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Demonstrationen: Brasilien: Demonstrationen enden in Gewalt

Demonstrationen

Brasilien: Demonstrationen enden in Gewalt

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    Demonstranten liefern sich in Brasilien, in Fortaleza, eine Straßenschlacht mit der Polizei.
    Demonstranten liefern sich in Brasilien, in Fortaleza, eine Straßenschlacht mit der Polizei. Foto: Fernando Bizerra Jr. (dpa)

    Es gab vermutlich hunderte Verletzte - und ein erstes Todesopfer. Das Regierungsviertel in Brasília glich zeitweise einem Schlachtfeld. Präsidentin Dilma Rousseff zeigte sich alarmiert, verschob eine Auslandsreise und berief eine Krisensitzung ein.

    Die vor allem über das Internet koordinierte Protestwelle rollte schon am Donnerstagnachmittag an. Aktionen gab in rund 100 Städten des Landes. Die größten Proteste fanden in Rio de Janeiro statt, wo rund 300 000 Menschen auf die Straße gingen. Die Allermeisten demonstrierten friedlich und zogen durch das Zentrum der Stadt in Richtung Amtssitz des Bürgermeisters. Die Situation eskalierte, als die Polizei Tränengas-Granaten auf den Protestzug abfeuerte.

    Anschließend kam es zu Straßenschlachten. Randalierer setzten im Verlauf der Nacht Autos in Brand, rissen Zäune um und stecken Plastikplanen in Brand. Die Zeitung "O Globo" titelte am Freitag auf der ersten Seite in Großbuchstaben: "Ohne Kontrolle". Auch ein TV-Reporter wurde von einem Gummigeschoss am Kopf getroffen und war blutüberstömt im Fernsehen zu sehen. Die Bilanz in Rio de Janeiro: Mindestens 63 Verletzte.

    Bei den Protesten in Ribeirão Preto, rund 300 Kilometer von São Paulo entfernt, kam ein 18-Jähriger ums Leben: Er wurde von einem Auto überfahren, dessen Fahrer sich offenbar weigerte, an einer von Demonstranten errichten Barrikade zu halten.

    In der Hauptstadt Brasília kam es nach zunächst friedlichen Protesten von etwa 60 000 Menschen zu Tumulten und Randalen im Regierungsviertel. Die Demonstranten versuchten wie Anfang der Woche den Kongress, den Sitz von Senat und Abgeordnetenhaus, zu stürmen. Ein massives Polizeiaufgebot hinderte sie daran. Tränengas und Gummigeschosse wurden eingesetzt. Berittene Polizisten drängten die Demonstranten ab, die dann vor das Außenministerium, den Palácio Itamaraty, auswichen. Dort legten sie Feuer an einer Außenwand. Die Bilanz in Brasília: Über 100 Verletzte.

    "Ich bin sehr zornig über das, was geschehen ist", sagte Außenminister Antonio Patriota. "Das war ein Akt des Vandalismus, der sich nicht mehr wiederholen darf. Dieses Gebäude ist ein Erbe der brasilianischen Nation, (...), das für Verständigung durch Dialog auf der Basis des Rechts steht", erklärte der Minister. Präsidentin Rousseff verschob ihre für Sonntag geplante Japan-Reise und berief noch in der Nacht für Freitagvormittag eine Dringlichkeitssitzung in Brasília ein, an der mehrere Minister teilnehmen sollten.

    In Brasilien läuft noch bis 30. Juni der Confederations Cup als WM-Generalprobe. Beim Fußball-Weltverband FIFA gibt es offiziell keine Überlegungen, das Turnier wegen der Proteste abzubrechen.

    Der brasilianische Historiker Francisco Carlos Teixeira verwies in einem TV-Gespräch auf die breite Agenda der Demonstranten. "Aber das "Nein zur Korruption" wird von den Allermeisten zuerst genannt. Die

    Amtl. Nachrichtenagentur Agência Brasil

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