist neben dem Stadt- und Hochstiftmuseum die Stadtbücherei geschlossen, aber die Online-Ausleihe ist weiterhin möglich.

    Regens Wagner Dillingen und Emmausheim Gundelfingen

    Die Agentur für Arbeit Donauwörth hat sich zusammen mit den Jobcentern Donau-Ries, Dillingen und Neu-Ulm beraten Kunden vorzugsweise telefonisch. Michael Künast, Geschäftsführer des Jobcenters Dillingen, erklärt, dass Kundenanliegen unter Telefon 09071 5858 100 geklärt werden können, um auf eine persönliche Vorsprache zu verzichten. Darüber hinaus wird empfohlen, verstärkt per E-Mail Kontakt aufzunehmen oder soweit den Online-Zugang über Jobcenter digital zu nutzen. Ebenfalls viele Gedanken gemacht hat sich die Direktion von Regens Wagner am Freitagmorgen. So gilt bei den Wohngruppen jetzt ein Besuchsverbot und intern zum Teil ein Betretungsverbot. Laut Gesamtleiter Stefan Leser betrifft Letzteres vor allem besonders schutzbedürftige, sehr kranke oder immungeschwächte Bewohner der Einrichtung.

    Bis 19. April 2020 geschlossen

    Zugang zu ihren Zimmern soll es nur noch für Mitarbeiter und nur noch über Schleusen geben. Außerdem wurden alle zentralen Fortbildungen abgesagt, Fachbesprechungen, Freizeitmaßnahmen und mehr, bis 19. April, also bis zum Ende der Osterferien. Mitarbeiter, die in den Regens-Wagner-Einrichtungen tätig sind, die ab Montag geschlossen sind (siehe Seite 25), werden um ihre Mithilfe in anderen Bereichen gebeten. Denn dort werde es erhöhten Bedarf geben, weil einige Kollegen ihre Kinder ab Montag zuhause betreuen. „Es gibt darüber hinaus auch noch viele offene Fragen rund um Finanzierung, Refinanzierung, Arbeitsrecht und mehr“, sagt Leser.

    Wer nicht zum Betrieb gehört, hat auch im Emmausheim in Gundelfingen, betrieben von der CAB (Caritas Augsburg Betriebsträger) vorerst keinen Zutritt mehr.

    Auch der Caritasverband Dillingen ist betroffen

    Stephan Borggreve, Geschäftsführer des Caritasverbands im Landkreis Dillingen, sagt, nicht notwendige Veranstaltungen werden abgesagt. Auch die Tafeln fänden aus Rücksicht auf teils über 80-jährige Helfer vorerst nur noch ein Mal kommende Woche statt. Manche Betreuungsangebote seien telefonisch möglich, andere müssten vielleicht ausfallen. Doch Borggreve ist sich auch sicher: „Letztlich betroffen werden alle sein. Das werden wir nicht verhindern können.“ Der Caritaschef ist selbst krank. Mit seinem grippalen Infekt – kein Corona – wollte er keine Mitarbeiter anstecken und arbeitet von zuhause aus.

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