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Argentinien weint nach letztem WM-Tango

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Argentinien weint nach letztem WM-Tango

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    Argentinien weint nach letztem WM-Tango
    Argentinien weint nach letztem WM-Tango Foto: DPA

    Fassungslos mussten die Anhänger am Samstag mitansehen, wie Diego Maradonas Edel-Kicker im Viertelfinale vom deutschen Sturm einfach überrannt wurden. "Aus dem Titeltraum wurde binnen einer Stunde ein Alptraum", titelte die Zeitung "Ole" und brachte damit die Stimmungslage der ganzen Nation auf den Punkt.

    "20 Jahre, ohne unter die besten Vier zu kommen. Und nun eine der schlimmsten Niederlagen der Geschichte. Die Weltmeisterschaft von Maradona und Messi endete mit einer Tracht Prügel. Und wie die uns allen wehtut. Es wird Jahre dauern, das zu vergessen", schrieb das Blatt weiter.

    Auch bei "Clarin" bekamen Maradona & Co. ihr Fett weg. "Wille und Drang, ja, ansonsten chaotische Taktik. Ohne Tor und ohne Strategie stand die Elf entblößt da. Den Einzug ins Halbfinale schafften deshalb auch nur die, die als einzige auf dem Platz wirklich eine Mannschaft bildeten", analysierte die Zeitung.

    Während die Medien also heftige Kritik an Maradona und der Mannschaft übten, waren die Fans zurückhaltender in ihrem Urteil über den Coach. "Er hat keine wirklichen Fehler gemacht. Sicher, Diego hätte den einen oder anderen eintauschen können, aber das sind ja schon diese typischen Diskussionen zwischen Fußballfans", sagt Roberto und hält seine Nationalflagge in die Höhe.

    Keine Diskussionen, keine Schuldzuweisungen und keine Verschwörungstheorien. "Glückwunsch Deutschland" und "verdienter Sieg" lauteten am Samstag die häufigsten Kommentare. Wer sich als Deutscher beim Public Viewing in der Hauptstadt Buenos Aires zu erkennen gab, erhielt viel Zuspruch und Schulterklopfen für "die tolle Leistung" der deutschen Elf. "Ihr habt das Zeug zum Weltmeister", meint ein Rodolfo anerkennend.

    Aber viele Argentinier konnten wie Maradona in Südafrika die Tränen nicht zurückhalten, als die so hoch gelobte Mannschaft um Superstar Lionel Messi so kläglich scheiterte. "Scheiße Mann, das ist eben Fußball und keine Wissenschaft", antwortet Diego auf die nicht gerade geniale Reporterfrage, warum Argentinien denn seiner Favoritenrolle nicht gerecht geworden sei. Tränen ziehen dem kräftigen Mann dabei kleine Bahnen durch die hellblau-weiße Gesichtsschminke.

    Schon nach dem 2:0 für Deutschland wird es dann still auf dem sonnendurchfluteten Platz, alle Menschen scheinen ein Stückchen geschrumpft zu sein. Laura, die gerade einen Deutschkurs belegt, sagt ganz korrekt: "Das gefällt mir nicht". Nach dem dritten deutschen Treffer können viele das Treiben auf dem Bildschirm nicht mehr mitansehen. Die Masse beginnt sich aufzulösen, die Leute ziehen mit gesenkten Köpfen davon.

    Wer bleibt, steht mit versteinertem Gesicht da, manche weinen, halten einander in den Armen und klopfen sich tröstend auf die Schultern. Nach dem Abpfiff, dem endgültigen Aus, dem Ende der hochfliegenden Hoffnungen, dreht sich ein Paar zu einem besonders wimmernd gespielten Tango wehmütig im Kreise. Die Leute ziehen in ähnlicher Stimmung zurück in den Alltag.

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